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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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abgenommen hatte. Tom zog sein Handy aus der Tasche, um ein Foto zu machen, aber dann streckte er die Hand aus und nahm die Münze einfach. Es war, als würde nicht er selbst handeln, sondern ein anderer Tom. Er wog sie einen Herzschlag lang in der Hand.
    »He, Tom, komm zurück! Er ist wieder da. Tom?«
    Alex’ Stimme war angsterfüllt, und sofort schlug Tom das Herz bis zum Hals. Scheiße! Nein! Er steckte die Münze in die Hosentasche und drückte den Deckel auf die Dose. Das Metall verkantete sich, und er wollte schon loslaufen, hielt aber noch einmal inne und schob den Deckel vorsichtiger hinunter, bis er endlich passte. Die Schublade flog zu; mit der Schranktür war er behutsamer, konnte allerdings ein dumpfes Aufprallgeräusch vor lauter Aufregung nicht verhindern.
    »Tom!«
    »Komme«, rief er zurück und sah sich wild um. Alles schien am richtigen Platz zu sein, aber sicher war er sich nicht. So ordentlich, wie es hier vorher gewesen war, mochte es sein, dass er etwas übersehen hatte. Doch darum konnte er sich jetzt nicht mehr kümmern. Er durchquerte das Wohnzimmer, zog die Tür hinter sich zu und lief zurück in die Küche. Alex stand mit vor Schreck geweiteten Augen draußen im Flur und sah Tom einen Moment an, bevor er die Treppe hinauf nach oben stürmte.
    Die Klinke der Haustür bewegte sich, und Tom sah wie hypnotisiert, wie sie langsam herabgedrückt wurde. Er konnte sich nicht bewegen. Erst als die Tür sich öffnete, gelang es ihm, sich aus seiner Erstarrung zu lösen, und er stürzte zum Kühlschrank, riss ihn auf und nahm sich auch eine Dose Cola. Die Münze in seiner Hosentasche musste einfach zu sehen sein. Der Alte würde sie bemerken und dann … Tom wagte nicht, weiterzudenken. Er öffnete die Dose und trank einen Schluck, als der Alte in die Küche kam. Tom grüßte ihn mit einer Stimme, die sich in seinen eigenen Ohren unglaublich schuldbewusst anhörte, aber der Alte brummte nur und nahm den Hut vom Kopf.
    Atemlos schlich Tom an ihm vorbei und in den Flur. Er wagte es nicht, ihn anzusehen. Als er fast die Treppe erreicht hatte, erklang die scharrende Stimme des Alten: »Nicht so schnell, Tom.«
    Er drehte sich um und wusste einfach, dass ihm die Angst ins Gesicht geschrieben stehen musste.
    »Ist das deine?« Der Alte deutete auf eine Coladose, die auf dem Küchentisch stand.
    »Nee«, erwiderte Tom und hielt seine Dose wie einen Schild hoch.
    »Verdammte Bande«, fluchte der Alte und drehte sich um. »Lassen alles überall rumstehen. Keinen Sinn für Ordnung.«
    Er trat an seine Tür, schob den Schlüssel ins Schloss. Jetzt, dachte Tom. Jetzt merkt er, dass nicht abgeschlossen ist. Der Alte verharrte, sah nach unten, dann brummte er vor sich hin und ging in seine Zimmer.
    Toms Knie waren so weich, dass er sich auf dem Weg nach oben an der Wand abstützen musste.

Gefangen
    Gefangen

    Um Matani herum erklang ein beständiges leises Murmeln. Sie glaubte, an einem Flusslauf zu sitzen und den Wellen zuzu hören, als sie allmählich aufwachte. Doch dann erkannte sie einzelne Worte in dem plätschernden Geräusch. In diesem Augenblick kamen auch die Schmerzen, eine Feuersäule, die ihr durch das Rückgrat in den Schädel schoss. Sie keuchte auf. Was war bloß los mit ihr?
    »Trink etwas«, sagte eine raue Stimme, und Matani spürte eine Berührung am Mund. Schon floss warmes Wasser über ihre Lippen, und sie trank in kleinen Schlucken. Es schmeckte abgestanden, aber das kümmerte sie nicht. Ihr Hals war wund, und sie verschluckte sich. Ihr ganzer Körper krümmte sich beim Husten zusammen, und jeder Krampf ließ den Schmerz schlimmer werden. Sie drehte sich auf die Seite, zog die Knie an die Brust und versuchte, einfach nur zu atmen. Vor ihren geschlossenen Lidern tanzten helle Flecken, und sie fühlte sich, als würde ihr gleich wieder schwarz vor Augen werden. Aber das Gefühl verging langsam, und sie wagte es, die Augen zu öffnen.
    Um sie herum herrschte Zwielicht. Matani konnte Gestalten in ihrer Nähe erkennen, Dutzende, die alle auf dem Boden saßen oder lagen. Und über ihr und allen anderen war Holz. Eine geschlossene Holzfläche. Dies ist überhaupt kein Zelt, es ist ein Haus, dachte Matani benommen. Sie wollte sich aufsetzen, aber sobald sie sich bewegte, wurden die Schmerzen schlimmer. Also blieb sie einfach liegen. Ihre Arme und Beine fühlten sich ohnehin so schwach an, als ob sie aus Gras wären und keine Knochen darin.
    »Wie geht es dir?«
    Matani sah auf. Über ihr kniete

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