Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Küche sah, brannte schon der halbe Raum, aber die Kerze mit den Lumpen stand noch in der Mitte. Ich habe um Hilfe gerufen, die Lumpen auseinandergetreten und versucht, das Feuer zu ersticken. Zwei andere Arbeiter kamen dazu und haben mir geholfen, doch vergebens. Da war der Rauch dann schon so dicht, dass wir kaum noch etwas sehen konnten, und als die Flammen die nördliche Wand erfassten und zu klettern begannen, wussten wir, dass wir nichts tun konnten, außer dafür zu sorgen, dass alle unbeschadet das Haus verlassen.«
»Es scheint, als hätten Sie achtlose Arbeiter angestellt«, sagte Julian kühl und hielt nur mühsam den Zorn unter Kontrolle, den er verspürte, wenn er daran dachte, dass Lady Diana und Elizabeth in Gefahr geraten waren, und - aus seiner Sicht noch viel schlimmer - dass auch Nell etwas hätte passieren können.
Jenkins erwiderte Julians vorwurfsvollen Blick aus offenen blauen Augen. »Nein«, widersprach Jenkins fest, »das tue ich nicht. Diese Männer arbeiten seit Jahren für mich, und unter ihnen ist nicht ein Narr oder ein achtloser Mann. Ich habe sie alle befragt - besonders den Mann, der das Bienenwachs und die Lumpen in die Küche geräumt hatte, und er beteuert, dass er den Stoff gestern Abend auf den Boden geworfen hat, damit er heute aufgesammelt und in den Müll getan werden könne. Er schwört Stein und Bein, dass da keine Kerze in der Küche war, oder auch nur in der Nähe.«
»Aber wenn es nicht einer Ihrer Leute war, wie soll denn sonst die Kerze in die Küche gekommen sein, und passenderweise
auch noch neben einem Lumpenbündel, das mit Bienenwachs getränkt ist?« Einen Moment lang war etwas von Julians Wut und Angst zu sehen. »Gütiger Himmel, Mann! Die Countess selbst war da, hat sich und das Kind, das sie trägt, in Gefahr gebracht, um beim Löschen zu helfen und das Haus vor den Flammen zu retten.«
Jenkins ließ den Kopf hängen. »Das stimmt, Mylord, und es tut mir leid, dass Ihre Lady sich in Gefahr befunden hat.« Hartnäckig fügte er hinzu: »Aber die Schuld an dem Feuer liegt nicht bei mir. Es war keiner meiner Männer, der die Kerze in der Küche hat brennen lassen.«
»Wer dann?«
»Das kann ich nicht beantworten, Mylord.« Jenkins zögerte, dann räusperte er sich. »In letzter Zeit sind Zigeuner in der Gegend gesehen worden, sie haben ihr Lager auf Lord Beckworths Land, und Sie wissen ja selbst, wie sie sind. Eine schlimmere Bande von Dieben und Tunichtguten habe ich selten gesehen - da ist nichts sicher, was nicht niet- und nagelfest ist. Es könnte doch sein, dass einer von ihnen das Feuer gelegt hat, damit die anderen ungestört stehlen können, während alle mit Löschen beschäftigt sind.«
Julian runzelte die Stirn. Zigeuner würden auch die fehlenden Dinge aus dem Dower House erklären … aber das Feuer? Es war möglich. Von Jenkins würde er nicht mehr erfahren, daher ließ er ihn gehen.
Er selbst machte sich auf die Suche nach Marcus und fand ihn zwischen den Überresten des Küchentraktes, wo er sich umsah. Als Julian näher kam, drehte er sich zu ihm um. »Hast du etwas Interessantes herausgefunden?«, erkundigte er sich.
Julian berichtete von der Kerze, den Lumpen und den Zigeunern.
»Hm, möglich«, sagte Marcus und runzelte die Stirn. »Von den meisten heißt es, sie seien geschickte Langfinger und erfinderisch. Das Feuer wäre ein gutes Ablenkungsmanöver gewesen, und da alle hier waren, hätten sie sich überall nach Belieben bedienen können - in den Ställen, dem Hühnerhaus, dem Gewächshaus und - wenn sie es wagten - sogar im Herrenhaus selbst.«
Julian presste seinen Mund zu einer grimmigen Linie zusammen. »Könnte sein. Ich werde mit Farley reden und ihn der Sache nachgehen lassen.«
Marcus blickte auf die geschwärzten Ruinen. »Es wird ein hübsches Sümmchen kosten, alles das da wieder aufzubauen. Und dann ist da auch noch der Schaden durch den Rauch im Rest des Hauses, der behoben werden muss.«
»Meine liebe Gattin hat mich bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass sie von mir erwartet, widerspruchslos alle Forderungen von Diana an mein Scheckbuch zu erfüllen und nicht nur frohen Herzens den angerichteten Schaden zu bezahlen, sondern den Küchentrakt auch noch erweitert und modernisiert so rasch wie möglich wiederaufbauen zu lassen.« Julian grinste. »Und es wird jeden Penny wert sein, den es mich kostet, wenn es die Frauen in meinem Haushalt glücklich macht.«
»Aha! Ich habe dir doch gesagt, dass du bald schon
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