Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
lächerlich vor, aber es funktionierte. Zumindest sagte Seaton: »Es scheint geklappt zu haben! Zum erstenmal seit Wochen ist das seltsame Gefühl verschwunden. Aber ich habe nichts aufgefangen. Überhaupt nichts. Keinen Hinweis darauf, ob man nach uns gerufen hat oder ob unsere Antwort empfangen worden ist. Wie sieht es bei euch aus?«
Aber auch die anderen hatten nichts zu vermelden.
»Ich weiß nicht!« sagte Seaton. »Wenn das Telepathie sein soll, möchte ich lieber nichts damit zu tun haben. Da ist mir das Morsealphabet lieber!«
Etwa eine Woche, nachdem die Skylark von Valeron das System des Ray-See-Nees verlassen hatte, begannen die Schwierigkeiten für die neue Regierung dieses Planeten. Ree-Toe Prenk war davon ausgegangen, daß jemand, der die Hauptstadt beherrschte, auch den ganzen Planeten im Griff behalten konnte, aber das traf in seinem Fall nicht zu. In der Vergangenheit hatte dieses Prinzip gegolten, weil die bisherigen neuen Regierungen nicht minder korrupt gewesen waren als die alten – und Korruption läßt sich nicht so leicht tilgen.
Natürlich gab es auch andere Gründe für die Unruhe – aber damals wußten weder Prenk noch die anderen davon.
Die Bezirksführer hatten sich stets nach dem großen Boß gerichtet – ihnen war es im Grunde gleichgültig, wer die Welt beherrschte, solange ihre Privilegien und Pfründe unangetastet blieben. Prenk jedoch war ehrlich bis auf die Knochen. Wenn es ihm gelang, den Planeten voll in den Griff zu bekommen, würden die Übeltäter alles verlieren – wahrscheinlich sogar ihr Leben. So kam es, daß der neue Premierminister zwar die Hauptstadt beherrschte – wenn seine Macht auch hier schnell zu schwinden begann –, daß sein Einfluß außerhalb aber im Quadrat der Entfernung zur Hauptstadt abnahm.
Der Widerstand wurde allerdings nicht offen geübt. Befehle wurden scheinbar buchstabengetreu befolgt, doch die Verhältnisse verschlimmerten sich schnell, und Prenk konnte wenig dagegen tun. Sobald er den Blick abwandte, gingen die alten krummen Geschäfte weiter – Spielhöllen, Rauschgifte, Prostitution und Protektionsbanden –, aber er konnte nichts beweisen. Seine Polizei vermochte nichts auszurichten. Sie nahm zwar Verhaftungen vor, doch die Verdächtigen wurden nie verurteilt. Die Anklage hatte keine Beweise. Die Schöffen urteilten ›unschuldig‹, ohne sich überhaupt zur Beratung zurückziehen zu müssen.
Auch als Prenk verzweifelt eine Inspektionsreise in eine andere Stadt machte, um die dortigen Verhältnisse zu untersuchen, blieb er erfolglos. Die Personen, die auf seiner Liste standen, waren spurlos verschwunden, und alle Anwesenden hatten Beweise für ihre Unschuld, wenn sie auch keine Ahnung hatten, warum sie so plötzlich befördert worden waren. Sie hatten eben Glück gehabt.
Premier Ree-Toe Prenk saß an seinem Tisch im Staatszimmer. Kay-Lee Barlo saß zu seiner Linken. Sy-By Takeel, der neue General der Garde, stand rechts von ihm.
»Wer immer hinter der Sache steckt, stellt sich ausgesprochen geschickt an«, sagte Prenk. »Und zwar in einem Ausmaß, daß ich im Grunde nur Ihnen beiden vertrauen kann. Und ich nehme auch nicht an, daß man sich Ihnen nähern wird, denn man hält Sie nicht für käuflich.«
»Ich bin auch nicht käuflich«, sagte Takeel. »Söldnergeneräle begehen keinen Verrat. Für meine Leutnants kann ich die Hand allerdings nicht ins Feuer legen.«
»Sie wissen also, daß Sie im Augenblick sehr gefährlich leben?«
Der Soldat zuckte die Achseln. »Berufsrisiko. Wie steht es mit Ihnen, Hoheit Barlo? Auch Sie könnten wir nicht bei den Gegnern einschleusen?«
»O nein. Mein Standpunkt ist allgemein bekannt. Die Hälfte meiner Leute würde mich am liebsten von hinten erdolchen, nur wagen sie es nicht – und alle lügen, was das Zeug hält. Ich wünschte, Ky-El Mokak und seine Leute kämen bald zurück«, sagte Kay-Lee nachdenklich.
»Ich auch«, stimmte Prenk niedergeschlagen zu. »Aber selbst wenn wir einen Bündelstrahlkommunikator sechster Ordnung hätten, kämen wir nicht weiter, denn wir haben keine Ahnung, wo er zu Hause ist oder wohin er sich wenden wollte.«
»Das stimmt.« Sie biß sich auf die Lippen. »Aber hören Sie. Ich bin psychisch begabt. In manchen unserer Familien kommt das bekanntlich vor ... na ja, früher hätte man gesagt, ich wäre eine Hexe. Mein Talent ist nicht voll ausgebildet, aber Mutter und ich könnten einen Gedankenwunsch aussenden, damit er so schnell wie möglich
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