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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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den Mann besser zu kennen. Die einzige Erinnerung, die er an ihn hatte, war die eines dunklen, schweigsamen Herrn, der etwa das Alter seines Vaters hatte. Manche dieser älteren Herrschaften konnten schwierig sein und waren leicht beleidigt, wenn jemand es wagte, Entscheidungen von ihnen zu kritisieren. Seine Lippen wurden schmal. Wie zum Beispiel einem Trupp Zigeuner zu erlauben, auf seinem Land ihr Lager aufzuschlagen.
    Von Beckworths Butler wurde er in eine schöne Bibliothek geführt und beschloss, dass es am besten wäre, wenn er ohne große Umschweife auf den Punkt käme. Nachdem den gesellschaftlichen Regeln Genüge getan worden war, erklärte er rundheraus: »Gestern gab es ein Feuer im Dower House … und es kam der Verdacht auf, dass Zigeuner es gelegt haben könnten, die sich in der Nachbarschaft aufhalten.«
    Lord Beckworth brummte und warf ihm unter dichten Brauen einen Blick zu: »Die Zigeuner, die auf meinem Land lagern?«
    »Es sei denn, Sie wissen noch von anderen, die in der Gegend sind.«
    Beckworth fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. »Nein, ich fürchte, nicht. Verdammt! Ich habe mir schon gedacht,
dass es Ärger geben wird, wenn ich diese Kerle auf der Südwiese ihr Lager aufschlagen lasse.« Er schüttelte den Kopf. »Als die Sippe hier anfangs auftauchte und so erbärmlich wirkte, schienen sie mir einigermaßen ehrlich und anständig zu sein, wenigstens für Zigeuner, und ich beschloss, ihnen eine Chance zu geben. Im Frühjahr und Sommer habe ich sie in den letzten paar Jahren immer hier lagern lassen, aber ich hätte wissen müssen, dass früher oder später …« Er verzog das Gesicht. »Ich muss mit dem Alter doch weich im Hirn geworden sein.« Er nahm einen langen Schluck Ale, das zur Stärkung serviert worden war. Er stellte den Krug unsanft auf seinem Schreibtisch ab und erklärte: »Ich werde sie noch vor Anbruch der Nacht vertrieben haben.«
    Julian zögerte. Die Zigeuner standen im Ruf, zu klauen wie die Raben, egal ob Nutztiere, Essen oder Schmuck, sogar kleine Kinder, dafür waren sie sogar berüchtigt, und ihre Ankunft an einem Ort, meist nachdem sie von ihren mehr oder weniger unfreiwilligen Gastgebern von ihrem früheren Lagerplatz vertrieben worden waren, wurde von der örtlichen Bevölkerung nie begrüßt. Julians Mitgefühl galt seinen Pächtern, aber er erkannte auch, dass, indem er die Vertreibung der Zigeuner veranlasste, er Kinder und Frauen auf die Straße jagte - und noch gab es keinen hieb- und stichfesten Beweis dafür, dass sie das Feuer gelegt oder auch etwas gestohlen hatten.
    »Mylord«, sagte er nach einem Moment des Überlegens, »wir wissen nicht sicher, ob es die Zigeuner waren, die das Feuer gelegt haben, und ob sie für die kleineren Diebstähle verantwortlich sind, die aufgetreten sind. Vielleicht könnte ich zu ihnen reiten und sie erst einmal befragen? Ich möchte ihnen keine Schwierigkeiten machen, wenn es sich vermeiden lässt.«

    Beckworth nickte. »Das begrüße ich, Mylord. Ich dulde keine Lügner oder Diebe, aber ich kann es den armen Teufeln auch nicht verübeln, dass sie versuchen, ihre Familien zu ernähren. Wie ich eben schon sagte, diese besondere Sippe schlägt schon seit Jahren ihr Lager hier auf, und bis auf ein paar geringfügige Diebereien sind sie ein anständiger Haufen.« Er räusperte sich. »Und ihren Anführer, einen gewissen Cesar, schätze ich inzwischen, sodass ich ihn und ein paar seiner Männer gelegentlich angestellt habe, meinen Leuten auf dem Gut zur Hand zu gehen. Sie haben immer gute Arbeit geleistet, und ich muss erst noch jemanden finden, der so ein Händchen für Pferde hat wie Cesar.«
    Julian war überrascht. Die meisten Landbesitzer zögerten beim ersten Anblick der bunt angemalten Zigeunerwagen nicht, sie ihrer Wege zu schicken. Dass Beckworth ihnen nicht nur ein, sondern mehrere Male erlaubt hatte, auf seinem Land zu lagern und darüber hinaus auch noch ein gutes Wort für sie einlegte, machte ihn zu einem ungewöhnlichen Mann.
    Als Beckworth anbot, ihm zu zeigen, wo die Zigeuner lagerten, ging Julian gerne darauf ein.
     
    Der Sommerlagerplatz der Zigeuner lag an einer landschaftlich reizvollen Stelle, auf einer großen, grasbewachsenen Fläche, auf drei Seiten umgeben von den Überresten eines alten Obstgartens, und auf einer Seite floss ein glucksender Bach. Vielleicht ein halbes Dutzend bunt angemalter Wagen - in Grün und Gelb, Scharlachrot und Gold - bildeten einen lockeren Kreis in der einen Ecke der

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