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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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nicht vor. Stimmt’s, ‚Spanks‘“? Sie streckte ihren Arm über die Tür der Box und klopfte dem Pferd zärtlich auf seine samtweichen Nüstern.
    „Er ist heute in ungewöhnlich friedlicher Stimmung. Geradezu unterwürfig. Ich bin sicher, dass das an deiner werten Anwesenheit liegt. Aber warum um alles in der Welt bist du überhaupt hier? Ich wollte erst meinen Augen nicht trauen.“
    „Ich traue deinen Augen.“ Talel hatte die dunkelsten, seelenvollsten Augen, die sie je gesehen hatte. Er konnte Geheimnisse bewahren.
    „Meine werte Anwesenheit … hat damit zu tun, dass ich meinen Freund begleite?“ Der Satz klang eher nach einer Frage als nach einer Antwort.
    „Deinen Freund?“ Talel schien genauso skeptisch zu sein wie sie. Auf jeden Fall hatten die Worte „mein Freund“ ihn mehr schockiert als die Tatsache, dass sie plötzlich beim Pferderennen auftauchte. „Und was ist mit deinem Priester?“
    „Er weiß, dass ich hier bin. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum er mich hat ziehen lassen, aber ich glaube, er dachte … Ach, ich weiß nicht. Ich weiß nie, was dieser Mann denkt.“
    „Aber du gehst zu ihm zurück?“
    Nora zog es vor, diese Frage nicht zu beantworten.
    Sie hatte Wesley entdeckt, der beim Sattelplatz stand und Ausschau hielt – vermutlich nach ihr. Die helle Nachmittagssonne schien auf sein zu langes Haar, und für einen Moment sah es aus, als hätte er einen Heiligenschein. Sein Anblick ließ sie verstummen und weckte erneut ihr Verlangen. Es mochte falsch sein, Wesley die Unschuld zu nehmen und dann wieder zu Søren zurückzukehren, aber Wesley war alt genug, um sich über die Risiken im Klaren zu sein.
    Und sie musste ihn einfach haben …
    „Wesley.“ Nora öffnete die Augen und kam wieder im Hier und Jetzt an. Sie waren gerade in die Auffahrt zu seinem Haus eingebogen. „Was ist da heute passiert? Ich meine, mit ‚Spanks‘.“
    „Ich weiß es nicht. Er hat sich nichts gebrochen. Pferde sind sehr anfällig. Vielleicht hatte er einen Herzinfarkt nach der Anstrengung. Vielleicht war es ein Stromschlag.“
    „Willst du mich auf den Arm nehmen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Man kann ein Pferd mit einem Stromschlag töten, der so schwach ist, dass er einen Menschen kaum beeinträchtigen würde. Vor gar nicht so langer Zeit ist mal eine ganze Herde ums Leben gekommen, weil ein Stromkabel abriss und in einen Tümpel fiel. Die Tiere standen einfach zu nahe am Wasser. Es war ein Unfall.“
    „Glaubst du, dass das hier auch ein Unfall war?“
    „Was denn sonst?“
    „Er war so gesund, Wes. Ich habe ihn gestreichelt und geküsst. Und wie er rannte – so als ob jemand Wind in Wut verwandelt hätte und die Wut dann in ein Pferd … Ich habe nie etwas dergleichen gesehen. Es war wunderschön.“
    „Du redest schon wie ein Rennsportfan. Ich weiß nicht, ob ich das gutheißen soll. Du wirst noch deinen letzten Cent verwetten.“
    „Nie lässt du mich meinen Spaß haben.“
    Wesley hörte auf zu lächeln. „Dasselbe könnte ich zu dir sagen.“
    Er klang so verletzt, dass Noras Magen sich zusammenzog.
    „Ich gebe mir wirklich Mühe, Wes. Mit dir. Ich versuche herauszufinden, was in dir vorgeht. Ich möchte, dass wir zusammen sind, richtig zusammen. Aber diese Sache mit ‚Spanks‘ hat mich erschüttert.“
    „Es ist traurig und schrecklich, aber so etwas passiert. Pferderennen sind ein cooler Sport, aber auch ein gefährlicher. Gerade du solltest das doch eigentlich nachvollziehen können.“
    „Das tue ich. Wirklich. Aber bei Sexspielen gibt es normalerweise keine Toten. Die Leute müssen vielleicht gelegentlich in die Notaufnahme, wegen eines gestauchten Handgelenks oder einer angeknacksten Rippe oder so. Aber nicht ins Leichenschauhaus.“
    „Wie gesagt, Pferde sind anfällig, und Unfälle passieren.“
    „Aber ich glaube nicht, dass das mit ‚Spanks‘ ein Unfall war.“
    Wesley fuhr vor das Gästehaus und stellte den Motor ab. Dann sah er sie an, und Nora bereitete sich mental auf das vor, was jetzt folgen würde. Sie hatte bislang immer versucht, bestimmte Teile ihres Wesens, ihrer Vergangenheit von Wesley fernzuhalten. Es war nur zu seinem Besten. Ein süßer Junge wie er brauchte nicht zu wissen, dass sie höchstpersönlich schon Menschen krankenhausreif geschlagen hatte, dass sein Herz nicht das einzige war, das sie je gebrochen hatte, dass sie eine Abtreibung hinter sich hatte. Dass sie sehr viele Dinge getan hatte, die er jemand anderem als ihr niemals

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