Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Spiel zu setzen! Wie kannst du es nur wagen!«
»Aber Liebling, bist du nicht froh, dass Tynedale tot ist?«, fragte Julian verwirrt. »Er ist keine Bedrohung mehr für uns. Macht dich das nicht glücklich?«
»Glücklich?«, schrie sie ihn an. »Glücklich, dass du dich beinahe hast umbringen lassen? Bist du verrückt?« Ihre Wut verflog so rasch, wie sie gekommen war. »Oh, Julian«, rief sie und warf sich so heftig in seine Arme, dass er zusammenzuckte. »Ich liebe dich! Mein Leben wäre zu Ende gewesen, wenn er dich getötet hätte.« Sie legte sich mit ihrem Kopf auf seine Brust, erstickte ein Schluchzen und drückte ihn ganz fest. »Versprich mir, dass du nie wieder etwas so Dummes tun wirst. Versprich es! Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße.«
Julian lächelte und küsste sie leicht auf den Scheitel. »Nichts wird mir zustoßen, das verspreche ich dir.«
Mit einer Hand streichelte sie seine Verwundung. »Tut es sehr weh?«
Er wollte schon den Kopf schütteln, dann kam ihm aber eine Idee. »Vielleicht ein bisschen … Wenn ich hier noch eine kleine Weile neben dir auf dem Bett liegen könnte?«
Mit zärtlicher Fürsorge half ihm Nell, den Morgenrock auszuziehen und sich unter ihre Decke zu legen. Sorgsam darauf achtend, seine Wunde nicht zu berühren oder ihm durch ihre Bewegungen Schmerzen zu bereiten, schmiegte sich Nell
an seinen nackten Körper. »Ist es so besser?«, erkundigte sie sich.
Mit seinen Fingern zupfte er am Saum ihres Nachthemdes. »Vielleicht könntest du dich einfach … ah, so ist es viel besser«, murmelte er und schob ihr Nachthemd hoch. Er streichelte sie am ganzen Körper, ließ mit seinen Liebkosungen keinen Zweifel an seinen Absichten.
»Aber was ist mit deiner Verletzung?«, fragte Nell, deren Blick vor Leidenschaft schon leicht glasig wurde.
Im Schein der Kerze, die auf dem Nachttischchen brannte, lächelte er träge. »Wenn du mir hilfst, schaffen wir das problemlos.«
Damit beugte er sich zu ihr und küsste sie, biss sie zart in die Unterlippe, berührte gleichzeitig mit den Fingern ihre empfindlichste Stelle. Nell drängte sich ihm entgegen. Sie griff nach ihm, schnurrte leise, als sie seine Härte spürte.
Er war schon wild nach ihr, schob sie mit seinem unversehrten Arm auf sich, bis sie rittlings über ihm saß. Und von da an, wie er es versprochen hatte, ging es ganz problemlos.
Die Neuigkeit von dem ungewöhnlichen Duell und Tynedales Ende sorgte für Wirbel - nicht nur im Distrikt, sondern auch im ganzen Land. Der Tod eines Adeligen in einem Duell war zwar nichts, was noch nie vorgekommen wäre, aber die Umstände und das, was sich zwischen den beiden Kontrahenten bereits zugetragen hatte, sorgten dafür, dass der Vorfall mit großem Interesse und mit zahlreichen Mutmaßungen aufgenommen wurde. Dazu kam noch, dass die Saison gerade begonnen hatte und viele Mitglieder der guten Gesellschaft noch auf ihren Landsitzen weilten und damit beschäftigt waren, alles zusammenzupacken und den Haushalt nach London umzusiedeln. Weil so ein größerer Teil von ihnen noch
über England verstreut war, erreichte die Neuigkeit nicht alle gleichzeitig, sondern breitete sich ziellos aus.
Wenn sich die Bewohner von Wyndham Manor nicht bereits dagegen entschieden hätten, der Hauptstadt einen Besuch abzustatten, dann hätte das Duell und der daran anschließende Skandal sie gewiss dazu veranlasst. Es wurde allerdings diskutiert, inwieweit es ratsam wäre, ihre Pläne zu ändern und nach London zu reisen, um aller Welt zu zeigen, dass es weder für Julian noch seine Familie einen Grund gab, sich auf dem Land zu verkriechen. Nell hatte die Saison in London nie gemocht, und ihre fortgeschrittene Schwangerschaft lieferte ihr einen ausgezeichneten Vorwand, auf Wyndham bleiben zu wollen. Sie bestand darauf, dass die anderen ruhig gehen sollten, falls sie es wollten, sie aber würde sie keinesfalls begleiten.
Normalerweise wären Lady Diana und Elizabeth darauf erpicht gewesen, nach London zurückzukehren, aber beide waren so mit der Renovierung des Dower House beschäftigt und verspürten auch nicht den Wunsch, sich den schillernden Gerüchten zu stellen, die ihr Erscheinen zweifellos auslösen würde.
Wie Lady Diana es einmal treffend ausdrückte: »Es ist eine Sache, wegen seiner Stellung und seines Ansehens zu den erlesensten Gesellschaften geladen zu werden, und eine völlig andere, nur deswegen eingeladen zu werden, weil alle jedes unerquickliche Detail
Weitere Kostenlose Bücher