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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Handyortung. Das Ding muss ja irgendwo stecken. Bis zur Lösung des Falls gibt es jeden Tag zwei Dienstbesprechungen, um acht und um sechzehn Uhr. Die Ermittlungsergebnisse werden so schnell wie möglich in die Datenbank eingepflegt, damit wir alle ständig auf dem Laufenden sind. An die Arbeit, Leute.«
    Roemer verließ den Besprechungsraum. Rambacher und Paula folgten ihm. Paula ignorierte, dass Ture Hansen sie lauernd ansah. Als sie an ihm vorbeiging, konnte er es nicht lassen, ihr noch einen Seitenhieb zu verpassen.
    »War ja klar, Rauwolf, dass du gleich zu Jakob gerannt bist und dich bei ihm ausgeweint hast. Bist nicht mehr ganz so taff wie früher, was? Vielleicht solltest du dir irgendwo in der Provinz ’nen ruhigen Posten suchen, der dich nicht überfordert.«
    Paula hätte Jakob in den Hintern treten können dafür, dass er die Sache mit Christophers Akte und den Telefonnummern zur Sprache gebracht hatte. Noch lieber hätte sie jetzt Hansen die Zähne eingeschlagen. Aber darauf wartete nicht nur er, wie sie bemerkte. Einige Kollegen hatten regelrecht einen Kreis um sie gebildet und gierten darauf, dass die Auseinandersetzung eskalierte. Wenn sie sich jetzt zu einer Unüberlegtheit hinreißen ließ, verlor sie auch noch den letzten Rest Respekt, den manche Kollegen ihr noch entgegenbrachten. Das ernüchterte sie.
    Seine Worte sind nur heiße Luft. Sie fließen an mir vorbei und vergehen im Nirwana.
    »Ach weißt du, Hansen, das brauchte ich gar nicht. Als wir Kastor in meinem Büro vernommen haben, hat Jakob deine Hinterfotzigkeiten von ganz allein entdeckt.« Die Lüge ging ihr glatt von den Lippen. Sollte Rambacher dem zu widersprechen wagen, würde sie ihm die Zähne einschlagen, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste und sonstige Konsequenzen. »Er wollte sofort Nachforschungen einleiten, aber ich habe ihn gebeten, das zu lassen. Solche Kindereien von unreifen Leuten nehme ich doch nicht ernst. Aber danke für das Eingeständnis, dass du dafür verantwortlich bist. Wäre allerdings nicht nötig gewesen, denn solche Niedertracht ist ja typisch für dich. Für Frontalangriffe und Kämpfe mit offenem Visier warst du ja schon immer viel zu feige.«
    Sie ließ ihn stehen und ignorierte die Beleidigung, zu der er mit »Du miese, kleine …« ansetzte, ehe Fischer ihm über den Mund fuhr.
    Eins zu Null für sie. Paula konnte sich dennoch nicht über ihren Sieg freuen. Stattdessen fühlte sie sich müde. Lag bestimmt daran, dass es ihr erster Arbeitstag nach sechzehn Monaten war und sie Christopher gerade deshalb wieder schmerzlich vermisste. Konnte nur daran liegen.
    »Würden Sie mir freundlicherweise mitteilen, was Sie als Nächstes zu tun gedenken?«
    Rambachers Frage riss sie aus ihren Gedanken. »Was uns aufgetragen wurde. Wir recherchieren Frau Stojanovics Hintergrund, indem wir uns noch mal in ihrer Wohnung umsehen.«

    Paula musste zugeben, dass Marco Severins Behauptung, Jasmin Stojanovic sei eine gebildete Frau gewesen, der Wahrheit entsprach. In ihrem Bücherregal fanden sich Lexika über verschiedene Musik-und Kunstrichtungen, diverse Sportarten – darunter Segeln – und das Theater. Daneben standen Wörterbücher für Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Russisch.
    Nur etwas fehlte: eine Geige und Noten. Paula konnte sich nicht vorstellen, dass eine Musikstudentin ihr Instrument abschaffte und die Noten wegwarf, selbst wenn sie die Musik aufgegeben hätte. Paula hatte eine Zeitlang leidenschaftlich Saxofon in einer Jazzband gespielt. Und obwohl sie das Instrument seit Jahren nicht mehr angerührt hatte, würde sie es niemals weggeben. Auch nicht die Noten.
    Okay, jeder Mensch war anders. Aber konnte sich eine Studentin am Konservatorium derart radikal von ihrer Leidenschaft verabschieden, dass nicht der geringste Hinweis auf aktive Musik in ihrem Leben zurückblieb?
    Die Leiche war abtransportiert worden, und Majas Team suchte akribisch nach einer versteckten Tatwaffe. Paula warf einen Blick in die Küche, die penibel aufgeräumt war. Jasmin Stojanovic hatte wohl erst kürzlich eingekauft, denn der Kühlschrank war voll mit Lebensmitteln der besonders gesunden Art. Viel frisches Gemüse, Salat, fettarme Milch und Naturjoghurts, magerer Schinken und etwas Käse. In einer dreistufigen Obstschale lagen Äpfel, Birnen, Bananen und rote Trauben.
    Im geräumigen Schlafzimmer standen in einer Ecke ein Muskelturm und eine Hantelbank, daneben hing ein Boxsack. Offenbar hatte Jasmin sich fit

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