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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gespielt.«
    »Aber ich...«
    Es war zu spät. Ashbrook führte sie bereits auf die Tanzfläche hinaus. Sein Arm legte sich kühn um ihre Taille, und Emily wurde von der köstlich skandalösen Musik des Walzers mitgetragen. Es war ein Tanz, der perfekt zu einer Frau mit leidenschaftlichem Überschwang paßte. Emily wünschte nur, Simon wäre ihr Partner gewesen.
    »Du hast dich verändert, Emily.«
    »Nicht allzusehr, Richard. Offen gesagt, du stellst es so hin, als hätte ich mich in ein vollkommen anderes Geschöpf verwandelt.«
    »Ja«, sagte er versonnen. »Du hast eine wahre Metamorphose
    durchgemacht und dich in ein Wesen aus ätherischem Licht und leuchtenden Strahlen, ein Geschöpf, das auf anderen Ebenen weilt, verwandelt, scheint es mir.«
    »Richard, zitierst du zufällig gerade dich selbst?«
    »Ein oder zwei Verse aus Der Held von Marliana. Hast du es gelesen?«
    »Nein«, sagte Emily schroff. »Ich habe es nicht gelesen.«
    Ashbrook nickte verständnisvoll. »Ich kann mir vorstellen, daß es für dich zu schmerzlich gewesen wäre. Denkst du noch manchmal an uns, Emily?«
    »Selten.«
    Er lächelte schief. »Ich denke noch oft an dich, meine Liebe. Und daran, was ich vor fünf Jahren für immer verloren habe.«
    »Ich habe auch etwas verloren«, rief ihm Emily ins Gedächtnis zurück.
    »Dein Herz?«
    »Meinen Ruf.«
    Ashbrook wirkte einen Moment lang gereizt. »Der Vorfall hat deine Heiratschancen anscheinend nicht beeinträchtigt. Du hast eine sehr gute Partie gemacht, Emily. Nichts Geringeres als einen Earl hast du dir geangelt. Und noch dazu einen sehr exotischen und reichlich gefährlichen.«
    »Blade ist nicht gefährlich«, sagte sie unwillig. »Ich kann mir nicht vorstellen, woher alle Welt diesen Eindruck von ihm hat.«
    »Du hegst also, wenn ich das richtig sehe, keine Furcht vor deinem Mann?«
    »Natürlich nicht. Ich hätte ihn niemals geheiratet, wenn ich Angst vor ihm gehabt hätte.«
    »Warum hast du ihn geheiratet, Emily?«
    »Wir sind wie Zwillinge, verwandte Seelen, die auf einer höheren Ebene kommunizieren«, erklärte sie. »Uns verbindet eine mystische transzendentale Einheit.«
    »Wir beide, du und ich, haben früher einmal eine solche Kommunikation miteinander betrieben«, rief ihr Ashbrook in einem vielsagenden Tonfall ins Gedächtnis zurück.
    »Ha! Das war verdammt anders. Ich war damals noch viel jünger und wußte nichts über die wahre Bedeutung oder die wahre Natur einer metaphysischen Vereinigung.«
    »Und in den Genuß kommst du mit deinem Ehemann? Verzeih mir, aber es fällt mir schwer zu glauben, daß Blade zu einem so hochentwickelten Feingefühl in der Lage ist.«
    »Nun ja, wir arbeiten noch daran«, murmelte Emily. »Es dauert eine Weile, die perfekte transzendente Kommunikation herzustellen, verstehst du.«
    »Bei uns hat sie sich spontan von selbst eingestellt, wenn ich mich recht erinnere. Zumindest von meiner Seite.«
    »Ach, wirklich?« Emily reckte stolz das Kinn in die Luft. »Warum hast du dich dann erdreistet, in jener Nacht in dem Gasthaus über mich herzufallen? Würdest du mir das bitte sagen?«
    Ashbrook blieb abrupt mitten auf der Tanzfläche stehen, packte sie am Handgelenk und zerrte sie durch die offenstehende Flügeltür in den Garten. Dort drehte er sich zu ihr um.
    »Ich bin nicht über dich hergefallen«, sagte er barsch. »Ich bin in jener Nacht zu dir gekommen, weil du mich zu dem Glauben verleitet hast, unsere Herzen seien bereits für immer in eine nicht-körperliche Verbindung zueinander getreten. Ich dachte, du seist im metaphysischen Bereich bereits eins mit mir und wünschtest, im physischen Bereich ebenfalls eins mit mir zu sein. Wenn wir die Nacht zusammen verbracht hätten, hättest du die Wahrheit über eine echte transzendente Vereinigung erfahren.«
    Emily zog die Augenbrauen hoch und schaute finster, als sie sich wieder an ihre Hochzeitsnacht erinnerte. »Ich habe die Theorie schon gehört, daß das, was sich auf der einen Ebene abspielt, das beeinflußt, was sich auf der anderen Ebene abspielt, Richard. Ich kann dir gleich sagen, daß ich ernstliche Zweifel an der Stichhaltigkeit dieser Philosophie hege.«
    »Sag mir eins, Emily, schreibst du immer noch nebenbei deine dilettantischen Gedichte?« fragte Ashbrook.
    Sie zögerte. »Wie es der Zufall will, arbeite ich momentan gerade an einem epischen Gedicht.«
    Ashbrook war belustigt. »Du willst mir wohl Konkurrenz machen, was?«
    Emily spürte, wie sie vor Verlegenheit leicht

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