Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Augen funkelten.
»Immer«, bekräftigte Julian. Er sah Charles an. »Geh besser, Cousin, ehe ich meine Meinung ändere über die Einladung zum Essen.«
Charles lachte und machte auf dem Absatz kehrt, verließ das Haus.
Mit ihrem Ehemann allein gelassen, wurde Nell unruhig, war neugierig wegen seiner Reaktion auf die Neuigkeit ihrer Schwangerschaft, fühlte sich aber unbeholfen und unsicher, nachdem sie gestern nicht im besten Einvernehmen voneinander geschieden waren. Er hatte seinem Cousin offensichtlich nichts von dem bevorstehenden Ereignis erzählt, aber sie selbst, musste sie zugeben, hatte auch nur Betty eingeweiht und Lady Diana gegenüber keine Andeutung gemacht, obwohl sie ausreichend Gelegenheit dazu gehabt hätte. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. Ihre Gefühle waren durcheinander - sie wollte es in alle Welt schreien und zur gleichen Zeit das Wissen um das Kind in ihr ganz für sich behalten, es auskosten, ehe sie es mit anderen teilte.
Julian berührte ihre Hand, durchbrach ihre Gedanken. »Auf ein Wort?«
Ihr törichtes Herz hüpfte bei dem Ausdruck in seinen Augen vor Freude. Und in seiner Stimme war ein Tonfall gewesen … »N-n-natürlich«, stammelte sie.
Grinsend zog Julian Nell mit sich in sein Arbeitszimmer. Er schloss die Tür hinter ihnen, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und zog Nell an sich. »Mein Liebling«, murmelte
er, während er sanfte, zärtliche Küsse auf ihr Gesicht herabregnen ließ. »Dr. Coleman hat mir davon erzählt. Freust du dich?«
Nell erwiderte seinen brennenden Blick schüchtern. »Ja, sehr. Du auch?«
Er lachte und schloss sie in die Arme, wirbelte mit ihr herum, bis ihr schwindelig war. »Freuen?«, fragte er, als er schließlich aufhörte. »Freuen ist ein viel zu schwaches Wort, um das zu beschreiben, was ich im Augenblick empfinde. Ich bin trunken vor Glück. In höchstem Maße entzückt. Und dass du dich freust, steigert mein Glück nur noch.«
Nell immer noch im Arm ließ er sich auf einen der weich gepolsterten Lederstühle am Feuer sinken. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, und er streichelte die Locken, die ihn am Kinn kitzelten. »Ich kann mich an keine Zeit in meinem ganzen Leben erinnern, zu der ich von etwas entzückter war«, gestand er. »Ich wäre fast umgefallen, als Dr. Coleman mir heute Morgen die Nachricht überbracht hat, dass ich Vater werde. Ich habe einen Moment benötigt, um zu begreifen, was er mir sagen wollte, und als ich dann begriff, war ich außer mir vor Freude.« Er küsste ihren Scheitel. »Du hast mich zu einem sehr glücklichen Mann gemacht, meine Liebe, und ich bin dir sehr, sehr dankbar.«
Wenigstens hatte sich eine ihrer Sorgen als unbegründet erwiesen: Er war überglücklich über ihre Schwangerschaft. Aber Nell wollte keine Dankbarkeit, sondern seine Liebe, und ein wenig von dem Glück, das sie ausfüllte, verblasste. Obwohl es das Letzte war, was sie tun wollte, richtete sie sich auf und erhob sich. Catherines Geist hing wie ein Schwert über ihr, schnitt in ihre Freude, und Nell war entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, wie es in ihrem Herzen aussah - besonders bei einem Mann, der eine andere liebte. »Ich
freue mich, dass die Aussicht auf unser Kind dich so glücklich macht.«
Das war nicht ganz die Reaktion, die er sich erhofft hatte, aber als ihm wieder die vergangene Nacht einfiel, stand er auch auf, stellte sich neben sie und strich ihr mit einem Finger über die Wange, fragte sie: »Bist du mir immer noch böse wegen letzter Nacht?«
Sie hob die Schultern, wandte sich ab. »Nicht böse«, erklärte sie, »aber vielleicht enttäuscht.« Sie ging zum Feuer und schaute über die Schulter zu ihm. »Du hast an meinem Wort gezweifelt.« In ihren schönen Augen glomm ein Funke auf. »Julian, du kannst nicht glauben, dass ich gestern Tynedale ermutigt hätte! Ich verachte ihn. Ich war nur höflich zu ihm, weil ich keine andere Wahl hatte. Wäre es dir lieber, ich hätte eine Szene gemacht und ihm befohlen, mir nicht unter die Augen zu kommen?«
»Du hattest alles Recht, auf mich ärgerlich zu sein«, gestand er, »und du hast dich richtig verhalten. Ich war im Unrecht. Ich habe mich wie ein Trottel benommen, wie ein Hornochse. Und ich muss dich bitten, mir zu verzeihen - ich war eifersüchtig und habe deswegen die Wahrheit nicht erkannt.«
Nell blieb der Mund offen stehen. »Eifersüchtig?«, sagte sie mit einer Stimme, die sich fast überschlug, während Freude sie erfasste. »Wie kannst du nur
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