Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
einsetzen, als die Skylark hat – jedenfalls nicht in der Nähe des Grünen Systems. Wir müssen die Besonderheiten unseres Antriebs kaschieren. Wir dürfen ja nichts von dem Super-Überlichtantrieb der Fenachroner wissen.«
»Aber wenn wir nun die Violet nicht finden? Vielleicht ist sie auch vernichtet worden!«
»In dem Fall fliegen wir nach Osnome und stehlen ein anderes Schiff. Aber ich finde sie – ich weiß den genauen Kurs und ihre Geschwindigkeit, und wir haben sehr empfindliche Orter. Außerdem ist die Violet durch ihre automatischen Instrumente und Maschinen vor der Vernichtung geschützt.«
DuQuesnes Chronometer gingen genau, seine Berechnungen stimmten, und seine Orter waren so empfindlich, daß sie auch ein viel kleineres Schiff als die Violet angezeigt hätten, selbst wenn der unvermeidliche Fehlerfaktor viel größer gewesen wäre. So wurde das osnomische Raumschiff mühelos gefunden, und der Wechsel lief ohne besondere Vorkommnisse ab.
In den nächsten drei Tagen raste die Violet mit Höchstbeschleunigung auf das Zentrum der Galaxis zu. Doch ehe das Grüne System erreicht war, wurde das kugelförmige Raumschiff vom Kurs abgebracht und mit Gegenbeschleunigung in eine riesige Kreisbahn geführt, so daß es sich dem Ziel aus der Richtung des irdischen Sonnensystems nähern würde. Immer langsamer flog die Violet , und der hellgrüne Stern, um den sie kreiste, löste sich zuerst zu einer Gruppe hellgrüner Punkte und schließlich in grüne Sonnen auf.
Obwohl sie ins Unbekannte flogen und sich mit ihren geistigen und materiellen Waffen einem überlegenen Gegner messen wollten, empfand keiner der beiden Männer Nervosität oder gar Angst. Loring war Fatalist. DuQuesne war der Chef; er fungierte nur als Helfer. Wenn es soweit war, würde er sich nach besten Kräften bemühen, doch bis dahin brauchte er sich keine Sorgen zu machen.
DuQuesnes Ruhe gründete sich auf sein Bewußtsein der Macht. Er hatte aufgrund der verfügbaren Informationen nach bestem Vermögen seine Pläne geschmiedet. Wenn sich die Lage veränderte, würde er diese Pläne ändern; wenn nicht, wollte er sie rücksichtslos in die Tat umsetzen, wie es seinem Stil entsprach.
Da beide Männer auf Überraschungen gefaßt waren, blieben sie völlig ungerührt, als vor ihnen in der Luft des Kontrollraums ein Gebilde erschien, bei dem es sich offensichtlich um einen Menschen handelte. Seine Haut war grün, ein Merkmal aller Bewohner des Grünen Systems. Er war groß und nach irdischen Maßstäben gut proportioniert, mit Ausnahme des Kopfes, der ungewöhnlich groß und besonders über den Augen und hinter den Ohren verdickt wirkte. Offensichtlich handelte es sich um ein ziemlich altes Wesen, denn das Gesicht war voller Falten und das lange dichte Haar und der meterlange, eckig geschnittene Bart waren schneeweiß.
Die norlaminische Projektion verdichtete sich. »Ich begrüße Sie auf Norlamin, Erdenbürger«, sagte der alte Mann mit der Gelassenheit und ruhigen Höflichkeit seiner Rasse. »Da Sie offensichtlich derselben Rasse angehören wie unsere guten Freunde Seaton und Crane, und da Sie in einem Schiff der Osnomer fliegen, vermute ich, daß Sie die englische Sprache verstehen. Ich nehme ferner an, daß Sie mit Seaton und Crane eng befreundet sind und erfahren wollen, warum sie sich in letzter Zeit nicht gemeldet haben.«
Sosehr sich DuQuesne auch beherrschte, diese Äußerung raubte ihm fast den Atem, so gut paßte sie zu seiner vorbereiteten Geschichte. Doch er zeigte sein Erstaunen und seine Erleichterung nicht, sondern schlug denselben ernsten und höflichen Tonfall an wie der Norlaminer.
»Wir freuen uns wirklich sehr über Ihren Besuch, Sir«, sagte er, »denn wir kennen Namen und Position des Planeten nicht, den wir suchen. Ihre Vermutungen treffen bis auf eine Kleinigkeit zu ...«
»Kennen Sie nicht einmal den Namen Norlamin?« warf der fremde Wissenschaftler ein. »Wie ist das möglich? Hat nicht Dr. Seaton Projektionen seiner Gruppe zur Erde zurückgeschickt, hat er diese Dinge nicht mit Ihnen besprochen?«
»Das wollte ich gerade erklären«, log DuQuesne geistesgegenwärtig. »Wir wußten, daß er ein sprechendes, dreidimensionales Bild seiner Gruppe zur Erde geschickt hatte, doch als die Erscheinung verschwunden war, wußte man nur, daß sich Seaton und Begleiter hier irgendwo im Grünen System befanden, allerdings nicht auf Osnome, und daß sie große wissenschaftliche Fortschritte gemacht hatten. Soweit ich weiß, hat
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