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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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Rücken und Schultern. Sie sprachen schnell und hastig.
    Dann sahen sie auf Siri.
    Gandar deutete auf sie. Sie verstand nicht alles, was er sagte, denn er redete ebenfalls sehr schnell, und viele der Laute waren ihr nicht vertraut. Aber er erzählte, dass Ramas Sippe ihn gefangen hatte, er geflohen war und sie mitgenommen hatte.
    Überrascht stellte sie fest, wie ähnlich diese Männer ihr und Gandar sahen. Natürlich gab es Ungleichheiten: einige waren kleiner, manche so groß wie Gandar. Einer war viel breiter als er, ein anderer hatte graues Haar, aber im Grunde unterschieden sie sich sehr wenig voneinander. Alle hatten längeres und dünneres Haar als Ramas Sippe. Manches war gewellt, sogar lockig, völlig glatt dagegen bei anderen, aber keinem stand es in so wilden schönen Locken vom Kopf weg wie bei Lela oder Rama. Und alle hier hatten schwache Kiefer, aber die langen Beine von guten Läufern. Siri erkannte dies sofort. Sie waren schnell. Das war gut, wenn man ein Wild verfolgte oder flüchten musste. Ramas Leute waren zu langsam, zu ungeschickt, wenn sie sich schneller bewegen mussten. Sie stapften breitbeinig daher. Aber dafür waren sie viel stärker als diese hier.
    Die Männer schlossen sich Gandar und ihr an. Er sah sich nicht mehr nach ihr um, war ganz vertieft in den Austausch mit den anderen. Siri war das recht, denn so konnte sie die Männer beobachten. Sie wunderte sich über ihre Sprache, ihre Mimik, die lebhaften, leichten Gesten. Und sie wunderte sich noch mehr, als sie Gandar weiter folgte.
    Sie kamen nicht zu einer Höhle oder vielen, wie sie geglaubt hatte, sondern standen plötzlich vor einem hohen Geflecht aus Baumstämmen, gingen diesen Zaun entlang und kamen zu einer Öffnung. Und dann erblickte Siri etwas, das ihr den Atem nahm und sie mit großen Augen starren ließ. Es waren keine Höhlen, sondern Gebilde aus Stämmen, Ästen und Lederhäuten. Und so viele davon! Einige waren an ein großes Wasser gebaut, andere wieder weiter weg vom Ufer. Und alles war voller Menschen. Siri konnte sich nicht erinnern, jemals so viele Menschen gesehen zu haben! Wie zahlreich und stark war doch Gandars Stamm!
    Siri stand und staunte. Gandar ergriff sie am Arm, als sie nicht weitergehen wollte. Langsam stolperte sie mit, sah sich um, versuchte alles zu begreifen. Die Menschen hier hatten mehr Kinder als Ramas Rudel jemals gehabt hatte. Sie liefen hier überall herum, manche im Lendenschurz, aber die meisten nackt. Sie tobten und lachten wie Ramas Kinder getobt hatten. Siri lächelte.
    Männer wie Frauen, alle trugen sie ähnliche Kleidung wie Gandar und Siri. Sie hockten vor ihren … Hütten … Siri fiel ein, dass man diese Flechtwerke Hütten nannte. Noch mehr fiel ihr ein, aber es verschwamm wieder. Bilder kamen und gingen und verwirrten sie.
    Kleine, vierbeinige Tiere mit spitzen Schnauzen und buschigen Schwänzen liefen zwischen den Hütten und den Menschen herum, ähnlich dem kleinen Kojoten, den Rama damals getötet hatte. Eines davon kam heran, schnupperte an Siri und Gandar und lief wieder fort.
    Die Bewohner dieses Dorfes versammelten sich, als sie Gandar erkannten. Einer löste sich von der Gruppe, begrüßte Gandar, indem er ihm die offene Hand hinhielt, und Gandar seine darauf legte. Es war ein alter Mann mit weißem Haar. Siri beobachtete ihn neugierig. Noch nie hatte sie bei Ramas Sippe einen Menschen mit so weißem Haar gesehen. Die meisten wurden grau, wenn sie älter wurden. Der Alte, dem sie gedient hatte, war schon gebeugt gegangen und hatte doch noch dunkleres Haar gehabt. Dieser Mann musste sehr alt sein. Sie erkannte an der ehrerbietigen Art, mit der er behandelt wurde, dass er eine besondere Stellung einnahm. Und wie sie später auch erfuhr, war er der Älteste dieses Stammes.
    Gandar erklärte ihm, dass er mit einer Sklavin zurückgekehrt sei. Der Mann kam näher, ergriff eine Strähne von Siris Haar, rieb sie zwischen den Fingern. Sein Blick glitt abschätzend über ihre Brüste, die von ihrem schmutzigen und zerrissenen Ledergewand bedeckt waren, und über ihren Körper.
    Eine ältere Frau kam lachend auf Gandar zu. Der lief ihr entgegen, beugte sich nieder und umarmte sie. Die Alte sah auf Siri, und Gandar befahl Siri, herzukommen. Die Frau betrachtete sie abwägend.
    „Sie gehört jetzt mir“, sagte Gandar. „Sie hat den anderen gedient. Jetzt wird sie mir dienen.“
    „Sie ist nicht kräftig“, sagte einer der Männer, den sie vor dem Dorf getroffen hatten, und der sie

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