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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Gottesdienst getroffen worden.«
    Emily riß die Augen vor Erstaunen weit auf. Sie wußte, daß zwischen ihrem Vater und ihrem Mann keine große Zuneigung bestand. Aber an dem Tag, an dem sie die beiden Männer belauscht hatte, während sie in der Bibliothek ihre Zukunft ausgehandelt hatten, hatten sie ein Geschäft miteinander gemacht. Simon hatte angedeutet, wenn ihr Vater seinen Anforderungen nachkam, könnte Broderick Faringdon weiterhin in Kontakt mit Emily bleiben. Sie war sicher, daß es das war, worauf die beiden sich geeinigt hatten.
    »Das muß ein Mißverständnis sein«, teilte Emily dem Butler mit.
    Duckett entschied sich, diese unbestreitbare Tatsache zu ignorieren. »Dazu kann ich nichts weiter sagen, Madam. Soll jemand Mr. Faringdon sagen, daß Sie nicht ansprechbar sind?«
    »Gütiger Himmel, nein, Duckett.« Emily sprang auf. »Wie Sie deutlich sehen können, bin ich durchaus ansprechbar. Im Grunde genommen freut es mich sogar zu hören, daß mein Vater sich noch hier in der Nähe aufhält. Ich hatte keine Gelegenheit, mich gestern von ihm oder meinen Brüdern entsprechend zu verabschieden. Ich hatte ja so viel zu tun. Mir ist noch nicht einmal wirklich bewußt geworden, daß meine Familie nach London aufgebrochen ist, bis Blade es erwähnt hat. Und zu dem Zeitpunkt war es schon zu spät.«
    »Ja, Madam.« Duckett neigte den Kopf. »Ich werde Lizzie nach oben schicken, damit sie Ihnen einen Umhang holt. Es ist heute ziemlich kühl draußen.«
    »Das ist nicht nötig, Duckett.« Emily sah in die strahlende Aprilsonne hinaus, die durch das Fenster des Frühstückszimmers strömte. »Ich brauche nichts zum Anziehen. Es wird ein angenehmer Tag werden.«
    »Wie Sie wünschen, Madam.« Duckett räusperte sich. »Mir ist durchaus klar, daß es mir nicht ansteht, mich zu diesem Thema zu äußern, Madam, aber...«
    »Ja, Duckett, was ist?«
    »Ich habe mich nur gerade gefragt, ob Madam bedacht hat, daß es, äh, unklug sein könnte, Mr. Faringdon im Garten zu treffen.«
    Emily lachte. »Gütiger Gott, Duckett, ich treffe meinen Vater dort, nicht einen Liebhaber oder einen Mörder.«
    »Selbstverständlich, Madam.« Ducketts Gesichtsausdruck besagte deutlich, daß er diese Vorgabe in Frage stellte. »Mir ist nur aufgegangen, daß Seine Lordschaft gewisse Vorstellungen davon haben könnte, was die Schicklichkeit dieser Situation betrifft.«
    »Meine Güte, Duckett, das ist doch alles blanker Unsinn. Wir reden hier über meinen Vater.« Emily lief um den Tisch herum. Sie lächelte Duckett beschwichtigend zu, als sie an ihm vorbei und zur Tür hinaus lief. »Machen Sie sich keine Sorgen darüber, was Blade zu diesem Thema sagen könnte. Uns beide verbindet eine einzigartige Form von Kommunikation, wissen Sie. Wir verstehen einander sehr, sehr gut.«
    »Ich verstehe.« Duckett schien nicht überzeugt zu sein.
    Emily schenkte dem sichtlichen Bedenken des Butlers keine weitere Beachtung. Duckett konnte beim besten Willen nicht wissen, was letzte Nacht zwischen ihr und Simon vorgefallen war. Daher konnte er sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie tief die metaphysische Beziehung war, die Emily jetzt mit ihrem Mann verband.
    Emily entschloß sich, das Mißverständnis augenblicklich auszuräumen. Simon hätte ihrem Vater bestimmt nicht verweigert, sie nach der Eheschließung zu sehen.
    Es erwies sich, daß es tatsächlich ein sonniger Tag werden würde, doch die Luft war noch ziemlich kühl. Emily hatte ihr Leben lang auf dem Land gelebt, und sie konnte die Zeichen deuten. Ein Sturm zog auf. Am Abend würde es Regen geben.
    Sie sah sich voller Zufriedenheit im südlichen Garten um, als sie sich auf den Weg zum hinteren Ende machte. Gelbe Narzissen und frühe Rosen begannen in Hülle und Fülle aufzublühen, und in der Luft hing der berauschende Duft der Blumen. Ein kleiner verzierter Brunnen, den ein Cherub mit einem Wasserkrug schmückte, bildete den Mittelpunkt des Gartens.
    Hinter dem Brunnen stand eine hohe Hecke, hinter der Broderick Faringdon wartete. Er tauchte mit einem verstohlenen Gesichtsausdruck auf und sah sich schnell nach rechts und links um.
    »Papa.« Emily lächelte ihren gutaussehenden Vater an und eilte ihm entgegen. »Ich freue mich ja so sehr, daß du noch einmal gekommen bist, um dich zu verabschieden. Es hat mir sehr leid getan, daß ich es gestern verpaßt habe, mich von dir und den Zwillingen zu verabschieden. Es war ein solcher Trubel, und es waren so viele Menschen da. Es war eine

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