Sklavin des Wolfes (German Edition)
presste er seine Lippen zu einem schmalen Schlitz aufeinander, seine Augen blitzten vor Zorn und er packte sie hart am Handgelenk. »Was soll das? Bist du übergeschnappt?«
Mia deutete mit einer Kopfbewegung auf die beiden Prospekte, die neben ihrer Kaffeetasse auf dem Tisch lagen.
»Mach mir keine Vorwürfe, du bist hier der Schuldige. Du hast mich erpresst, du Arsch! Damit!« Der Unterschied der beiden Exemplare war deutlich zu sehen. Das eine glatt, das andere wellig und unansehnlich. Es bedurfte keiner weiteren Erklärungen.
Wolf ließ sie los. Falls er überrascht war, hatte er sich gut im Griff. Seine Miene war undurchdringlich. Er setzte sich und schien nachzudenken. Dann lächelte er plötzlich. »Na gut, du hast es herausgefunden. Ich habe dich ein bisschen unter Druck gesetzt, weil du mir immer eine Abfuhr erteilt hast und weil ich ganz heiß auf dich war. Jetzt weißt du es. Was spielt das inzwischen noch für eine Rolle?«
Fassungslos kam Mia ein paar Schritte näher und sah abschätzig auf ihn herab. »Das ist alles, was du dazu zu sagen hast? Du hast mich auf schamlose Weise erpresst und mir vorgegaukelt, du würdest mich lieben. Wie konnte ich mich nur derartig in dir täuschen.«
Sie hätte ihm gerne mehr an den Kopf geworfen, ihn angeschrien, aber sie merkte, dass sie dafür keine Kraft mehr hatte. Wenn sie nicht ging, würde sie noch vor lauter Enttäuschung in Tränen ausbrechen. Ihr Blick verschleierte sich bereits. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren schnappte sie sich ihre Handtasche und ging mit großen Schritten zur Tür.
Wolf sprang auf, hielt sie fest und drehte sie schwungvoll zu sich um. Sie drehte den Kopf weg und wich seinem Blick aus. Verzweifelt begann sie zu schniefen.
»Mia, nun sei doch nicht beleidigt. Ich weiß, dass es nicht richtig war und es tut mir auch wirklich leid. Was hätte ich denn machen sollen? Du raubst mir den Verstand. Ich denke Tag und Nacht nur noch an dich. Und was machst du? Jedes Mal wenn ich dich eingeladen habe, hattest du eine andere blöde Ausrede.«
»Ach, und das gibt dir das Recht, mich schamlos zu erpressen und zu benutzen?«
»Ich habe dich nicht benutzt, und das weißt du. Oder willst du allen Ernstes behaupten, es hätte dir keinen Spaß gemacht und deine Leidenschaft wäre nicht echt gewesen?«
Mia schüttelte seine Hände ab. »Nein, das tue ich nicht. Im Gegensatz zu dir spiele ich nämlich nicht mit den Gefühlen anderer.«
Wolfs Einsicht
Wolf war mehr als pünktlich. Seit gut einer Viertelstunde parkte sein schicker, frisch gewaschener Wagen vor dem Haus. Mia hatte ihn durch die Gardine hindurch längst entdeckt. Minutenlang überlegte sie, ob sie vor der vereinbarten Zeit hinunter gehen solle, aber dann fand sie es doch besser, Wolf schmoren zu lassen.
Ihr Groll auf ihn war inzwischen ein wenig abgeflaut. Seine liebevollen Gedichte, die Blumen, eine Kette mit einem silbernen Wolfskopf als Anhänger, und all die anderen kleinen Aufmerksamkeiten, die er ihr täglich geschickt hatte, hatten ihre Wirkung nicht völlig verfehlt. Es war romantisch, auf diese Weise umworben zu werden. Außerdem wollte sie auch daran glauben, dass es ihm leid tat und er sie liebte, denn ihr Herz zersprang fast vor Sehnsucht.
Ein letztes Mal prüfte sie ihr Outfit und überlegte, ob sie an alles gedacht hatte. Es klingelte. Sie zählte langsam bis zehn, zog währenddessen ihren Mantel über, dann erst drückte sie den automatischen Türöffner. Schritte waren zu hören. Wolf flitzte die Steintreppe nach oben, zwei Stufen auf einmal nehmend und zupfte oben angekommen, sein Jackett zurecht.
»Hallo, Mia, guten Abend.«
Ehe er Anstalten machte, sie zu umarmen und zu küssen, streckte sie ihm förmlich ihre Hand entgegen. Ein wenig höher, als es normal war. Sie erwartete einen eleganten Handkuss und er tat ihr den Gefallen und hauchte ihr einen Kuss darauf. Dabei schaute er sie mit dem Blick eines Dackels an. Mia ignorierte ihn.
Sie deutete auf ihre Reisetasche, die zu ihren Füßen stand und er hob sie nach kurzem Zögern wortlos hoch, ließ Mia an sich vorbeigehen und schloss die Wohnungstür hinter ihr.
Während der gesamten Fahrt hatten sie kaum miteinander gesprochen. Genau genommen redete nur Mia. Sie sagte ihm, wie er zu fahren hatte. Seine Anspannung nahm eher zu als ab. Nach gut einer Stunde erreichten sie ein Landhaushotel. Wolf wartete auf Mias Wunsch draußen, während sie an der Rezeption die Schlüssel holte. Es handelte sich um eine
Weitere Kostenlose Bücher