Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
Sie erfahren«, erwiderte sie ein bisschen schroff. »Stattdessen haben Sie mich dazu gebracht, über mich selbst zu reden. Wie kommt das? Kann es sein, dass wir uns beide dasselbe vorgenommen hatten? Jeder wollte seinen Feind aushorchen?« Sie seufzte. »Wenn ja, dann sind Sie wohl wieder der Sieger.«
Er wollte nicht, dass sie das dachte, nicht, wenn sie deswegen ihren hübschen Mund nach unten verzog. »Ich wollte mit Ihnen zu Abend essen. Das habe ich erreicht.«
»Sie glauben ja wohl nicht, dass ich Ihnen das abnehme.«
Angesichts ihres mangelnden Vertrauens – so sehr es auch gerechtfertigt war – verspürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. »Ich erwarte gar nichts.«
»Sehen Sie mich nicht so an.«
»Wie denn?« Er war ehrlich überrascht.
»Als hätte ich etwas, das Sie wollen.«
Er lächelte und winkte der Kellnerin. »Sie haben ja keine Ahnung.«
7
»Danke für den … interessanten Abend.« Mia war im Begriff, in ihren Wagen einzusteigen und wegzufahren. Sie brauchte dringend Abstand von ihm und seinen widersprüchlichen Botschaften. Die Signale von Männern zu verstehen, hatte sie schon immer schwierig gefunden, selbst unter günstigen Voraussetzungen. Sie konnte nicht einschätzen, ob sie es ernst meinten oder sie nur vorhatten, sie auszunutzen.
Dass dieser Mann ein Lügner war, wusste sie bereits. Warum also stand sie noch hier?
Wir ihr Wagen stand auch seiner auf dem Parkplatz an der Seite des Gebäudes, und er hatte sie ganz gentlemanlike zu ihrem Ford begleitet. Hier war es ziemlich dunkel. Die beleuchtete Straße lag gut vierzig Meter entfernt. Von den Fenstern des Restaurants aus waren sie sicherlich zu erkennen, aber nur als dunkle Silhouetten. Sie fand es jedoch beruhigend, dass er sie sich nicht einfach über die Schulter werfen und wegschleppen konnte.
Jetzt brauchte sie nur noch die Abschiedsfloskeln über sich ergehen zu lassen, dann würde sie in ihr Apartment fahren, wo ein fremder Kater auf sie wartete. Die Vorstellung war deprimierend.
»Heißt das, der Abend ist zu Ende?«
Wenn er nur nicht dieses Gesicht hätte – wie eine gebrochene Heiligenfigur, restaurierungsbedürftig, aber hinreißend schön. Sie konnte sich richtig vorstellen, wie er kalt und unerschütterlich in einer nächtlichen Kapelle wachte. Lediglich das Funkeln in seinen Augen verriet, dass die Lässigkeit, mit der er an ihrem Auto lehnte, nur vorgetäuscht war.
»Ja.« Sie versuchte, entschlossen und sicher zu klingen, trotzdem war ein leichtes Zittern zu hören.
Leider nahm auch er es wahr. »Ich hatte versprochen, Sie ein Stück in meinem G37 mitzunehmen.«
»Genau genommen nicht. Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie es mir nur in Aussicht gestellt.«
Sein Blick war so intensiv, dass es sie nervös machte. »Wie unhöflich von mir. Sie geben mir doch sicher die Chance, meinen Fehler auszubügeln?«
Flirten war noch nie ihre Stärke gewesen. Im Beruf konzentrierte sie sich auf Zahlen und Fakten, und im Privatleben erlaubte sie sich Romantik nur in Form von tragischer Dichtung, wo sie den Schmerz anderer fühlen konnte, ohne zu riskieren, dass ihr selbst das Herz gebrochen wurde. Einmal so ein Desaster zu erleben, hatte ihr gereicht.
»Was wollen Sie?«, fragte sie ungehalten. Allmählich verlor sie die Geduld mit ihm.
Er blieb stumm stehen, eine geschmeidige Silhouette im Mondlicht, in dem seine Augen wie Quecksilber glänzten. Mia hatte das Gefühl, wenn sie jetzt versuchen würde ihn festzuhalten, glitte er ihr durch die Finger. »Soll ich wirklich darauf antworten?«
Sie holte tief Luft. »Ja.«
»Ich will Sie mit zu mir nach Hause nehmen und nackt ausziehen«, sagte er bedächtig. »Ich will Sie ans Bett fesseln, damit Sie nicht wegkönnen, und dann –«
»Das reicht«, flüsterte sie. »Wenn Sie sich nur über mich lustig machen wollen, dann lassen Sie das.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Sie glauben mir nicht?«
»Ich bin keine Frau, die sexuelles Verlangen weckt.«
»Und ich bin kein Mann, der welches entwickelt«, erwiderte er. »Trotzdem frage ich mich ständig, wie Ihre Haut schmeckt.«
Sie lachte. »Oh Gott, Sie sind so ein Lügner. Hören Sie schon auf. Was immer Sie wollen, Sie werden es mir nicht abschmeicheln.«
Daraufhin trat er näher, fasste sie bei den Hüften und zog sie an sich. Die Bewegung war intimer als jeder Kuss. Erst spürte sie seine Wärme an ihrem Unterleib, dann geriet die Welt um sie herum ins Wanken. Es war, als überblickte er die paar
Weitere Kostenlose Bücher