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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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den Raum, ohne Katie aus den Augen zu lassen. Dann kniete ich mich hin und fühlte den Puls des Trolls. Unregelmäßig, schwach und viel zu schnell. Seine Haut war eiskalt und aschfahl wie unter Schock. Ich untersuchte seinen Hals. Die Einstichstellen hatten sich sauber geschlossen. Zumindest verlor er nicht noch mehr Blut. Ich legte seinen Kopf so, dass seine Atemwege geöffnet waren. Hoffentlich hatte Katie ihm nicht das Genick gebrochen, als sie von ihm trank. Und hoffentlich hatte ichihngeradenichtgelähmt.NachdemCollegehatteichunteranderemaucheineAusbildunginNotfallmedizingemacht.AberhierfehltemirdieAusrüstung,umihmhelfenzukönnen.FürsoetwaswarmeinReisegepäckdochzuleicht.»ErbrauchteineBluttransfusion « ,sagteich,»undFlüssigkeit.RufenSiedenNotarzt .«
    »Nein .« Plötzlich war sie neben mir, vampirschnell. Sie kniete sich in einer matten, anmutigen Bewegung hin und legte den Handrücken an die Wange des Trolls. Die Geste wirkte zärtlich und besorgt, dabei hatte sie sich gerade geweigert, ihrem Angestellten die notwendige medizinische Versorgung zukommen zu lassen.
    »Warum nicht ?« , fragte ich in möglichst ruhigem Ton.
    »Man würde mich festnehmen .« Bekümmert und hilflos sah sie mich über den Körper des Trolls hinweg an. Wohl wahr. Richtig. »Ich habe alles Notwendige hier « , sagte sie. »Ich weiß, dass Sie einen intravenösen Zugang legen können. Sie sind Sanitäterin. Rachael und er haben dieselbe Blutgruppe. Benutzen Sie ihr Blut .«
    Ohne Frage hatte Katie auf meiner Webseite gelesen, dass ich ausgebildete Rettungssanitäterin war. Ich hockte mich auf die Fersen, auch wenn Beast mir ein Bild sandte, dass Verletzlichkeit demonstrieren sollte: Eine Katze, die ihren Bauch zeigt. Als ich mich so weit gefangen hatte, dass ich ohne Aggression in der Stimme sprechen konnte, die einen erregten Vampir noch weiter reizen würde, sagte ich: »Sind Sie verrückt geworden ?« Schön, das war vielleicht nicht ganz aggressionsfrei, aber immer noch besser als das, was mir eigentlich auf der Zunge lag. »Auf keinen Fall werde ich hier jemandem einen Zugang legen. Wenn ich ihm die falsche Blutgruppe gebe, stirbt er. Das können Sie vergessen .« Ich stand auf und blickte hinab in Katies verzweifelte Augen.
    »Wissen Sie, was man im Gefängnis mit Vampiren macht ?« , fragte sie. »Man kettet uns in einem dunklen Raum an, ohne uns Blut zu geben, sodass wir langsam verrotten .«
    »Das ist nur ein Internetmythos .« Wenigstens hoffte ich das. Die Bürgerrechte von Übernatürlichen hatten im Kongress wohl kaum Priorität – die meisten seiner Mitglieder hatten den Vamps und Hexen nicht gerade den roten Teppich ausgerollt, als sie vor ein paar Jahrzehnten an die Öffentlichkeit traten. Der Troll stöhnte. Seine Haut war jetzt vollends grau, die Atmung ging flach, und die Halsschlagader flatterte wie ein sterbender Vogel. »Rufen Sie wenigstens Ihren Hausarzt « , bat ich. Langsam bekam ich Angst.
    »Der ist viel zu weit weg. Wenn Sie keine Bluttransfusion vornehmen wollen « , sagte Katie, »dann injizieren Sie ihm wenigstens Flüssigkeit .« Sie stand auf und ging zur Bar.
    Ich drehte mich, ohne ihr dabei den Rücken zuzuwenden, und sah zu, wie sie eine Tür hinter der Bar öffnete. Zum Vorschein kam ein gut ausgestatteter Medizinschrank. Sieh mal einer an. Wie praktisch , dachte ich sarkastisch. Anscheinend war es nicht das erste Mal, dass Katie eine Wunde versorgen musste. Wer hätte das gedacht. Ich fragte mich, wie weit Katie sich überhaupt noch unter Kontrolle hatte. Man hörte immer wieder von alten, erfahrenen Vampiren, die auf einmal anfingen, zu viel Blut zu trinken und wild wurden, so wie der Rogue, den ich jagte. Interessant. Und gefährlich. Beast gefiel die ganze Sache gar nicht. Und mir auch nicht.
    Ich sah nach dem Verfallsdatum auf den Beuteln mit Kochsalzlösung und den sterilen Nadeln, wobei ich darauf achtete, dass ich Katie nie im Rücken hatte, und machte mich an die Arbeit. Ich legte ein Tourniquet an und injizierte eine Achtzehn-Gauge-Kanüle, eine Nadel mit größerem Durchmesser, die für einen Venenkatheter gut geeignet war. Der Einstich musste wehtun, doch der Troll zuckte nicht einmal. Ich verband den Schlauch mit dem Jelco-Ventil und drehte es ganz auf. Katie beobachtete, wie ich den Beutel drückte, damit die Lösung schneller in Trolls Körper floss. »Er braucht einen Arzt « , sagte ich und hörte etwas in meiner Stimme, dass wie ein Knurren klang.
    »Könnten Sie bitte

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