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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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weit außerhalb des Geflechts hinaus, das er Zaun nannte. Siri sammelte gebrochene Äste unter den Bäumen und trockenes Laub auf, aber Gandar hatte ein seltsames Gerät, das Beil hieß, und mit dem er schlankere Bäume umhieb. Dann schleppten sie alles zurück, und er machte sich daran, die Hütte auszubessern. Er schnitt die biegsamen Äste ab, flocht sie in die Wände, redete dabei mit Siri, erklärte ihr alles. Sie hörte zu, sprach jedoch selbst kein Wort. Sie hatte immer noch eine Scheu davor, wie Gandar zu sprechen. Und viele der Laute blieben ihr fremd, auch wenn sie immer mehr begriff, was er sagte.
    Er deutete auf ihr schmutziges Ledergewand, das sie einst für Lela gemacht hatte. „Das taugt nur noch als Lappen für die Füße. Und hier“, er griff nach zwei großen, weichen Häuten, die auf einem Haufen von Fellen lagen, „aus dem mach etwas für dich. Lass dir von den anderen Frauen zeigen, wie es geht.“
    c##~~~ Siri hatte gehofft, bei Gandar bleiben zu können, aber als die Gottheit die Farbe von Siris Haar annahm, kam die Alte und führte sie fort zu einer anderen Hütte, wo – wie sie erfuhr - die Sklaven untergebracht waren, die keinem der Dorfbewohner gehörten, sondern für alle da waren. Sie erhielten von allen das Essen und wurden ebenso von allen in jeder Hinsicht benutzt. Die Männer arbeiteten, wenn man sie rief, die Frauen dienten ebenfalls, standen aber auch den männlichen Sippenmitgliedern mit ihrem ganzen Körper zur Verfügung. Später begriff Siri auch, wovor die Alte gewarnt und weshalb Gandar ihre Öffnung damals nicht benutzte hatte. Nur so konnte er beweisen, dass Ramas Sippe sie dort nicht berührt hatte. Es waren hier noch andere Frauen, die früher bei fremden Sippen, die diese Menschen „Tiere“ nannten, gelebt hatten, und die auf die eine oder andere Art in diesem Dorf gelandet waren. Sie wurden schlechter behandelt als die übrigen Sklaven, wurden verachtet, oftmals geschlagen.
    „Das ist Gandars neue Sklavin“, sagte die Alte zu den anderen, die sich in einer Ecke zusammengekauert hatten. „Rührt sie nicht an. Sie gehört ihm allein. Er wird euch bestrafen, wenn ihr sie anfasst.“
    „Und du“, sagte sie zu Siri gewandt, „bleibst hier. Es ist den Sklaven verboten, sich in der Nacht außerhalb der Hütte aufzuhalten.“
    Die anderen rückten ein wenig von ihr ab, als Siri sich ihnen zögernd näherte. Sie vermisste Gandars Nähe und Schutz. Die Dorfbewohner und sogar die Alte, die Gandars Mutter war, behandelten sie voller Verachtung wie ein wildes Tier. Und die Sklaven hatten Angst vor ihr.
    Siri kauerte sich in einer entfernten Ecke nieder. Es war kühl. Die Sklaven hatten kein Feuer, waren nur in alte Häute und Felle gehüllt. Sie rochen schlimmer als Ramas Sippe, und Siri ekelte sich vor ihnen. Überhaupt war der Gestank hier drinnen kaum zu ertragen. Ramas Leute verrichteten ihre Notdurft niemals in der Höhle. Höchstens in manchen Nächten, wenn es zu gefährlich war nach draußen zu gehen, weil wilde Tiere die Höhle umschlichen. Dann hockte sich der eine oder andere zum Höhlenrand. Aber hier roch es, als würden sich alle gleich in der Hütte erleichtern. Vermutlich, weil es ihnen verboten war, sie des Nachts zu verlassen. Einer der fremden Dorfbewohner kam herein und sah sich um. Sein Blick fiel auf Siri, aber die senkte schnell den Blick. Er ging wieder und schob von draußen einige Baumstämme vor die Hüttenöffnung.
    Die Hütte blieb jedoch nicht lange verschlossen, denn ein kräftiger Arm schob die Baumstämme wieder fort, und ein Mann trat ein. Die Menschen im Raum zogen sich rasch zurück, als er suchend umherging. Dann blieb er vor Siri stehen und beugte sich zu ihr. In der Hand hielt er zwei dicke Felle, die er vor sie hinlegte.
    „Es ist oft kalt in der Nacht“, sagte Gandar leise. „Und ich darf dich heute nicht wärmen. Aber bald wird es wieder so weit sein.“ Seine Hand fasste nach ihrem Haar, er ließ es durch seine Finger gleiten, dann seufzte er, drehte sich um und verließ wieder die Hütte.
    Die anderen starrten Siri neugierig und neidisch zugleich an. Aber sie wickelte sich nur in die Felle, vergrub das Gesicht in dem dichten Haar und hoffte, Gandars Geruch darin zu finden. Sie schloss die Augen, fühlte sich geborgener als zuvor, und versuchte zu schlafen, aber die fremden Menschen und Laute hinderten sie daran.
    Noch war die Dunkelheit nicht völlig über das Dorf hereingebrochen, und einige der Sklaven unterhielten sich

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