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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
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Patxi und einer der Terroristen sahen sich im Fernsehen ein Fußballspiel mit der algerischen Nationalmannschaft an. Ich saß im gleichen Raum und las. Sie beklagten sich darüber, dass das Bild schlecht sei. Onkel Patxi behauptete, dass es etwas mit der Antenne zu tun hätte, und er machte sich daran, auf das Dach zu klettern, um sie neu auszurichten. Dabei stolperte er, stürzte in den Innenhof und brach sich ein Bein. Ich erzählte dem anderen, dass ich Patxi ins Krankenhaus bringen würde und dass er bleiben solle, um das Kloster nicht völlig unbewacht zu lassen.
    Wir halfen ihm, sich in den Jeep zu legen, eins der beiden Fahrzeuge, die im Kloster geblieben waren; er meinte, dass ihm der Bruch ziemlich weh täte.
    Sobald das Kloster aus meinem Rückspiegel verschwunden war, fuhr ich Richtung Südosten. Onkel Patxi, der mit seinem Bein beschäftigt war, brauchte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass es auf diesem Weg nicht zum Krankenhaus ging. Als er es bemerkte, musste ich ihm vier Mal mit dem Pistolengriff auf den Kopf schlagen, damit er das Bewusstsein verlor. Ich entfernte mich nicht weit von der Route zum Krankenhaus, das war nicht nötig.
    Ich bedauerte, dass mir nicht mehr als eine Stunde blieb; mich länger damit aufzuhalten, wäre unvorsichtig gewesen.
    Ich hatte meine Ausrüstung für das Horrorszenario in einem halbzerstörten Häuschen versteckt, das ich auf einer meiner Entdeckungsfahrten gefunden hatte, ein schlichter einstöckiger Bau, der einmal eine Polizeistation gewesen war, obwohl es nicht einmal ein Dorf in der Nähe gab. Auch die Landstraße verlief nordöstlich in einer Entfernung von zwei Kilometern.
    Ich versteckte den Jeep hinter der höchsten und stabilsten Wand. Unter den Trümmern der Polizeistation hatte ich den Seesack mit meinem martialischen Werkzeug.
    Ich fesselte Onkel Patxi an Händen und Füßen und knebelte ihn. Als ich das Seil, das ich um sein gebrochenes Bein gelegt hatte, festzurrte, weckte ihn der Schmerz.
    Ich hatte Glück. Es war nicht nötig, danach noch einen Statisten zu suchen, der mich ersetzen würde. In dem noch intakten Gebäudeteil, wo ich Onkel Patxi hingeschleppt hatte, schlief ein ziemlich groß gewachsener Bettler heimlich seinen Rausch aus. Als ich neben ihn trat und sein Gesicht betrachtete, erlebte ich eine Überraschung.
    Er war ausgemergelt und sieben Jahre älter, und er trug einen langen weißen Bart, aber ich erkannte ihn augenblicklich: es war Ali Laghouat, der Ausbilder aus dem Wüstencamp, das Arschloch, das russisches Roulette gespielt hatte.
    Offensichtlich war der Revolver nicht losgegangen, aber bei irgendeinem wichtigen anderen Roulette musste er verloren haben, um sich an einem Ort wie diesem und in einem so erbärmlichen Zustand wiederzufinden.
    Angesichts dieses unerhörten Zufalls fragte ich mich einen Moment lang, ob es nicht doch eine höhere Macht gab, die die Fäden zog.
    Er merkte nichts. Ich stieß ihm meinen spitzen maurischen Krummdolch, den ich auf dem Bazar in Algier gekauft hatte, ins Herz und schnitt ihm die Halsschlagader durch.
    Der trockene Boden saugte das Blut auf.
    Hoffentlich würde Allah ihm verzeihen, dass er betrunken ankam, und ihm deshalb nicht seine begehrten Paradiesjungfrauen vorenthalten.
    Ich öffnete eine Flasche Johnnie Walker, die Bestandteil meiner Ausrüstung war, und trank beinahe ein Drittel in großen Schlucken; er war warm wie die Pisse eines verschreckten Tiers.
    Ich nahm Onkel Patxi den Knebel ab und gab ihm zu trinken.
    »Mein Bein tut ziemlich weh. Erschieß mich bitte so schnell wie möglich«, sagte er mit einem Gleichmut, den ich nicht erwartet hatte. Er schien gar nicht überrascht zu sein.
    »Ich glaube, so schnell wird es nicht gehen, Onkel. Ich hatte an eine etwas langsamere und schmerzhaftere Vorgehensweise gedacht.«
    »Verstehe … An deiner Stelle würde ich es nicht anders machen. Schließlich haben wir das gleiche Blut in den Adern … Ich hätte mich auf meine erste Intuition verlassen und dir auf der Stelle eine Kugel verpassen sollen, als du mich damals wie der Wolf im Schafspelz besuchen kamst.«
    »Du hast schon immer gewusst, dass ich dich töten wollte?«
    »Ich denke schon. Nach dem, was in der Kneipe in Bayonne passiert war, vielleicht nicht mehr … Ich weiß nicht. Ich war unvernünftig und sentimental mit dir, und jetzt muss ich dafür bezahlen.«
    Während ich den Krummdolch schleifte, tranken wir gemeinsam die Flasche leer.
    Ich erzählte ihm das Wesentliche: von den

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