Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
genug sind, uns beim Abbau der Erze zu helfen, ohne uns andererseits Ärger zu machen.«
»Warum kommen Sie nicht in friedlicher Absicht?« dachte Siblin. Er war weder verängstigt noch entsetzt, sondern eher verblüfft über die selbstherrliche Einstellung des fremden Wesens. »Wir hätten in jeder denkbaren Beziehung gern mit Ihnen zusammengearbeitet. Es müßte doch selbstverständlich sein, daß alle intelligenten Rassen, wie ihr Körper und ihre geistige Entwicklung auch aussehen mag, harmonisch zusammenarbeiten.«
»Pah!« entgegnete das Amöbenwesen nachdrücklich. »So redet nur der Schwache – das sind die typischen lächerlichen Vernunftgründe einer Rasse von niederer Intelligenz, einer Rasse, die sich unterlegen weiß. Schwächling, ich will dir sagen, daß wir von Chlora ...« – so soll das unaussprechliche und unübersetzbare Gedankenbild seiner Heimatwelt genannt werden –, »keine Zusammenarbeit brauchen oder wünschen. Wir haben keine Hilfe oder Unterweisung durch unterlegene Lebensformen nötig. Wir geben die Anweisungen, und Rassen wie die eure gehorchen oder werden ausgelöscht. Ich habe dich an Bord genommen, weil ich in meine Heimat zurückkehren will und beschlossen hatte, einen von euch mitzunehmen, damit die anderen Großen des Rats selbst sehen können, welche Lebensformen es auf Valeron gibt.
Wenn deine Rasse unseren Befehlen folgt und uns in keiner Weise stört, werden wir den meisten von euch gestatten, euer unnützes Leben in unseren Diensten fortzusetzen – etwa beim Abbau gewisser Erze, die bei euch reichlich vorhanden sind, während sie auf unserem Planeten fehlen.
Was dich angeht – wir werden dich vielleicht vernichten, nachdem dich die anderen Großen untersucht haben, vielleicht verwenden wir dich auch als Boten, um unsere Befehle an deine Genossen weiterzugeben. Ehe wir abfliegen, möchte ich aber noch eine Demonstration durchführen, die selbst euren schwachen Gehirnen klarmachen müßte, daß jede Opposition sinnlos ist. Paß gut auf – was draußen vorgeht, kannst du in deinem Sichtkasten verfolgen.«
Obwohl Siblin den Kapitän keine Befehle geben sah oder hörte, war alles für den Start bereit. Die Bergbautechniker waren an Bord, das Schiff war geschlossen worden, und die Navigatoren und Kontrolloffiziere warteten auf ihren Stationen. Siblin starrte auf den ›Sichtkasten‹, einen dreidimensionalen Visischirm, der die Umgebung des chloranischen Schiffes genau wiedergab.
Die untere Kante der riesigen Energiekuppel begann sich zusammenzuziehen, wobei sie glatt durch oder um die Mocelyn-Ruinen glitt und sich dabei dicht am Boden hielt oder sogar ein Stück hineindrang, so daß kein Hauch der kostbaren Chlorluft in die valeronische Atmosphäre entweichen konnte. Dann zuckte das Schiff empor, und die zusammenschrumpfende Kante wurde zu einem immer kleiner werdenden Kreis am Boden unter dem Schiff. Der Kreis verschwand, als der Rand zusammenschmolz und die Energiewand nun eine gewaltige Kugel bildete, welche die Atmosphäre der Invasoren umschloß.
Der chloranische Eindringling raste dann in großer Höhe auf die nächste valeronische Ansiedlung zu, ein kleines Dorf. Das unheimliche Schiff verhielt über der Häusergruppe und senkte seinen tödlichen Vorhang hinab.
Der gespenstische Schirm glitt in die Tiefe, wurde wieder zu einer Hemisphäre, verdrängte die lebensspendende Luft Valerons und tauchte das Dorf in die giftige Atmosphäre Chloras. Wer schon einmal Chlor eingeatmet hat, weiß, wie schrecklich dieses Gas wirkt – und die Dorfbewohner starben einen unbeschreiblich qualvollen Tod.
Wieder rollte sich die Energiewand zusammen, schrumpfte ein und näherte sich der Außenwandung des Raumschiffes, das offenbar das Chlor verflüssigte und in seine Tanks aufnahm. Endlich verschwand die Erscheinung völlig, und das fremde Schiff stand deutlich sichtbar am Himmel.
»Zerstrahlt das Dorf!« befahl der amöbische Kapitän, und seine Offiziere berührten mit zuckenden Tentakeln ihre Kontrollen.
Projektoren schwangen hinab, grüne Energiesäulen entsprangen den weißglühenden Projektorrefraktoren. Und was die grünen Energien berührten, zerschmolz in Sekundenschnelle zu zischendem, kochendem Glas. Methodisch bestrichen die Chloraner das gesamte Dorf. Alle organische Materie – Pflanzen, Körper, Humusboden – begann sofort zu brennen und wurde im Nu verzehrt – nur Asche blieb zurück und vermengte sich mit dem Metall und der Steinmasse der Gebäude zu einem
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