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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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entschuldigen würden...«
    »Ich bringe Sie noch zu Ihrer Kutsche«, sagte Ashbrook ernst und galant.
    Emily schaute überrascht zu ihm auf. »Oh. Vielen Dank.«
    Draußen auf der Treppe wartete sie in angespanntem Schweigen darauf, daß er sie fragen würde, ob sie das Manuskript mitgebracht hatte. Es wäre ihr unerträglich gewesen, es ihm aufzudrängen, solange er nicht danach fragte.
    »Es freut mich, daß du heute erschienen bist«, sagte Ashbrook leise, als Blades schwarzgoldene Kutsche näher kam. »Ich hatte gehofft, daß du kommen würdest. Jetzt stelle ich fest, daß ich es kaum erwarten kann, dich wiederzusehen. Wirst du heute abend die Einladung der Olmsteads besuchen?«
    »Ich glaube, ja.« Emily preßte die Handtasche an sich und fragte sich, ob sie das Manuskript beiläufig erwähnen sollte. Vielleicht sollte sie eine reizend beiläufige Bemerkung über Whittenstall machen, Ashbrooks Verleger. Der Trick könnte sich bewähren. Rasend suchte sie in ihrem Kopf nach einer passenden Äußerung.
    »Hast du inzwischen Zeit gefunden, an deinem epischen Gedicht zu arbeiten?« fragte Ashbrook, als er zusah, wie die Kutsche vorfuhr.
    Emily seufzte erleichtert auf. »Ja. Zufällig habe ich es sogar bei mir.«
    »Ach, wirklich?« Ashbrook lächelte besonnen. »Soll ich es mir dann vielleicht einmal ansehen, um mir einen Eindruck davon zu machen, ob es sich möglicherweise für eine Veröffentlichung eignet?«
    »O Richard, das ist ja so nett von dir. Ich hatte schon gefürchtet, du hättest es vergessen, und ich wollte mich dir nicht aufdrängen.« Emily riß hastig ihre Handtasche auf und zog das kostbare Manuskript heraus. »Ich habe mich endgültig entschieden, noch einen Geist einzubauen«, sagte sie, als sie ihm mit zitternden Fingern die Blätter reichte. »Daran könntest du vielleicht denken, wenn du es liest.«
    »Gewiß doch.« Ashbrook nahm das Manuskript entgegen und lächelte milde. »Versprichst du mir bis dahin, heute abend einen Tanz für mich freizuhalten?«
    »Ja, selbstverständlich«, sagte Emily beseligt, als Harry ihr beim Einsteigen in die Kutsche behilflich war. »Danke, Richard. Und bitte, ich flehe dich an, sag mir ganz aufrichtig, was du von meinem Werk hältst.«
    Die Kutschentür knallte zu, und Emily war schon unterwegs, ehe Ashbrook etwas darauf erwidern konnte.
    Ein paar Minuten später kam die Kutsche vor Blades Stadthaus an. Emily sprang eifrig hinaus und machte sich augenblicklich auf den Weg nach oben zu ihrem Schlafzimmer.
    Sie kam gerade an der geschlossenen Tür des früheren Kinderzimmers vorbei, das nicht in Benutzung war, als sie einen dumpfen
    Schlag hörte, auf den sofort ein deutlich vernehmbares Stöhnen folgte. Sie blieb augenblicklich stehen.
    »Was auf Erden...« Als sie die Tür öffnete und durch den Spalt lugte, sah Emily zu ihrer Verblüffung Simon und die Zwillinge. Alle drei waren von der Taille aufwärts entblößt. Charles zog sich gerade mühsam vom Teppich hoch. Simon stand mit gespreizten Beinen über ihm, und Devlin beobachtete die beiden mit einem Ausdruck größter Konzentration.
    »Man schlägt nicht mit der Faust zu«, sagte Simon streng. »Man läßt den Mann direkt auf sich zukommen, und dann dreht man sich ein wenig nach rechts. Er wird der Bewegung instinktiv folgen, und wenn er das tut, verliert er das Gleichgewicht. Das Gleichgewicht ist das Entscheidendste. Habt ihr verstanden?«
    »Ich glaube, ja.« Charles rieb sich die nackte Schulter. »Ich muß es noch einmal versuchen.«
    »Was geht hier vor?« fragte Emily fasziniert.
    Die drei Männer drehten sich abrupt zu ihr um, und ihre Gesichter spiegelten vereinte männliche Entrüstung wider.
    »Emily!« kreischte Charles.
    Mit entsetzten Gesichtern schnappten sich die Zwillinge eilig ihre Hemden, die auf Stühlen hingen.
    »Verdammt noch mal, Emily«, sagte Simon erbost. »Das ist kein Ort für eine Frau. Verschwinde augenblicklich. Und mach die Tür hinter dir zu.«
    »Übt ihr eine seltsame Form des Boxens, Simon? Ist das etwas, was du im Osten gelernt hast? Ich würde schrecklich gern Zusehen. Vielleicht könnte ich sogar auch ein paar Stunden nehmen.« Emily sah ihn hoffnungsvoll an.
    »Du wirst jetzt augenblicklich diesen Raum verlassen, Frau. Und du wirst die Tür hinter dir schließen«, herrschte Simon sie an.
    Emily warf einen schnellen Blick auf die finsteren Gesichter ihrer Brüder und stellte fest, daß sie gleichermaßen unnachgiebig wirk-ten. »Also gut, von mir aus. Aber ich

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