Sklaven der Begierde
sich zu ihm um. Er sagte nichts, aber das war auch nicht nötig.
„Mon dieu …“ , flüsterte Kingsley. „Du … und deine Schwester?“
Søren wandte sich wieder zum Gehen. „Hör auf, unsere Zeit zu verschwenden.“
Trotz seiner jetzt noch stärkeren Neugier hielt Kingsley die Klappe und ging weiter. Bei jedem Stein und jedem Stock, auf den er trat, zuckte er zusammen. Wenn sie nicht bald da waren, würde Søren ihn in die verdammte Schule zurücktragen müssen.
Sie erreichten eine Lichtung. Ein großer flacher Felsen ragte aus dem bewaldeten Hügel heraus. Von diesem Grat aus konnte man ein steil abfallendes Tal überblicken. Kingsley legte seine Tasche neben einem dürren Baum ab und trat auf das steinerne Plateau. Er ging bis zum äußersten Rand der Felswand, so weit, dass seine Zehen praktisch über dem Abgrund schwebten, und streckte die Arme so weit er konnte von sich. Dann ließ er los, unterwarf sich dem Sog der Sterne und gab sich der Nacht hin.
Seine friedvolle Kapitulation dauerte genau so lange, wie Søren brauchte, um einen Arm um Kingsleys Brust zu legen, ihn vom Rand des Abgrunds zurückzureißen und zu Boden zu werfen. Der Aufprall war so heftig, dass ihm die Luft wegblieb. Während Søren ihm die Kleider vom Leib riss, konnte er nur hilflos daliegen und verzweifelt versuchen, wieder zu Atem zu kommen. Er fühlte sich wie ein Fisch, der ans Ufer gespült worden war.
Luft. Er brauchte Luft.
Søren hatte ihn so hart gestoßen, dass sein Rücken morgen ein einziger Bluterguss sein würde. Er würde sich kaum bewegen können – vorausgesetzt, er würde diese Nacht überleben …
„Atme“, flüsterte Søren ihm ins Ohr. Kingsley nickte, sprechen konnte er immer noch nicht.
Søren neigte seinen Kopf auf Kingsleys Brust und küsste ihn, direkt über seinem rasenden Herzen. Mehr brauchte Kingsley nicht. Als er Sørens Lippen auf seiner nackten Haut spürte, wurde er ruhig und überließ sich ihm.
„Gut. Entspann dich für mich.“ Søren sprach ruhig, beinahe freundlich, aber Kingsley wusste, dass es Befehle waren, keine Bitten, und er war sicher, dass die Strafe für Ungehorsam ebenso gewaltig sein würde wie die Belohnung, wenn er gehorsam war.
Kingsley folgte den Anweisungen und entspannte sich, ließ seinen Körper auf den kalten Steinen förmlich erschlaffen. Sørens Hand glitt zwischen seine Beine, und er stieß mit einem Finger in ihn hinein. Kingsley bäumte sich auf und packte Søren an der Schulter.
Søren nahm Kingsleys Hand und stieß seinen Arm wieder auf den Boden. „Wehr dich nicht gegen mich.“
Kingsley schüttelte den Kopf. Er wollte sich nicht wehren, er wollte ihn nur berühren. Aber Søren schien sich heute Nacht das Recht auf sämtliche Berührungen vorzubehalten. Er war immer noch voll bekleidet, mit Hose und Hemd, während Kingsley nackt unter ihm lag. Er drückte seinen Mund auf Kingsleys und küsste ihn mit brutaler Kraft. Beißen, Zerren, Bluten – noch nie im Leben hatte er ein Mädchen auch nur halb so leidenschaftlich geküsst, wie er jetzt von Søren geküsst wurde. Søren massierte nun einen Punkt in ihm, von dem Kingsley gar nicht wusste, dass er ihn hatte. Die Lust, die er empfand, war so groß und schockierend, dass er laut aufschrie.
Es war jedoch ein kurzes Vergnügen. Søren zog seinen Finger zurück, ließ Kingsley am Boden liegen und stand auf. Er ging zum Waldrand und hob die Tasche hoch, die Kingsley dort abgestellt hatte. Außerdem brach er einen dünnen biegsamen Zweig von einem der Bäume.
„Los, auf alle viere!“ Søren ließ die Tasche auf den Boden fallen und stellte sich neben Kingsley.
„Was?“
Søren trat Kingsley so heftig gegen die Brust, dass er auf den Bauch rollte.
„Auf … alle … viere“, wiederholte er, und Kingsley hievte sich unter Schmerzen in die geforderte Position.
Søren schlug mit dem Zweig auf seinen Rücken. Einmal. Zweimal. Dreimal. Nach dem fünften Schlag hörte Kingsley auf, mitzuzählen. Nach fünf Minuten hörte er auf zu atmen.
Jede Kraft wich aus seinen Gliedern, er fiel flach auf die Brust und bekam nur wie von ferne mit, dass Søren den Zweig zur Seite warf, hörte durch ein Rauschen, wie der Reißverschluss der Tasche geöffnet wurde, und fühlte, wie ihn etwas Kaltes und Nasses ausfüllte. Doch als Søren anfing, in ihn hineinzustoßen, kam Kingsley wieder zu Sinnen.
„Ja …“, seufzte er leise, als Søren tief, tief in ihm war. Es tat weh, das ließ sich nicht leugnen. Es verletzte
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