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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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unter die Lupe zu nehmen. Nach außen hin gibt er sich als der großzügige Förderer von Kunst und Literatur und aufopfernder Ehemann. Dass er Callgirls vögelt, interessiert keinen.« Sie verzog angewidert das Gesicht. »Unglücklicherweise ist er ein Duzfreund vom Bürgermeister und sehr spendierfreudig, wenn mal wieder für irgendeine Sanierung oder Renovierung Geld gebraucht wird, die Töpfe des Kämmerers aber leer sind. Mit anderen Worten, er hat seine Fassade perfekt aufgebaut.«
    Rambacher schwieg eine Weile. »Auch auf die Gefahr hin, mich bei Ihnen zusätzlich unbeliebt zu machen, aber mir ist schon vorgestern ein Verdacht gekommen. Als Sie erwähnten, dass Severin immer dann eine besonders blütenweiße Weste hat, wenn es einen begründeten Verdacht gegen ihn gibt. Als hätten sich die Beweise in Nichts aufgelöst. Da es mit Graf offensichtlich genauso ist …«
    Paula warf ihm einen grimmigen Seitenblick zu. »Sie glauben, dass einer in der Dienststelle sitzt, der auf der Lohnliste der Gegenseite steht?« Sie schnaubte. »Stellen Sie sich vor, das denke ich auch. Ich habe Ture Hansen in Verdacht. Der Arsch ist der Einzige, der niederträchtig genug dafür ist, die eigenen Leute zu verraten. Vielmehr zu verkaufen.«
    »Und?«
    »Und nichts. Natürlich kam der Verdacht auf, dass Graf und auch Severin von einem Insider Tipps bekommen haben. Gleich beim ersten Mal, als die so sicher scheinende Razzia gründlich in die Hose ging. Nach dem zweiten derartigen Desaster wurden alle überprüft. Auf Herz und Nieren und in einer Weise, die schon nicht mehr feierlich war. Man suchte nach den üblichen Verdächtigen: teure Anschaffungen oder Urlaubsreisen, die über das jeweilige Gehalt hinausgingen und nicht durch einen Dispokredit abgedeckt waren. Die ganze Palette, soweit das rechtlich möglich war. Das Einzige, was dabei rauskam, war Kollege Schmieds Leidenschaft für Pferdewetten, die aber in keiner Weise illegal waren oder mit was Illegalem zu tun hatten. Man riet ihm, das Wetten aufzugeben und eine Therapie zu machen, behielt ihn danach noch eine Weile im Auge, und das war’s. Falls tatsächlich jemand in der Dienststelle auf Grafs oder Severins Lohnliste steht, stellt er sich so clever an, dass es nicht den Hauch eines Anfangsverdachts gibt.«
    »Severin könnte seinen Spitzel in Naturalien bezahlen.«
    »Was auch wieder hervorragend zu Hansen passt.« Paula winkte ab. »Wurde alles überprüft. Ebenfalls ohne Ergebnis. Seitdem sind alle überzeugt, dass der Spitzel – und den gibt es – anderswo sitzt.«
    Rambacher sah sie an. »Alle bis auf Sie. Was macht Sie so sicher? Abgesehen von Ihrer Abneigung gegen Hansen.«
    Die Frage rührte an Paulas tiefste, immer noch unverheilte Wunde. Und das ausgerechnet heute, wo Christophers Geist sie wieder verfolgte und sie sich deswegen ziemlich mies fühlte. Sie entschloss sich zu antworten. »Wegen dem, was damals passiert ist, als Christopher starb. Er und Sigurd waren nur zu einer Routinekontrolle am Hafen, zu der sie sich ganz spontan entschlossen hatten. Dass Rasta-Charlie dort gerade eine neue Lieferung Sexsklavinnen an Land schmuggelte, wussten sie nicht. Trotzdem war er auf ihr Kommen vorbereitet. Das weiß ich von Sigurd. Ich war nicht dabei. Irgendjemand muss Charlie vorgewarnt haben. Aber von dem geplanten Trip zum Hafen wussten zu dem Zeitpunkt nur sehr wenige Kollegen in der Dienststelle. Hansen war einer von ihnen, und er ist, wie mir einer erzählt hat, sehr schnell verschwunden, nachdem Sigurd und Christopher sich zur Hafenpatrouille abgemeldet hatten. Klar, es gab noch andere, die davon wussten, aber wie schon gesagt, Hansen ist der Einzige, dem ich das zutraue. Auch er wurde natürlich überprüft, aber man hat nicht mal ein winziges Indiz gefunden, das den Scheißkerl belasten würde.«
    Rambacher schwieg eine Weile. »Falls Ihre Vermutung zutrifft, wäre es extrem dreist von ihm, sich als Vorreiter des … eh, der Kampagne gegen Sie aufzuspielen.«
    Paula schnaubte verächtlich. »Auch das passt zu ihm. Jemand anderen – mich – für Christophers Tod verantwortlich zu machen, lenkt doch hervorragend von seiner eigenen Beteiligung daran ab. Wenn er mich intensiv genug mit Dreck bewirft und auch andere dazu anstiftet, sind alle so damit beschäftigt, sich auf mich zu konzentrieren, dass keiner auf den Gedanken kommt, mal einen genaueren Blick in seine Richtung zu werfen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber leider habe ich keine Beweise dafür.

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