Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
schrecklichen Funde mehr gemacht.
»Was willst du mit dem Dower House anstellen, wenn
Lady Diana wirklich Beckworth heiratet?«, fragte Charles, Julians Gedanken unterbrechend. »Es wäre überaus schade, wenn es wieder dem Verfall anheim gestellt würde.«
»Das wird nicht geschehen«, entgegnete Julian. »Ich hätte es vorher schon besser machen müssen und werde es nicht wieder so weit kommen lassen. Jetzt, da es in bestem Zustand ist, werde ich dafür sorgen, dass das auch so bleibt.«
»Und die neue Küche? Geht das gut voran? Keine weiteren … äh, Rückschläge? Kein Vandalismus, keine unerklärlichen Diebstähle? Keine rätselhaften Besucher in der Nacht?«
Julian blickte ihn an. »Warum fragst du?«
Charles schnitt eine Grimasse. »Neulich Nacht, als ich von euch nach Hause ritt, habe ich ein Pferd unweit vom Dower House an einen Baum gebunden gesehen. Ich habe nachgeschaut, konnte aber niemanden finden. Das fand ich verwunderlich.«
»Seit dem Feuer hat es keine Probleme mehr gegeben«, erwiderte Julian nachdenklich. »Ich habe mit den Zigeunern gesprochen, und damit war der Spuk, so wie es aussieht, vorbei.«
»Der Trupp, der auf Beckworths Land kampiert?«
Julian nickte. »Ihr Anführer heißt Cesar und obwohl mir klar ist, dass das Wort eines Zigeuners nicht unbedingt vertrauenswürdig ist, hat er doch Stein und Bein geschworen, dass ich mit ihnen keine Schwierigkeiten mehr haben würde - und ich habe ihm geglaubt.«
Charles grinste. »Redest du von unserem jüngst aufgetauchten weiteren Onkel?«
»Woher …? Oh, Marcus, natürlich«, sagte Julian halblaut. »Ich habe mich schon gefragt, ob er das wohl für sich behalten kann.«
»Er hatte wohl das Gefühl, ich sollte es wissen, falls Cesar beschließen sollte, sich von dir aushalten zu lassen, damit ich ihm auf die Finger klopfen kann.«
Julian lächelte. »Ich denke, Marcus macht sich zu viele Sorgen um Unwichtiges.«
»Oh, zweifellos. Das hat er schon immer.« Sie ritten schweigend weiter. Dann fragte Charles: »Hat er vor, noch lange bei dir zu bleiben? Ich hätte gedacht, dass sein Besitz seine Aufmerksamkeit und Zeit stärker beanspruchen würde oder die Freuden Londons ihn inzwischen von hier weggelockt hätten.«
»Er hat einen fähigen Verwalter, der sich um Sherbrook kümmert. Was London angeht … Dessen Sirenengesang hat immer schon viel stärker auf dich als auf Marcus gewirkt. Er mag das Landleben.«
»Oh, es ist nicht so, dass ich das Landleben nicht mag«, entgegnete Charles mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. »Ich denke, du vergisst, dass meine Stiefmutter keinen Zweifel daran lässt, dass sie mich nicht hier haben will. Sie duldet mich den Winter über, aber sobald der Frühling kommt … Aus dem eigenen Haus geworfen, was soll ich da anderes tun, als mich nach London zu begeben und mich in den Höllen und an den Fleischtöpfen dort zu zerstreuen?«
Nicht nur das Eingeständnis, sondern auch der Schmerz und die Frustration in der Stimme seines Cousins überraschten Julian, sodass er sein Pferd zügelte. Er starrte Charles’ Profil an, der seinen Kopf abgewandt hatte. Jetzt wurde ihm einiges über dessen Verhalten klar. Mrs. Weston, dachte Julian grimmig, ist für einiges verantwortlich. Laut sagte er nur: »Es ist dein Zuhause.«
Charles entfuhr ein bitteres Lachen. »Du kannst gerne versuchen, ihr das zu sagen!« Er schüttelte den Kopf. »Nein, es
ist viel besser für mich, in London zu sein und weg von ihr - es hält mich davon ab, ihr den Hals umzudrehen und sie in den Fluss zu werfen.«
Er kehrte nach Hause zurück und erhielt prompt die Antwort auf Charles’ Frage, wie lange Marcus wohl noch auf Wyndham bleiben würde. Nachdem er sich von Charles verabschiedet hatte, hatte Julian sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, um ein paar Rechnungsbücher durchzugehen, die Farley auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. Es war eine langweilige, profane Aufgabe, aber eine notwendige. Von jung an hatte Julian seine Pflichten als Eigentümer großer Ländereien sehr ernst genommen. Als Marcus jedoch anklopfte und ins Zimmer kam, begrüßte Julian die Unterbrechung.
Er schob die Bücher mit den in Farleys Handschrift eng beschriebenen Seiten zur Seite und lächelte Marcus an, winkte ihm, auf dem gepolsterten Stuhl an der Ecke seines Schreibtischs Platz zu nehmen.
Sie redeten ein paar Minuten über Belangloses, dann erklärte Marcus: »Ich lasse dich nur ungern ohne eine befriedigende Antwort auf das Problem
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