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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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hier. Ich hätte es doch gemerkt. Ich hätte es merken müssen .«
    »Nicht, wenn Menschen am Tag den Platz vorbereitet haben und Hexen ihn anschließend mit einem Stillstandzauber kombiniert mit so etwas wie einem Schutzbann belegt haben. Nicht, wenn der Vamp bis kurz vor Sonnenaufgang mit seinem Ritual gewartet hat«, sagte ich und dachte dabei an die Entführer, die in der Abenddämmerung zugeschlagen hatten, als die Sonne noch hell im Westen gestanden hatte. Hatte sie möglicherweise Hexenmagie gegen die späten Sonnenstrahlen geschützt? Oder praktizierten sie eine andere Art von Magie? Ja. Letzteres.
    Sie versuchen nicht nur, das devoveo zu unterdrücken. Sie versuchen, einen Übervamp zu erschaffen. Einen Vamp, der alle Stärken, aber keine der Schwächen eines normalen Vamps hat. Mir stockte der Atem.
    Sabina schien mit ihren Gedanken ganz weit weg gewesen zu sein und brauchte einen Moment, um die richtigen Worte zu finden. Oder die richtige Sprache. Wie viele Sprachen und Dialekte lernte man wohl, wenn man zweitausend Jahre lebte? »Es waren Hexenzauber, die verbargen, wo dieses Kind auferstanden ist? Mächtige Hexenzauber?«
    »Ja, das würde ich sagen, obwohl bisher noch keine Hexe die Stätten untersucht hat. Erkennen Sie die Witterung der Schöpfer?« Mein Herz klopfte, als erneut Hoffnung in mir keimte.
    Sabina beugte sich wieder hinunter und sog die Luft durch Mund und Nase, ganz ähnlich wie Beast, wenn sie etwas witterte. Sie hielt den Atem kurz an, erstarrte. »Der Geruch kommt mir bekannt vor«, sagte sie witternd. »Nein.« Plötzlich ließ sie sich zurückfallen, und ihre weißen Röcke flossen über den Boden der Veranda. Sie schüttelte den Kopf, eine eigenartig menschliche Geste, auf dem Gesicht ein verblüffter Ausdruck. »Das kann doch nicht … «
    Ich begriff, dass Sabina, die Priesterin der Vamps, ganz genau wusste, was hier vor sich ging. Dies war nicht das erste Mal, dass sie diese Art von Begräbnis sah. Als sie nicht weitersprach, hakte ich nach: »Das kann nicht was?«
    »Nicht möglich sein. Der Schöpfer, den ich gerochen habe, ist schon lange endgültig tot. Ich habe ihn selbst getötet.« Das beinahe menschliche Gefühl verschwand aus ihrem Gesicht. Mit bebenden Nasenflügeln witterte sie erneut. »Sein Erbe. Er hat sich einen Erben erschaffen, bevor er starb. Ja«, sie schnüffelte wieder. »Jaaa. Sein Erbe ist es, aber er arbeitet nicht allein. Seine Schüler helfen ihm.«
    Meine Hoffnung schwand. Ich biss die Zähne aufeinander, um mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich dieser Rückschlag traf. Wenn Sabina die Schöpfer nicht kannte, musste ich wieder ganz von vorne anfangen.
    »Die Schöpfer stammen aus der Linie der Rousseaus und sind jung, erst ein paar Hundert Jahre alt.« Sie erhob sich langsam wie ein Mensch und musterte mich. »Ich kann Ihnen nicht helfen, Kreatur, die jagt.«
    Ich nahm an, dass ich die Kreatur sei, die jagte, und mein Herz schlug schneller vor Aufregung. Aber jetzt war nicht der Moment, nachzufragen, sosehr ich mir auch wünschte, mehr über meine Art zu erfahren. Nicht, solange die Kinder nicht in Sicherheit waren. Ich wandte mich wieder dem toten Vamp zu.
    »Unter uns gibt es keinen, der der Macht des Kreuzes standhalten kann, ohne zu verbrennen.« Das sagte sie in einem Ton, als würde sie eine endgültige Wahrheit verkünden, als wäre es ein Naturgesetz der Art wie: Wir können nicht fliegen. Wir können nicht unter Wasser leben. Wir können nicht ohne Blut existieren. Und doch war es nicht wahr.
    »Sie haben ihm standgehalten«, sagte ich leise. »In der Nacht, als der – «, ich wollte sagen »Leberfresser«, doch ich korrigierte mich gerade noch rechtzeitig, » – alte Rogue Sie angegriffen hat. Sie haben ihn mit einem Kreuz abgewehrt. Einem Kreuz aus Holz. Und es hat geleuchtet wie pures Silber.«
    Sabina Delgado y Aguileras Augen wurden jäh zu dunklen Löchern. Acht Zentimeter lange spitze Fangzähne fuhren aus. Sie war über mir, noch bevor die Kreuze aufglühen konnten. So schnell, dass mir keine Gelegenheit blieb, nach meinen Waffen zu greifen. Ihre Hand stieß mich gegen die Kapellenwand, mit einer solchen Wucht, dass ich den Putz reißen hörte. Eiskalte Finger schlossen sich um meinen Hals. Ihr kalter, nach altem Blut und getrockneten Kräutern riechender Atem strich über mein Kinn.

17
    Unsere Sünde hat sich vervielfacht
    Obwohl Sabina kleiner war als ich, baumelten meine Füße über dem Boden, als sie mich an die Wand

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