Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)
zu sprechen, die Nerven angespannt, falls das Unmögliche doch noch eintreten und Joe wieder aufspringen sollte. Das Feuer brauchte fünf Minuten, bis es sich erschöpft hatte, während die drei in die Flammen, auf den verschmorten Klumpen Fleisch und die darunter freiliegenden Knochen starrten. Sie schützten ihre Nasen vor dem entsetzlichen Gestank.
Schließlich sprach Roddy: »Hol mich der Teufel.«
»Ist er wirklich tot?«, fragte Adam.
Molly ging hinüber und betrachtete den verkohlten Leichnam ohne Gemütsregung. Sie hob den rechten Fuß und stieß ihn mit aller Kraft in sein Gesicht; Bruchstücke verbrannten Fleisches stoben in alle Richtungen.
»Ja, er ist wirklich tot.«
30
Adam stand vor Joes Leichnam und richtete die Pistole auf das schwarz deformierte Gesicht. Seine Hand zitterte. Er packte die Waffe mit beiden Händen, aber sie zitterte noch immer.
»Das ist für Luke, du Dreckschwein!«
»Nicht!«, rief Molly und schlug auf seinen Arm, als er gerade abdrückte.
Die Kugel prallte vom Betonboden ab und zischte an Roddy vorbei, der zusammenzuckte.
»Herrgott im Himmel!«, schrie Roddy.
Verwirrt sah Adam Molly an. Die Waffe hing schlaff an seiner Seite.
»Ich wollte doch nur …«
Molly schüttelte den Kopf.
»Ich dachte, du verstehst das«, sagte Adam. »Nach allem, was er dir angetan hat.«
Molly runzelte die Stirn: »Wir müssen klar denken. Wir wollen keine Beweise zurücklassen.«
»Beweise wofür?«, fragte Roddy und klopfte eine weitere Line aus der Dose.
»Dass wir hier waren.«
Roddy lachte und betrachtete das angerichtete Blutbad. »Dafür ist es ein bisschen spät, oder?«
»Nicht unbedingt. Wenn wir eine Kugel in Joes Leiche zurücklassen, war es offensichtlich Mord. Wenn er nur verbrannt ist, könnte es auch ein Unfall gewesen sein. Wir müssen über die Situation nachdenken, in der wir hier sind.«
»Welche Situation?«, fragte Roddy und schnupfte eine Nase. »Wir nehmen einfach den Streifenwagen und hauen von hier ab.«
»Wohin?«
»Egal. Irgendwohin.«
»Es ist ein Streifenwagen.«
»Und?«
»Und wie erklären wir, dass wir einen Streifenwagen fahren?«
»Was spielt das bitte für eine Rolle?« Roddy wankte, setzte sich auf die Erde und hielt sich die Schulter.
»Wir haben zwei tote Polizisten an der Backe. Wir können nicht einfach mit deren Streifenwagen auf der Insel herumfahren.«
Adam schüttelte den Kopf. »Aber Grant war ein Unfall, und Joe war Notwehr.«
»Und du glaubst, dass die Leute uns das abnehmen, wenn sie sehen, wie wir mit deren Auto herumkutschieren?«
»Also schön«, sagte Roddy. »Dann nehmen wir das Auto und besuchen den guten alten Eric, von dem du gesprochen hast. Wir sagen ihm, was passiert ist, und überlassen es ihm, was er daraus macht.«
Molly dachte einen Augenblick lang darüber nach. »Nur weil er nichts damit zu tun hat, kann er das hier noch lange nicht sauber aufklären.«
»Okay«, sagte Roddy. »Wir nehmen das Auto, fahren bis vor Port Ellen, lassen es stehen und gehen zu Fuß in die Stadt.«
Mit zusammengekniffenen Augen dachte Molly über diesen Vorschlag nach und ging dann zu Joes glosendem Leichnam. Dünne, beißende Rauchfahnen stiegen von seinem Körper auf. Sie kniete sich hin und berührte die zusammengeschmolzene Jackentasche vorsichtig mit dem Handrücken. Sie zog die Tasche mit den Fingerspitzen auseinander und steckte vorsichtig eine Hand hinein. Sie fand etwas, fischte es heraus und fluchte leise, als sie sich die Hand verbrannte. Sie ließ den Gegenstand auf den Boden fallen und schüttelte ihre Hand aus. Es war Joes Autoschlüssel; der Plastikgriff war geschmolzen und über dem Schlüsselbart zerlaufen.
»So viel dazu«, bemerkte sie.
Sie ging zu Grants Leiche und durchsuchte dessen Taschen.
»Nichts.« Sie sah Adam und Roddy an. »Weiß einer von euch Knallköpfen, wie man ein Auto kurzschließt?«
»Als wir das durchgenommen haben, hab ich gefehlt«, sagte Roddy.
Adam schüttelte nur den Kopf.
Molly stand seufzend auf. »Nun, dann können wir das mit dem Auto wohl vergessen.«
Sie stellte sich wieder zu ihnen. »Also. Denken wir darüber nach.« Es hörte sich eher wie ein Selbstgespräch an. »Wir sind hier in einer Schwarzbrennerei mit zwei toten Polizisten. Wir wissen, dass andere Bullen in dieses Unternehmen verwickelt sind, aber wir wissen nicht, ob sie von der Insel oder vom Festland sind. Wir haben keine Ahnung, welche Kreise das hier zieht. Ziemlich bald werden Leute mit einem Boot kommen,
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