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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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mich in seinen Kerker verschleppt?«
    »Nein«, antwortete Julian grimmig. »Aber warum ein Risiko eingehen?« Dagegen konnte Nell nichts sagen, und kurz darauf brach Julian zu Lord Beckworth auf. Da das Wetter weiter gut und der Tag freundlich war, verbrachten Nell und Marcus einen angenehmen Vormittag mit Spaziergängen durch die Gärten. Nell vermutete, dass er sich langweilte, aber seine angeborene Höflichkeit verhinderte, dass es ihm irgendwie anzumerken war. Sie erbarmte sich seiner und entschuldigte sich und sagte ihm, sie wünsche sich auszuruhen.
    Oben in ihren Zimmern wanderte sie rastlos umher. Es gab tausend Kleinigkeiten, die sie erledigen oder um die sie sich kümmern sollte, aber sie hatte zu keiner Lust. Geistesabwesend streichelte sie sich ihren Bauch, in dem ihr Kind wuchs, und stand am Fenster, schaute blicklos nach draußen und dachte über Julian und ihre Beziehung nach. Eine leise Röte schlich sich in ihre Wangen bei dem Gedanken an die vergangene Nacht.
    Er muss sich etwas aus mir machen, dachte sie zum bestimmt tausendsten Mal , und es muss mehr als Respekt oder Zuneigung sein, was er für mich empfindet. Es kann nicht nur Freundlichkeit sein oder Lust, die ihn zu mir treibt . Wieder und wieder ging sie die Nacht durch, seine besorgte Miene, seine wunderbaren Worte: » Wenn dir etwas zugestoßen wäre oder dem Baby - den Gedanken ertrage ich einfach nicht.«
    Das war doch Ausdruck eines tieferen Gefühls, oder? Durfte sie hoffen, dass Catherines Gewalt über ihn schwächer geworden war? Oder war es nur das Baby, das sie erwartete, das so starke Gefühle in ihm hervorrief? Bedeutete sie ihm nur als Mutter seines Kindes etwas, als Gefäß, das seinen Erben austrug? Das Herz zog sich in ihrer Brust zusammen. Lieber
würde sie sterben, als wegen ihrer Fähigkeiten als Zuchtstute geschätzt zu werden. Und Zuneigung, Respekt und Freundlichkeit waren nicht genug. Sie wollte, dass er sie liebte.
    Sie seufzte. Der Himmel wusste, dass sie Catherine oft genug aufs Tapet gebracht hatte und jedes Mal in ihre Schranken gewiesen worden war, überlegte sie grimmig. Was besaß Catherine, das sie nicht hatte?
    Mit energisch vorgeschobenem Kinn durchquerte sie das Zimmer und trat in den Flur, sah sich verstohlen um und machte sich dann auf den Weg in die Gemäldegalerie. Es wäre ihr sehr peinlich gewesen, wenn jemand gemerkt hätte, dass sie unangebracht viel Zeit damit verbrachte, das Porträt von Julians erster Frau anzustarren.
    Aber jemandem war ihr geheimnistuerisches Verhalten auf ihrem Weg zur Galerie aufgefallen. Verwundert folgte Marcus ihr heimlich.
    An ihrem Ziel angekommen, blieb sie vor dem Bild stehen. Nichts hatte sich geändert seit dem letzten Mal, als sie hier gewesen war - Catherine war immer noch zierlich, immer noch blond, immer noch unglaublich liebreizend, eben wie immer. Eine Sekunde lang blieb Nells Blick an dem frischen Strauß üppiger roter Rosen unter dem Gemälde hängen - sie hoffte, dass sie eines Tages herkäme und keine Rosen dastünden, das wäre immerhin ein gutes Zeichen. Aber nein, dachte sie wütend, wieder stehen die verdammten Rosen da!
    Sie starrte finster auf das Bild. Catherine war schön gewesen, daran bestand kein Zweifel, aber so schön, dass ihre Reize auch aus dem Grab noch wirkten? Wie kann ich gegen eine Tote antreten? , fragte sich Nell mit wachsender Verzweiflung und Wut. Warum kann Julian nicht mich lieben? Ich bin wenigstens am Leben. Nell bebte vor Zorn, und sie vergaß ihren festen Vorsatz, nicht wieder zuzulassen, dass
ihre Wut die Oberhand gewann. Sie packte die Vase mit den Rosen und schleuderte sie auf den Boden. Glasscherben, Rosen und Wasser flogen in alle Richtungen. Ohne sich um das Bild der Zerstörung zu kümmern, das sie hinterließ, stürmte sie aus der Galerie. Und diesmal schämte sie sich nicht einmal wegen ihres Wutausbruchs.
    Verborgen in den Schatten beobachtete Marcus alles. Nachdem Nell weggelaufen war, verließ er sein Versteck und stellte sich vor Catherines Porträt. Er schaute es sich mehrere Minuten an, dann sah er auf die zerknickten Blumen. Sein Blick wanderte wieder zurück zu Catherines Bild. Er starrte eine ganze Weile in das schöne Antlitz. Und was, du hübsche Hexe, überlegte er, hast du jetzt wieder angestellt?

Kapitel 18
    A ls Julian die Auffahrt erreichte, die zu Beckworths Landsitz führte, hatte er noch nicht endgültig entschieden, wie genau er das Thema mit Lord Beckworth anschneiden sollte. Er wünschte sich,

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