Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)
fort, packte Roddy am Mantelkragen, zog ihn hoch und schüttelte ihn.
»Verdammt noch mal«, stöhnte Roddy, seine Augen klappten auf, und er griff mit einer Hand an seine Schulter. »Was machst du da, zum Teufel?«
Adam ließ ihn los, vergaß, dass Roddy sich nicht selbst aufrecht halten konnte, und Roddy fiel mit einem dumpfen Aufschlag wieder zurück.
»Scheiße, Strachan, willst du mich umbringen?«
»Entschuldige«, sagte Adam. »Ich hatte solche Angst. Ich dachte, du stirbst.«
Roddy grinste und stöhnte. »Diesen Triumph gönn ich dir bestimmt nicht.«
»Bei dir kommt das Arschloch wirklich in jeder Lebenslage durch«, stellte Adam fest.
»Hallo, meine Schöne«, flötete Roddy, als Molly auftauchte. »Ich bräuchte gerade ein wenig weibliche Zuwendung. Was hältst du davon?«
Selbst mit einem Scherz auf den Lippen klang seine Stimme schwach und heiser.
Molly schenkte ihm einen vernichtenden Blick. »Unsere Geschichte muss wasserdicht sein.« Sie sah sich um. »Wenn wir gerettet werden.«
» Falls wir gerettet werden, meinst du«, sagte Adam.
Molly sah ihn an. »Ich meinte wenn . Ich bin nicht durch diesen ganzen Alptraum gegangen, um am Ende hier zu sterben.«
Roddy stützte sich auf seinen gesunden Ellbogen und versuchte sich aufzusetzen. »Kann mir vielleicht jemand helfen?«
Adam half ihm, sich aufzurichten, und hockte sich neben ihn. Molly stand vor ihnen und suchte den Horizont ab. Das Meer sah wie schwarzes Glas aus.
Mit verzerrtem Gesicht durchwühlte Roddy seine Tasche.
»Helft mir mal«, sagte er.
Adam griff in die Tasche und zog die Dose mit dem Kokain heraus. Er warf einen Blick darauf.
»Ich fasse es nicht, dass du diesen Dreck noch immer nimmst«, sagte er.
Roddy nahm sie ihm weg und öffnete sie geschickt mit einer Hand. Er klopfte eine Prise auf einen Finger und schnupfte. Die Reste verrieb er auf seinem Zahnfleisch.
»Pure Medizin«, sagte er, leckte sich über die Zähne und schnupfte noch eine Prise.
»Wirkt Koks denn überhaupt schmerzstillend?«
Roddy starrte ihn an. »Wenn du mal eine klaffende Wunde in der Schulter haben solltest, aus der ein Stück verdammtes Metall ragt, darfst du gern noch mal kommen und mich nach schmerzstillenden Mitteln fragen.«
Er warf einen Blick in die Runde.
»Wo ist Luke?«
Adam und Molly wechselten einen Blick.
»Im Meer«, sagte Adam.
»Könnte ich vielleicht erfahren, warum?« Das Kokain entfaltete bei Roddy augenblicklich eine belebende Wirkung.
»Wir hielten es für das Beste«, sagte Molly.
»Warum?«
»Adam hat die Kugel herausgeholt, aber …«
»Einen Augenblick mal.« Roddy drehte den Kopf zu Adam. » Du hast die Kugel herausgeholt?«
Adam schlug die Augen nieder. »Ja.«
»Wie?«
Adam schaute auf seine Hände, hob sie hoch, hielt sie Roddy vors Gesicht und wackelte mit den Fingern.
»O Gott«, sagte Roddy.
»Du sagst es.«
Molly mischte sich ein. »Jedenfalls wussten wir nicht, ob man nicht doch eine Schussverletzung feststellen könnte, und deshalb haben wir ihn von dem Felsen dort drüben ins Meer geworfen.«
Roddy folgte ihrem Finger.
»Hätten wir das nicht schon viel früher erledigen können, statt ihn in dem Ding da die ganze Strecke bis hierher zu rollen?« Er deutete auf das Fass.
Molly sah wieder aufs Meer hinaus. »Wir mussten doch schleunigst von der Schwarzbrennerei weg, oder nicht? Und wir mussten die Kugel herausholen. Jedenfalls ist es besser, dass wir ihn hier ins Meer geworfen haben. Vielleicht kennt sich ein Schlaumeier bei den Bullen mit den Strömungen und Gezeiten aus. Hätten wir ihn irgendwo anders an der Küste hineingeworfen, wäre er vielleicht irgendwo angespült worden, wo es nicht zu unserer Geschichte passt. Jetzt brauchen wir nur zu sagen, dass wir keine Ahnung haben, wo Luke abgeblieben ist. Vermutlich wurde er bei dem Unfall direkt ins Meer geschleudert. Hätte immerhin so passieren können.«
Roddy und Adam sahen sich an.
»Hätte doch, oder?«, beharrte Molly.
»Du hörst dich an, als hättest du dir schon alles zurechtgelegt«, sagte Roddy.
»Nicht wirklich«, antwortete Molly. »Ich versuche nur logisch zu denken.«
»Und wie geht deine Geschichte jetzt weiter?«, erkundigte sich Roddy.
»Ganz einfach«, sagte Molly. »Wir sagen ihnen die Wahrheit über Ethan. Wir haben seine Leiche bewegt, na und? Und wir sagen einfach, dass wir immer hier am Wrack gewesen sind.«
Roddy schüttelte den Kopf. »Warum sollten wir einfach hiergeblieben sein und die ganze Zeit nichts
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