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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Künste waren, in denen Werwölfe sich wandelten und Beasts Sexualtrieb am stärksten war. Wenn die Damours vorhatten, die Kinder und Bliss zu opfern, würden sie es bei Vollmond tun.
    Ich ging an die Bordsteinkante, wo ich noch einmal ihre – schwächer werdende – Witterung aufnahm. Und Dieselabgase roch. Sie waren fort. Ich hatte keine Ahnung, wohin ihre Entführer geflüchtet waren. Wieder einmal musste ich ganz von vorne anfangen. Tränen brannten in meinen Augen. Mir lief die Zeit davon.
    Als ich nach Hause kam, roch ich Evangelina Everhart, die älteste der Hexenschwestern, und Big Evan, Mollys Ehemann, der zwar ebenfalls Hexer war, sich aber noch nicht geoutet hatte. Und Molly. Als ich durch die Tür trat, kam sie mir entgegengelaufen. Warf sich in meine Arme, drückte mich an sich. Über ihre Schulter hinweg begegnete ich Evans Blick, in dem Mordlust lag. Sein roter Bart bebte vor unterdrückter Wut. Am liebsten hätte er mir gleich hier und jetzt den Hals umgedreht. Ich konnte es ihm nicht verübeln; durch meine Schuld war seine Frau schon mehr als einmal in Gefahr geraten, er wäre fast zu Tode gekommen, und nun hatte ich es zugelassen, dass seine Kinder entführt wurden. In seinen Augen zählte es wenig, dass ich nicht anwesend war, als es passierte. Und in meinen auch nicht, um ehrlich zu sein.
    »Zerbrich dir nicht den Kopf, wie du mich um die Ecke bringen kannst«, sagte ich zu ihm. »Ich werde dir deine Kinder zurückbringen, oder ich komme nicht lebend zurück.«
    »Das möchte ich dir auch geraten haben«, brummte er. »Sonst ziehe ich dir bei lebendigem Leibe die Haut und das Fell ab.«
    Evangelina, die nicht wusste, dass ich ein Skinwalker war, sah verwirrt zwischen uns hin und her und suchte dann wie immer Trost in Essen und Tee. Sie füllte die Teller mit einem herzhaften Schmorgericht aus einem Topf auf dem Herd, gab einen Löffel braunen Reis in die Mitte, stellte Salatschüsselchen daneben und legte warme Brötchen von einem Backblech in den Brotkorb. Nervennahrung. »Setzt euch. Esst«, befahl sie. Ich befreite mich aus Mollys Armen und schob sie Evan zu, der aussah, als hätte er sie mir jeden Moment entrissen. Ich schnallte das Rückengeschirr samt Flinte ab und legte es auf den Küchenschrank, die anderen Waffen legte ich nicht ab.
    Dann setzte ich mich, tastete nach dem Löffel und tauchte ihn in den Reis und den Eintopf.
    »Berichte«, sagte Evan. Ich legte den Löffel wieder hin und blinzelte die Tränen weg.
    »Nein. Sie soll erst essen«, sagte Mol scharf. »Sieh sie dir doch an. Sie bricht doch gleich zusammen.«
    Ich nahm den Löffel wieder in die Hand und schaufelte mir den Eintopf in den Mund. Ich wusste, dass er gut war, aber er schmeckte wie Asche. Ich aß mechanisch, und innerhalb von Minuten war der Teller leer. Den Salat ließ ich links liegen und nahm mir vier Brötchen, legte sie auf den Brotteller, bestrich sie mit Butter und Honig und schlang sie hinunter. Als ich fertig war, brachte Molly mir einen zweiten Teller Eintopf. Und dann noch einen. Während ich kaute, liefen mir die Tränen über das Gesicht. Keiner der anderen aß etwas. Sie beobachteten mich. Als ich den dritten Teller geleert hatte, seufzte ich und schob ihn von mir. Ohne jemanden anzusehen, wischte ich mir über das Gesicht, nahm meinen Teebecher und begann zu erzählen. Alles – wobei ich mir Beasts Verdienste zuschrieb, doch ausnahmsweise schien sie nichts dagegen zu haben.
    Während ich weiteraß, berichtete Evangelina von ihrem Besuch bei dem Hexen-Coven. Sie hatten behauptet, nichts von dem Überfall in meinem Haus zu wissen, doch es gab Ungereimtheiten in ihren Aussagen, und Evangelina spürte, dass sie ihr etwas verschwiegen. Außerdem erschienen lediglich drei der Mitglieder zu dem Treffen mit ihr, obwohl es fünf Erwachsene in diesem Coven gab. Kurz: Es stank zum Himmel, auch wenn Evangelina sich niemals so ausgedrückt hätte.
    Noch während sie sprach und ich aß, klopfte es, und Rick öffnete die Seitentür. Ich hatte seinen Reiskocher schon gehört, war also nicht überrascht. Nachdem ich ihn mit den anderen bekannt gemacht hatte, stellte Evangelina einen Teller Eintopf vor ihn hin. »Haben Sie das zubereitet?« Als sie nickte, sah er mich an und sagte: »Sei mir nicht böse, aber ich muss unser Date leider absagen. Ich muss sie heiraten.« Meine Tränen waren mittlerweile getrocknet, und ich verzog die Lippen zu einem gezwungenen Lächeln. Er versuchte, uns aufzuheitern, was ich ihm hoch

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