»Oxen« sind im Wittelsbacher Land jene Tiere, die auf der Weide feinfaseriges, zartes Fleisch mit schöner Marmorierung ansetzen. Was darüber hinaus auf der Karte steht, macht die Entscheidung schwer: Ein Gebratenes Zanderfilet harmoniert wunderbar mit Linsengemüse und Kartoffelkrapfen. Aus den nahen Wäldern stammt das Affinger Schmalreh, das, geschmort und gebraten, mit Wirsing-Birnengemüse, Preiselbeeren und Spätzle gereicht wird. Mediterrane Raffinesse bringt die Tessiner Feigenmarmelade zum warmen Ziegenkäse oder zu den Rohmilchkäsen. Für Vegetarier ist mit dem Mangold-Schafskäsestrudel und pikanter Paprikasoße gut gesorgt. Wer dann noch Lust hat, kann mit Quarkbällchen und Zwetschgenröster den Genuss abrunden. In der Getränkekarte finden wir Biere der regionalen Brauerei Unterbaar und selbst komponierte Aperitifs. Seine Weinkennerschaft beweist Wastl mit besten Tropfen europäischer Anbaugebiete. Im Sommer sitzt man im Biergarten unter über 100-jährigen Kastanien. Das Lokal gehört zum Verein der »Spezialitätenwirte im Wittelsbacher Land« und liegt im Bereich des »altbayerischen Oxenwegs«.
AITERHOFEN
Historische Wirtsstube im Landgasthof Murrer
Passauerstraße 1, 94330 Aiterhofen
0 94 21 / 9 94 30
[email protected] www.murrerhof.de
Größe: 120 Plätze in verschiedenen Stuben
Preise: Hauptgerichte 7 bis 20 €
Kreditkarten: EC, Amex, Master, Visa
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11 bis 14 Uhr und 17 bis 21.30 Uhr, So 11 bis 14 Uhr; Ruhetag: Sa
Barrierefrei
Im Zentrum des Gäubodens, unweit von Straubing, liegt die alte Gemeinde Aiterhofen. Auf lockeren mineralischen Böden wachsen Kartoffeln, Zuckerrüben und – in der Kornkammer Bayerns – vor allem Getreide. Seit 1764 besteht an der Passauerstraße in Aiterhofen eine Gaststätte, die seit 1895 von Familie Murrer geführt wird, nunmehr von Küchenmeister Ludwig Murrer und Ehefrau Anja in vierter Generation. In der rustikal-gemütlichen historischen Wirtsstube pflegt der Küchenchef eine raffinierte, der altbayerischen Tradition verpflichtete Küche, die Anregungen der Lehrjahre in der Schweiz und als Schiffskoch einfließen lässt.
Nach dem Bier-Essig-Malzamico als Aperitif finden wir ein Carpaccio vom bayerischen Weiderind auf der nicht überfrachteten Karte. Von den Suppen gefällt die Emmer-Biersuppe mit Kraut und Majoran, mit Brot und Käse überbacken. Fischpflanzerl und Fischstriezeln werden aus Donau-Weißfisch und -Hecht gemacht. Vom Straubinger Fischer frisch geliefert, schmecken uns auch die Flussbarsch-Filets (»die bayerische Dorade«), kross gebraten, an Curcuma-Sauce auf Paprikagemüse mit Butterreis und die Donau-Hechtwickerl auf Rieslingkräutersoße mit Wintergemüse und Kartoffeln ausnehmend gut. Nach altem Rezept wird feines Lüngerl mit Knödel und Grünzeug serviert und das mürbe Böfflamott (Boef à la mode) an Rotweinsauce mit Blaukraut und Knödel. Bei den Brotzeiten der Wurstkuchl stechen Blutwurstravioli mit Speckzwiebeln auf Sauerkraut und die Rosswurst hervor, letztere vom niederbayerischen Pferdemetzger. Vegetarier bestellen gern die Kartoffelnocken mit Blauschimmel-Käse, Tomatensoße und Parmesan. Zum Abschluss ein Semmelschmarrn mit Zimtzucker und Apfelmus, sowie Rupfhauben mit Zwetschgen. Die gepflegten Biere reichen vom Arcobräu aus Moos bis zum 1881er Festbier im Steinkrug der Straubinger Röhrlbräu. Weine aus Rheinhessen, Franken und Österreich. Gute Auswahl schottischer Single Malts. Murrer beteiligt sich am Projekt Waldwasser, bei dem in schönen Karaffen Trinkwasser vom Bayerischen Wald serviert wird. Gute Idee.
AMBERG
Casino Wirtshaus
Schrannenplatz 8, 92224 Amberg
0 96 21 / 2 26 64
[email protected] keine Internetseite
Größe: 70 Plätze in der »Altdeutschen Stube«
Preise: Hauptgerichte 6 bis 12,80 €
Kreditkarten: Keine
Öffnungszeiten: Di bis So ab 10 Uhr, Küche ab 12 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr; Ruhetag: Mo
Barrierefrei
Das »Casino« entspricht dem Idealbild eines Wirtshauses der Oberpfalz. Auf historischen Boden ist hier, in Symbiose mit der früheren Franziskanerkirche und dem Stadttheater, etwas Besonderes entstanden. Man könnte sagen: eine Kirche mit Wirtshaus oder ein Wirtshaus mit Kirche. Das Casino sieht sich in der Tradition städtischer, oberpfälzer Kultur, ein Treffpunkt zum Trinken und Speisen, zum Reden, Streiten und Kartenspielen für die 18- und 80-Jährigen. Die »Altdeutsche Stube« mit der Holztäfelung an Decke und Wänden und den
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