Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
Auto aus der Parklücke. Die Straße, die stadtauswärts führte, lag wie ein schwarzes Band zwischen den Bäumen.
»Wohin?«, fragte er, während der Motor brummte.
»Du hast gesagt, dass du mich mit nach Hause nehmen und ans Bett fesseln willst.«
Sofort sah er das Bild vor sich und ein Schauder lief durch seinen Körper. Mit Mia wäre es anders als mit den Frauen, die er dafür bezahlt hatte. Er würde nicht aufhören können, sie zu streicheln und zu küssen, über ihre seidenweiche Haut lecken und sie allein mit dem Mund ein dutzend Mal zum Höhepunkt bringen.
Es gäbe keine Gleichgültigkeit, keine Distanziertheit.
»Ja, habe ich«, bestätigte er mit heiserer Stimme.
»Dann tu es.«
Er drehte den Kopf zu ihr, um sich zu vergewissern, ob sie es ernst meinte. Ihr Blick entfesselte ihn; er war zugleich herausfordernd und einladend. Mia zog eine Augenbraue hoch und wartete auf die Antwort.
Er holte tief Luft. »Bist du sicher?«
»Ganz sicher. Nimm mich mit. Ich will schreien und vergessen, wer ich bin. Kannst du mir das geben?«
»Ja.« Eine nüchterne Antwort, doch sein Mund war auf einmal ganz trocken und sein Kopf wie leergefegt. Alle raffinierten Strategien hatte er vergessen, er wollte nur noch diese Frau, in dieser Nacht.
»Dann tu es. Morgen früh sind wir wieder Fremde oder Feinde, was auch immer. Nur dieses eine Mal will ich spüren, wie es ist, gedankenlos zu sein.«
Danach schwieg sie. Er fuhr wie ein Wilder, zu schnell und zu gewagt. Im Wagen war es dunkel, aber ab und zu erhaschte er einen Blick auf ihre reizvolle Wangenlinie oder ihre schimmernden Augen. Sie hielt die Finger verschränkt im Schoß, als bereute sie schon, einem Impuls gefolgt zu sein. Doch es war zu spät; das hätte sie sich überlegen sollen, als er zu seinem Wagen gegangen war. Ein zweites Mal würde er nicht so viel Beherrschung aufbringen, nicht bevor er sie gehabt hatte.
Diesmal wohnte er in einem Haus. Die Immobilienmaklerin nannte es eine Hütte, doch mit seiner offenen Bauweise ähnelte es einem Schweizer Chalet. Er hatte es nur angemietet, weil es seinem Status entsprach. Jetzt stellte er sich Mia nackt auf dem weichen Teppich vor dem lodernden Kaminfeuer vor, und wie ein Kind im Bonbonladen wusste er plötzlich nicht mehr, was er als Erstes wollte.
»Da drin wohnst du?«, fragte sie überrascht, als er in die Einfahrt einbog.
»Vorübergehend.«
Er beobachtete, wie sie die elegante Fassade und die weitläufige, gestufte Terrasse bestaunte. Das Haus war von Bäumen umgeben und bot einen malerischen Anblick. Doch er konnte sie unmöglich herumführen. Sein Verlangen war zu groß.
Er sprang aus dem Wagen und lief zur anderen Seite, um ihr die Tür zu öffnen – eins der Dinge, die seinen Eltern wichtig gewesen waren. Sie hatten ihm so manche Benimmregeln beigebracht, die kaum noch jemand in seinem Alter beachtete. Sie schaute zu ihm auf, ergriff die Hand, die er hinhielt, und stieg aus dem Wagen.
»Wirst du jemals irgendwo bleiben?«
Ja, wenn sie mich einbuddeln. Als sie scharf die Luft einsog, befürchtete er einen Moment lang, er könnte es laut ausgesprochen haben. Doch Mia schaute an den Kiefern hinauf. Er hatte sich schon an den sauberen, würzigen Duft gewöhnt, aber sie genoss ihn sichtlich.
»Nein«, antwortete er. »Das geht nicht. Höchstens, wenn ich alles erledigt habe.«
Nein, frag nicht, dachte er beschwörend. Zwing mich nicht, dich anzulügen.
Wie durch ein Wunder hakte sie nicht nach. »Ich möchte es von innen sehen.«
Ihr Gesichtsausdruck machte klar, was sie wirklich meinte. Sie wollte ins Schlafzimmer. In dem Raum gab es nichts Persönliches von ihm, aber darum ging es auch nicht. In Gedanken traf er schon Vorbereitungen. Er hatte vor, die rote Kordel zu nehmen, die würde auf ihrer dunklen Haut und dem weißen Laken dramatisch aussehen.
»Dein Wunsch ist mir Befehl.«
Er verschränkte die Finger mit ihren und zog Mia zur Haustür. Drinnen roch es schwach nach Äpfeln und Zimt. Ein Vormieter hatte einen Raumerfrischer gekauft, der immer noch Duft abgab. Er folgte Mias Blicken und versuchte, das Haus mit ihren Augen zu sehen.
Im Wohnzimmer, das in Rostrot und Gelb gehalten war, brannte eine kleine Lampe. An den Wänden hingen naive Bilder und verliehen der edlen Holzvertäfelung Leben. Die Möbel waren handgefertigt, die Kissen mit den geometrischen Mustern dekorativ drapiert. Ein Raum zum Bewundern, nicht zum Bewohnen, befand er nüchtern.
»Wie schön. Es wirkt wie ein
Weitere Kostenlose Bücher