Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
böse Wörter.“
Sie holte tief Luft und polterte los. Dabei trat sie nach einem alten, löchrigen Eimer, der unschuldig für ihre Frust herhalten musste.
„Das ist verfickte Hühnerscheiße! Dreck, verschissener!!“
„Hey?“
Lila drehte sich zu Devin um, die auf sie zukam und vor ihr stehen blieb. Ihre Körper berührten sich fast, und Devin sah der Sechzehnjährigen unvermittelt in die Augen.
„Du kannst froh sein, dass du noch lebst. Wir sind alle müde und erschöpft. Ihr habt Schlimmes durchgemacht, das verstehe ich. Benimm dich nicht wie eine verzogene Göre und mach dich nützlich. Es ist dreckig? Dann entknote deine Griffel und lass deine Wut am Dreck aus. Schnapp dir einen Besen.“
Affektiert wickelte Lila eine ihrer gefärbten Strähnen um den Zeigefinger und ließ rotzfrech eine Kaugummiblase vor Devins Gesicht zerplatzen.
„Und was passiert, wenn ich es nicht mache?“
Die Sonne brannte vom Himmel, und Devin atmete tief durch. Lächelnd öffnete sie ihre Augen, nahm Lila sanft die Haarsträhne aus der Hand und spielte damit.
„Mach, was du für richtig hältst. An deiner Stelle jedoch würde ich heute Nacht kein Auge zutun. Ich hab einen flinken, neuen Rasierer in meiner Tasche.“
Sie kräuselte keck-süß ihre Nase und ging an dem geschockten Mädchen vorbei.
„Komm, Emma, lass mal sehen, wie es drinnen aussieht.“
Es sah drinnen übler aus, als es von außen den Anschein besaß. Devin unterdrückte den Impuls, in Emmas Gegenwart Lilas Schimpftiraden zu wiederholen. Es lag nicht nur eine dicke Staubpatina überall, das Haus sah außerdem aus, als wäre es als Schauplatz einer militärischen Übung missbraucht worden. Oder die Vandalen hausten hier.
„Oh wie süß, ein Waschbär!“
Das kleine Gangstertier sah sie überrascht an. Von Scheu ließ es jedoch nichts erkennen. So niedlich diese Kletterkünstler aussahen, sie waren hinterhältig, meist bissig und konnten gefährlich werden.
„Emma, warum suchst du nicht deinen Bruder, und ich werde sehen, wie ich den tierischen Banditen hier raus bekomme.“
Die Kleine zögerte, nahm Devin das Versprechen ab, dass
Sugar
nichts passierte. Nachdem sie die Abmachung mit einem Handschlag besiegelt hatten, schlenderte das Mädchen erhobenen Hauptes davon. Devin blickte ihr nach, schmunzelte und wandte ihre Aufmerksamkeit dem frisch getauften Waschbären zu. Gerade griff Devin nach einem Stück Holz – sie wollte das Tier nicht erschlagen, nur verjagen – als hinter ihr ein dunkles Knurren ertönte. Das Tierchen lauschte auf, sah über Devins Kopf hinweg und nahm Reißaus. Das Leuchten in Jacksons Augen verblasste gerade, als sie sich zu ihm umdrehte.
„Angeber!“
„Das hat
Sugar
sicher auch gedacht.“
Er lachte auf und nahm ihr das Brett aus der Hand.
„Gib mir das lieber, sonst verletzt du dich noch.“
Devin rollte mit ihren Augen.
„Ich nehme zurück, was ich gesagt habe. Du bist ätzend.“
Statt einer Antwort nahm er sie in die Arme und küsste sie. Sie gab nicht sofort nach, ließ ihn zappeln. Devin wich seinem Mund aus, bis er mit der Hand in ihren Nacken packte und ihren Kopf festhielt. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und schmeckte die Haut an ihrem Hals.
„Hast du tatsächlich dem kleinen Teeniemädchen angedroht, ihr eine Glatze zu rasieren, wenn sie nicht spurt?“
„Ähm, nein, ich hab ihr nur von meinem neuen, tollen Rasierer vorgeschwärmt.“
„Das glaube ich dir aufs Wort. Sie heult sich bei Reece aus. Du bist widerspenstig und böse.“
„Und was willst du dagegen unternehmen?“
Sie setzte ihren unschuldigsten Blick auf, und Jackson lachte.
„Mir fallen eine Menge böser Dinge ein, die ich jetzt gerne mit dir tun möchte.“
Ihr zuckersüßes Lächeln ließ ihn leise knurren.
„Wenn du heute Nacht im Dreck schlafen willst, nur zu. Ich kann mir schönere Sachen vorstellen, als dieses Loch bewohnbar zu machen.“
Er schnaufte.
„Du hast Recht. Machen wir uns an die Arbeit.“
Es würde Monate dauern, das Farmerhaus annähernd wohnlich zu gestalten. Bis zum Abend hatten sie zumindest einen Raum gereinigt, der allen Platz zum Schlafen bot. Der meiste Staub und Schmutz war entfernt, in dem alten Kamin brannte ein wärmendes Feuer, und in dem Teil des Hauses hatte das Dach noch keine Löcher Der gröbste Schmutz war auch aus dem Rest des Hauses verschwunden, und an einem Lagerfeuer vor der modrigen Veranda wurde gekocht. Das Ganze bekam langsam die seltsame Atmosphäre eines nahezu
Weitere Kostenlose Bücher