Sklaven der Begierde
darauf. Die einfache und doch so beschützende Geste brachte ihn völlig aus der Fassung. Hätte er nicht schon längst vor Schmerzen geweint, wäre er jetzt in Freudentränen ausgebrochen.
„Ich weiß es nicht …“ Das stimmte. Er wusste nicht, warum er „Bitte“ gesagt hatte, wusste nicht, was er wollte. Er wusste nur, dass er jetzt etwas von Søren brauchte.
Und der schien instinktiv zu verstehen, was das war. Mit einem letzten, harten Stoß kam er, schweigend, vollkommen lautlos. Mit seinen Zähnen hinterließ er einen Abdruck auf Kingsleys Nacken.
Als er sich langsam aus ihm zurückzog, biss Kingsley in Sørens Unterarm, um nicht vor Schmerzen laut aufzustöhnen. Søren packte ihn bei den Schultern und drehte ihn auf den Rücken. Im Licht des Mondes und der Sterne sah Kingsley, wie Søren sein Hemd aufknöpfte und auszog. Er faltete es ordentlich zusammen und schob es unter Kingsleys Kopf. Kingsley legte sich entspannt in das Behelfskissen und wandte den Blick ab, als Søren auf ihn herabsah. Er wusste, wiederum instinktiv, dass er ihm nicht in die Augen schauen durfte, nicht ohne Erlaubnis. In diesem Moment war er niedriger als jedes menschliche Wesen und verdiente keines der Privilegien, die andere Leute hatten. Oder vielleicht war Søren in diesem Moment auch einfach übermenschlich und hatte demzufolge das Recht, sich ihm gegenüber wie ein Gott zu benehmen. Aber was hieß eigentlich wie ein Gott? In diesem Moment war Søren Gott.
Und Gott küsste ihn.
Er war zuerst erstaunt darüber, wie sanft dieser Kuss war. Seine Lippen öffneten sich, und er atmete die Luft, die Søren ausatmete. Søren öffnete Kingsleys Mund noch weiter, und ihre Zungen berührten und umspielten sich. Søren duftete nicht nur nach Winter, er schmeckte auch so. Sein Mund war warm und gleichzeitig kalt wie Eis. Der Kuss war Balsam für Kingsleys trockene, brennende Lippen. Er wünschte sich, dass Søren in seinen Mund hineinschmelzen würde, sodass er ihn ganz und gar trinken könnte.
Als Søren seinen Mund wegbewegte, wimmerte Kingsley verzweifelt. Dieser Kuss – er hätte auf immer und ewig darin leben mögen. Doch dann seufzte er vor neuer Wonne, denn Søren presste seine Lippen erst auf Kingsleys Kehle und ließ sie dann zu seiner linken Schulter wandern und von dort aus zur rechten. Und dann küsste er ihn wieder, direkt über dem Herzen. Und dann glitt sein Mund über Kingsleys Brust und über seinen harten flachen Bauch. Hätten sie im Bett gelegen, würde Kingsley seine Finger jetzt tief in die Matratze graben, um an sich zu halten. Aber unter ihm war nur Fels. Er kratzte daran, fand aber nichts, an dem er sich hätte festhalten können.
Søren schien seine Not zu spüren. Er nahm Kingsleys Hände in seine. Die Intimität dieser Berührung füllte eine Stelle in Kingsleys Herzen aus, von der er nicht mal gewusst hatte, dass sie existierte. Und er wünschte sich, dass sie jetzt mit allem aufhören würden, damit er mit Søren über das reden konnte, was gerade geschah. Denn er wusste, dass das, was sie hier vollzogen, so machtvoll war wie die Sonne, der Wind und der Regen, die dieses Felsplateau in Millionen von Jahren mit vereinten Kräften aus der Seite des Berges herausgemeißelt hatten. Mit jedem Kuss verschwand ein Stück vom alten Kingsley und gab ihm eine völlig neue Form.
Doch dann wanderten Søren Küsse tiefer und tiefer, und als er ihn in seinen Mund nahm, wollte Kingsley nicht mehr mit allem aufhören, denn das hier, das konnte seinetwegen in alle Ewigkeit so weitergehen. Dutzende Mädchen hatten das schon für ihn getan, und es hatte ihm immer gefallen, auch wenn manche nicht so recht wussten, was sie taten. Allein der Anblick dieser unschuldigen jungen Gesichter zwischen seinen Beinen, der Anblick seines Schwanzes zwischen ihren weichen engelsgleichen Lippen, mit denen sie auch ihre Großmütter küssten … war so herrlich pervers, dass er jedes Mal abging wie eine Rakete. Aber mit Søren gewann der Akt eine komplett andere Bedeutung. Kingsley fühlte sich unwürdig, diesen Mund auf sich zu spüren. Vorher, mit den Mädchen, war ein Blowjob sein gutes Recht gewesen. Er hatte darum gebeten und ihn bekommen. Wenn Søren es machte, fühlte es sich an wie ein Geschenk, das er nicht verdiente. Es fühlte sich besser an als alles andere in seinem Leben. Noch nie hatte er etwas so Spektakuläres empfunden. Nichts war damit zu vergleichen. Absolut überhaupt nichts.
Kingsley bäumte sich auf. Wellen der
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