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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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in jeden Gang, ob sie etwas wiedererkannte. In dem Dämmerlicht sah alles gleich aus. Wo waren die Wegweiser? Warum gab es keine Wegweiser?
    Vor ihr kreuzte ein Gang. War das der richtige? Sie versuchte, sich den Weg vom Großen Saal zu der Tür mit dem Eisengitter vorzustellen und ihn im Geist rückwärtszugehen. Waren sie an einer Kreuzung abgebogen? Sie hätte sich in den Hintern treten können dafür, dass sie nicht aufgepasst und sich ganz auf Skulduggery verlassen hatte. Sie mussten von dort gekommen sein. Jeder Abzweig hinter ihr schien in die Sackgasse zu führen, also mussten sie von dort gekommen sein.
    Sie war zehn Schritte vor dem anderen Gang, als der Vampir aus einem kleineren Raum vor ihr auftauchte. Er sah sie sofort. Sie hatte nicht einmal Zeit, sich zu ducken.
    Noch zehn Schritte bis zu dem Gang. Der Vampir war ungefähr dreißig Schritte dahinter. Zurücklaufen konnte sie nicht. Wenn sie zurücklief, saß sie in der Falle.
    Also stürmte sie los. Der Vampir startete ebenfalls durch. Er würde für die dreißig Schritte weniger Zeit brauchen als sie für die zehn. Sie liefen direkt aufeinander zu, und der Vampir setzte zum Sprung an. Stephanie ließ sich fallen, glitt unter ihm durch und spürte den Luftzug, als er über sie weg hechtete. Sie kam wieder auf die Beine, drehte sich und rannte den kreuzenden Flur hinunter. Es war der richtige.
    Sie erinnerte sich an die Statuen. Nur noch um ein paar Ecken.
    Sie hörte den Vampir hinter sich. An jeder Ecke verlor sie kostbare Zeit, wogegen der Vampir, wenn sie links abbogen, gegen die rechte Wand sprang, sich abstieß und diagonal über die Ecke hechtete.
    Bald hatte er sie eingeholt.
    Stephanie lief durch die Tür in den Großen Saal, wo Skulduggery sich blitzschnell auf den Vampir warf, als dieser nach ihr greifen wollte. Sie stolperten rückwärts und fielen.
    „Nichts wie raus hier!“, brüllte Skulduggery. Er rappelte sich auf und gab dem Vampir einen Tritt.
    Stephanie griff nach dem Gürtel und drückte auf den Knopf. Sie kugelte sich fast die Arme aus, als der Sicherheitsgürtel nach oben ruckte. Viel zu schnell wurde sie zum Oberlicht hinaufgezogen, und als der Gürtel oben anstieß, entglitt er ihr. Sie konnte sich gerade noch mit einer Hand am Rand des Oberlichts festhalten, doch ihr Körper schwang wild hin und her.
    Schließlich konnte sie sich auch mit der anderen Hand festkrallen. Sie biss die Zähne zusammen und zog sich hoch. Als Kopf und Schultern über der Öffnung waren, hievte sie sich vollends über den Rand und kullerte aufs Dach. Kaum konnte sie wieder Luft holen, kroch sie zum Oberlicht zurück und schaute hinunter - und sah den Vampir springen.
    Sie stieß einen Schrei aus und fiel rückwärts aufs Dach, als der Vampir durch die geschlossene Hälfte des Fensters krachte und Scherben auf sie herunterprasselten. Er landete in gebückter Haltung nicht weit von ihr entfernt. Stephanie hatte nicht einmal Zeit, sich aufzurappeln, bevor er erneut zum Sprung ansetzte.
    Sie rollte sich zur Seite, und seine Klauen ratschten an ihrem Mantel entlang, allerdings ohne den Stoff zu zerreißen. Der Vampir schoss über sie weg, drehte sich aber direkt nach der Landung wieder um und fauchte. Von seinen Fangzähnen tropfte der Speichel. Er fixierte sie.
    Einen Augenblick lang rührten sie sich beide nicht, dann rappelte Stephanie sich langsam auf Hände und Knie auf. Der Vampir zischte, doch sie hielt weiter Blickkontakt.
    Im Zeitlupentempo ging sie in die Hocke. Der Vampir wartete nur darauf, dass sie eine schnelle Bewegung machte. Der Revolver steckte in ihrer Tasche, doch sie griff nicht danach.
    Sie bewegte sich weiter möglichst langsam. Sie schaute ihn an, ohne zu blinzeln, tat nichts, das ihm einen Grund gegeben hätte, sie erneut anzugreifen. Sie drückte die Knie durch, blieb aber in einer gebückten Haltung. Sie macht einen ersten Schritt nach links. Der Vampir ebenfalls.
    In seinen Augen blitzte unmenschliche Grausamkeit. Er wollte sie in Stücke reißen. Er wollte sie vernichten, vollkommen. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
    „Ganz ruhig“, sagte sie leise. Der Vampir schnappte in die Luft. Seine Klauen klickten aneinander. Obwohl sie nicht durch den Stoff ihrer Jacke gedrungen waren, pochte der Schmerz in ihrem Rücken. Sie wusste, dass dieser eine Hieb sie umgebracht hätte, wäre dieser besondere Mantel nicht gewesen.
    Der Vampir bewegte sich auf sie zu. Stephanie wich zurück, doch als sie ihren Fuß nur ein winziges Stück

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