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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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ihn. Aber es heilte ihn auch. Die Striemen auf seinem Rücken, die Schnitte, Risse und Blutergüsse waren der Preis, den er für diesen überwältigenden Moment zahlen musste.
    Und er zahlte ihn gern.
    Er stützte sich mit den Handballen auf den Steinen ab, um in eine stabilere Position zu kommen, und drückte sich nach hinten, wenn Søren vorwärts stieß, kam ihm entgegen, ließ ihn noch weiter, noch tiefer in sich hinein. In diesem Moment der totalen Durchdringung hörte Kingsley auf zu existieren. Er war kein menschliches Wesen mehr, er war einfach nur eine Sache, ein Objekt, das jemand besitzen konnte und zu seinem Vergnügen benutzen, wie er gerade wollte. Dieser Jemand war Søren, den Kingsley liebte. Von ihm besessen zu werden war die höchste Ehre, die er sich vorstellen konnte. Würden ihm in diesem Moment Schlösser und Throne geboten, die Möglichkeit, als Prinz oder König zu regieren, und dazu alle Reichtümer, die er sich ausmalen konnte, unter der einzigen Bedingung, dass er auf das hier verzichtete – Kingsley würde Nein sagen und es nicht bereuen. Nicht jetzt. Und nicht in aller Ewigkeit.
    Sein Körper begann, sich zu entspannen, der Schmerz ließ nach, und die Lust wurde immer größer, je länger Søren sich stumm seines Körpers bemächtigte. Kingsley sehnte sich nach etwas, irgendetwas. Einer Berührung, einem Wort, einer Zuneigungsbekundung, einem Trost. Aber gleichzeitig schwelgte er in dem Gefühl, dass Søren ihn dieser zivilisierten Nettigkeiten, die Leute normalerweise beim Sex austauschten, nicht für würdig befand.
    Søren krallte seine Hand in Kingsleys Haar, um ihn festzuhalten, als er noch härter in ihn hineinstieß. Das war mehr als unzivilisiert, das war wild und geradezu steinzeitlich, und Kingsley genoss jede Sekunde dieses primitiven Akts.
    Er hätte Søren gern gesagt, was er empfand, aber er hatte keine Worte für das, was gerade mit ihm geschah. Nicht auf Französisch, nicht auf Englisch und erst recht nicht in einer der vielen Sprachen, die Søren sonst noch kannte. Aber Kingsley wollte es so gern mitteilen. Was er fühlte – er fühlte sich benutzt, so als gehöre er nicht sich selbst, sondern einem anderen. Er fühlte sich wie ein Sklave, aber wie einer, der geschätzt, behütet, gebraucht wurde. Wie ein unendlich wertvolles Objekt, so begehrenswert, dass Søren sich sogar dazu herabgelassen hatte, es zu stehlen, um es sich anzueignen. Um sich Kingsley anzueignen. Er fühlte sich, während er unter Søren lag, lebendiger, als er sich je mit einem Mädchen gefühlt hatte. Und er hatte alle seine Mädchen geliebt, liebte sie noch immer. Aber das hier war mehr als Liebe, nur das Wort dafür wollte und wollte ihm nicht einfallen. Nicht l’amour , nicht la passion … La vie . Das war’s. Es war zumindest das Wort, das dem, was er empfand, am nächsten kam.
    La vie .
    Das Leben .
    Søren ließ seine Hände über Kingsleys Schultern und Rücken gleiten, packte ihn um die Hüften und hielt ihn fest. Kingsley war kurz davor, zu kommen, er hielt es beinahe nicht mehr aus, aber er wusste instinktiv, dass er nicht kommen durfte. Noch nicht, nicht ohne Erlaubnis. Dabei hatte Søren ihn noch nicht mal angefasst, geschweige denn gestreichelt. Trotzdem würde er jede Sekunde vor Lust explodieren. Er atmete tief ein und aus, um seine Erregung unter Kontrolle zu halten, und starrte auf den Boden. Die Steine waren fast unsichtbar, so dunkel war es hier draußen. Kingsley wusste nicht, wie spät es war, aber er hoffte, dass es bald dämmern würde. Er wollte den neuen Tag mit Søren begrüßen. Diesen Tag und jeden, der noch kommen würde.
    Doch die Sterne verharrten am Himmel, und die Sonne zögerte hinter dem Horizont. Es kam ihm vor, als sei mindestens eine Stunde vergangen, seit Søren ihn zu Boden geworfen hatte, aber der kleine Teil seines Gehirns, der noch bei Verstand war, wusste, dass das nicht sein konnte. Schmerzen verlangsamten offenbar den Fluss der Zeit.
    „Bitte …“ Das Wort kam ihm über die Lippen, bevor er es gedacht hatte. Und er sagte es noch einmal. Und noch einmal.
    „Sag mir, was du willst“, forderte Søren und stieß ihn so hart in den Rücken, dass er flach auf den Bauch fiel. Er drehte den Kopf, damit sein Gesicht nicht frontal auf den steinharten Untergrund knallte, doch Søren hielt ihn mit einer Berührung zurück. Dann winkelte er seinen Arm so, dass er eine Art Puffer zwischen dem Boden und Kingsleys Kopf bildete. Dankbar legte Kingsley seine Wange

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