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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Wiese; mehrere kräftige, auffallend gescheckte Pferde waren an verschiedenen Stellen angepflockt, dazwischen grasten ein paar magere Kühe und Ziegen. Etwa ein Dutzend Hühner und ein Paar Gänse
scharrten bei den Wagen nach Futter; sechs oder sieben Männer, manche mit scharlachroten und blauen Tüchern als Kopfbedeckung und goldenen Ringen in den Ohren, lagerten um ein Feuer, das in der Mitte des Kreises brannte. Drei Frauen waren damit beschäftigt, im Bach Wäsche zu waschen, und mehrere Kinder rannten fröhlich kreischend und lachend durch das Lager, gejagt von ein paar dürren Hunden, die keiner bestimmten Rasse zuzuordnen waren.
    Die Hunde bemerkten die Neuankömmlinge zuerst und begannen zu bellen. Sogleich unterbrachen die Frauen ihre Arbeit und schnappten sich das nächste Kind, eilten damit zu den Wagen. Die Männer sprangen auf und beobachteten argwöhnisch, wie Julian und Beckworth zu ihnen ritten.
    Sie sind, dachte Julian, eine trotzige, zerlumpte kleine Truppe, und Mitleid regte sich in seiner Brust. Ihr Los war nicht schön, und während sie für den meisten Teil ihres Elends selbst verantwortlich waren, so begann er sich doch zu fragen, wie es wohl sein mochte, gewissermaßen geächtet zu sein und überall mit Misstrauen und Verachtung aufgenommen zu werden. Seine Hauptsorge galt allerdings den Kindern; und der Ausdruck in ihren großen dunklen Augen bewirkte, dass er sich unbehaglich fühlte.
    Der Anführer, ein großer, schlanker und erstaunlich gut aussehender Mann mit silbern angehauchten Schläfen und Goldringen in den Ohren trat vor: »Mylords. Was kann ich für Sie tun?«
    Julian betrachtete den grünäugigen Mann mit der wettergegerbten dunklen Haut vor sich und erkannte die vertrauten Züge; sein Herz sank. Zur Hölle mit Großvater! Wenn die unehelichen Folgen der Affären seines Großvaters ehrliche Leute waren, war es schwierig genug zu entscheiden, wie man sie behandelte, aber es schien, als hätte der alte Earl auch
einmal einem Zigeunermädchen nachgestellt. Wie, fragte er sich, sollte er das Charles und Marcus nur beibringen, dass sie auch einen Zigeuneronkel hatten?
    Den älteren Mann anstarrend, seufzte er. Verflucht und zur Hölle! Was sollte er jetzt machen? Es ging ihm gegen den Strich, einen Verwandten zu vertreiben - selbst wenn er nicht einer legalisierten Verbindung entsprungen war.
    Es war unschwer an den schmaler werdenden Augen seines Gegenübers zu erkennen, dass ihm die Ähnlichkeit ebenfalls aufgefallen war und er begriffen hatte, was das bedeutete. Ein ironisches Lächeln spielte um seinen wohlgeformten Mund. »Man nennt mich Cesar, und Sie können niemand anderer als der Earl of Wyndham sein, ja?« Scherzend fügte er hinzu: »Ich glaube, es könnte sein, dass meine Mutter mit Ihrem Vater bekannt war.«
    »Großvater«, erwiderte Julian knapp, schalt sich aber gleich darauf dafür, dass er auf die Unverschämtheit des anderen Mannes eingegangen war. Was sollte er jetzt sagen? Freut mich, dich kennen zu lernen, … Onkel?
    Beckworth, dem die unleugbare Ähnlichkeit in den Zügen der beiden erst jetzt auffiel, war verlegen. Er erkannte jedoch sofort, dass nur ein Narr sich weiter aufs Glatteis wagen würde, und räusperte sich laut. »Gestern ist ein Besitz Seiner Lordschaft in Flammen aufgegangen«, sagte er. »Wissen Sie etwas darüber?«
    Cesar schien ehrlich bestürzt. »Nein, Mylord. Wir waren auf einem Krämermarkt in der Nähe von Lympstone. Wir waren den ganzen Tag dort - sind vor Tagesanbruch aufgebrochen und erst nach Einbruch der Nacht wieder zurückgekehrt.« Er lächelte wieder und winkte zu den Männern in der Nähe des Feuers. »Daher lagern wir heute auch um das Feuer und ruhen uns aus.«

    Zigeuner lernten, so hieß es, schon an der Mutterbrust das Lügen, aber etwas in der Art, wie Cesar seinen Blick erwiderte, weckte in Julian die Überzeugung, dass er die Wahrheit sprach. »Es hat sich herausgestellt, dass einige Dinge aus meinem Besitz verschwunden sind«, sagte Julian vorsichtig, »einige Ballen kostbarer Stoffe eingeschlossen … Könnte es sein, dass Sie etwas über deren Verbleib wissen?«
    Etwas flackerte in Cesars Augen auf, aber er zuckte nur mit den Achseln. »Woher sollten wir, Mylord?«, fragte er, seine Miene ein Bild der Unschuld. »Wir sind arme Zigeuner. Wir wissen nichts von den Besitztümern eines hochherrschaftlichen Lords - Sie können gerne unseren armseligen Besitz durchsuchen, wenn Sie wollen.« Belustigung glitzerte in seinen

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