Sklavin des Höhlenmenschen
böse Worte gaben, sie nicht schlugen oder sie wegstießen, wenn sie ihnen im Weg war, wie es einer Sklavin zustand. Ganz besonders aber störte sie die Freundschaft der Roten mit der alten Sklavin. Diese hatte sich immer etwas Besonderes gedünkt, sich von allen ferngehalten und alle Arbeiten ohne Murren, aber mit einem Blick verrichtet, in dem Verachtung lag. Burri hatte sie gehasst, sie gedemütigt, aber die andere hatte es ertragen. Jetzt hockten die beiden immer beisammen, lächelten sich an, verständigten sich durch Gesten. Dabei standen sie beide tief unter Burri. Stumm und dumm waren sie. Nicht besser als die Tiere, bei denen die Rivalin gelebt hatte.
Als sie an diesem Tag vom See zurückkam, wo sie mit den anderen Frauen gefischt hatte, sah sie die Rote und die alte Sklavin vor der Hütte. Sie arbeiteten an einem Fell, die Alte lachte – und Burri ging hin, hob einen Stock auf und schlug ihn der Alten über den Kopf. Als sie nochmals zuschlagen wollte, war die Rote schon bei ihr und riss ihr den Stock aus der Hand. Schon glaubte Burri, die Rote würde auch sie schlagen, aber sie beugte sich zu der Alten, untersuchte ihren Kopf, streichelte sie, gab sanfte Laute von sich.
Burri wurde noch wütender. Sie packte Gandars Sklavin bei ihrem langen Haar, das er so liebkoste und bewunderte, und riss daran. Sie wollte es ihr ausreißen. Sie hässlich machen.
Da fuhr die Rote herum. Sie schnellte hoch wie eine der Baumkatzen, deren Schlag töten konnte, und stieß Burri zurück. Die schrie laut auf, aber da war die Rote schon bei ihr, packte sie ebenfalls bei den Haaren und wollte sie mitzerren. Burri kreischte, wehrte sich, trat, schlug, aber die Rote war wendiger. Sie wich den Tritten und Schlägen aus, zerrte Burri quer durch das ganze Dorf mit sich, vorbei an den Hütten, bis zum See. Dort schleifte sie sie noch ins Wasser, warf sie um und tauchte ihren Kopf unter. Burri schluckte Wasser, zappelte, strampelte, und endlich ließ die Rote sie los. Sie sah verächtlich auf sie herab, dann wandte sie sich um und lief leichtfüßig zur Hütte zurück.
Die Alte war unverletzt, nur etwas benommen. Die Rote half ihr auf, holte ihr Wasser, führte sie dann in die Hütte zu den Sklaven, damit sie sich ausruhen konnte.
Burri hatte inzwischen so gezetert, dass das halbe Dorf zusammengelaufen war. Sie beschuldigte die Rote, sie umbringen zu wollen, und verlangte, dass sie bestraft wurde.
c##~~~ Gandar war mit den Männern auf der Jagd gewesen. Schon als er zur Hütte kam, fand er dort Unfrieden fort. Burri lag schwer atmend am Boden, keuchte, jammerte, während seine Sklavin auf der anderen Seite saß und sie mit verächtlichen Blicken maß.
„Sie wollte mich töten“, jammerte Burri. „Sie ist eifersüchtig, weil ich hier lebe. Schon immer. Sie hasst mich. Sie muss fort.“
„Was war?“ Gandars Falte zwischen den Augenbrauen war tiefer denn je.
„Nichts“, schluchzte Burri. „Ich ging nur an ihr und der Alten vorbei, als die Rote sich plötzlich auf mich stürzte. Sie zerrte an meinem Haar, wollte es ausreißen. Und dann hat sie mich zum Wasser gezerrt, um mich zu ertränken. Sie ist böse. Wie eines der Tiere, mit denen sie sich gepaart hat. Und eifersüchtig, weil ich fruchtbar bin und sie wie trockene Erde!“
Ein verächtlicher Laut kam von der Roten, und Gandar wandte sich zu ihr um.
Mehrere Männer traten vor die Hütte. Es war Burris Sippe. Sie verlangten eine Bestrafung der Sklavin.
„Ich werde sie strafen“, sagte Gandar, „wenn sie schuldig ist.“
„Sie kann nicht hierbleiben. Sie wird Burri töten.“
„Ich will erst hören, was war.“
„Hören? Von diesem dummen Tier? Und du glaubst mir nicht?“, kreischte Burri und sprang auf. Inzwischen hatten sich schon etliche Dorfbewohner vor der Hütte versammelt und verfolgten interessiert den Streit. Viele von ihnen mochten Gandar und seine Sklavin lieber als Burri.
„Burri hat zuerst geschlagen“, sagte einer der Männer, und einige der Frauen nickten. „Mit einem Stock hat sie auf die alte Sklavin eingeschlagen. Und dann hat sie deine Rote an den Haaren gerissen. Bis die wütend wurde und sich wehrte.“
Gandar sah Burri an. Die trat von einem Bein aufs andere. „Ich bin deine Frau! Sie hat mich angegriffen! Du musst mich beschützen. Das ist mein Recht in der Sippe! Die Alten sagen es auch!“
„Die Alten haben nichts gesehen“, erwiderte Gandar. „Und andere sagen, du hättest die alte Sklavin grundlos geschlagen.“
„Sie
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