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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Johnstone
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Straßenschuhe, den Pulli, T-Shirts und Unterwäsche, die ordentlich zusammengelegt in einem Regal lagen, ein schlichtes marineblaues Hemd, das an der Garderobe hing, den Kulturbeutel auf der kleinen Kommode. Er ging zur Garderobe, nahm einen Ärmel des Hemdes und hielt ihn an seine Nase. Das Hemd roch nach Ethan, nach seinem Deodorant. Verdammter Mist. Er ging zur Kommode, setzte sich hin und betrachtete sein schlaffes Gesicht im Spiegel, das ihm mit leidender Miene entgegenstarrte. Es war schrecklich: Reste eines Lebens, die akkurat zusammengelegt darauf warteten, dass Ethan zurückkam. Aber er würde nie mehr zurückkommen.
    Eine Flasche Laphroaig Quarter Cask, die Ethan im Souvenirshop der Brennerei gekauft hatte, stand ungeöffnet in einer Tragetasche. Adam dachte an ihre Tour zurück, an Roddy, der ihn wegen des nicht vorhandenen Eherings an Mollys Finger auf den Arm genommen hatte.
    Er holte ein Glas aus dem Bad, brach das Siegel der Flasche und schenkte halb voll ein. Er hielt es hoch und prostete dem Hemd auf dem Kleiderbügel zu.
    »Auf dich, Ethan.«
    Es war eine leere Geste, vollkommen hohl. In Wahrheit trank er den Whisky eines anderen Menschen, den Whisky eines Toten, und zwar ohne dessen Erlaubnis. Mehr steckte nicht dahinter. Er versuchte jeden Schluck mit etwas zu erfüllen, mit etwas wie einer Emotion, aber da war nichts.
    Still trank er das Glas aus, stand auf und schmiss es dann gegen die Garderobe. Er sah zu, wie es zerbrach und die Scherben durch das Zimmer spritzten. Er setzte sich auf das Bett und blieb, den Kopf in die Hände gestützt, lange so sitzen. Als er aufschaute, war ihm klar, dass er hier keinen Augenblick mehr bleiben konnte.
    Die Glasscherben knirschten unter seinen Sohlen, während er das Zimmer verließ, dann schlich er die Treppe hinunter und zur Haustür hinaus. Salzige Seeluft schlug ihm ins Gesicht. Eine Weile stand er unschlüssig da, und dann ging er die Straße hinunter zu Mollys Haus.
    Er blieb davor stehen und betrachtete die Klingel. Nichts hatte sich verändert, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Warum auch? Alles in seinem Leben war jetzt anders, alles war auf den Kopf gestellt, aber nichts davon hatte den Backsteinen und dem Mörtel dieses Hauses etwas anhaben können.
    Gerade als er klingeln wollte, ging die Tür auf. Ash stolperte heraus und fummelte beim Gehen mit ihrer Jacke herum. Sie lief direkt in ihn hinein und fuhr zusammen.
    »Meine Fresse, hast du mich erschreckt«, schimpfte sie.
    Sie sah wie immer aus – verkatert und zugedröhnt, traurig und verloren, und ihre Tränensäcke waren dicker als je zuvor.
    »Da habt ihr wohl ein ziemliches Abenteuer hinter euch«, sagte sie und beäugte ihn misstrauisch.
    Wie viel hatte Molly ihr erzählt?
    »Kann man sagen.«
    »Mir ist nicht mal aufgefallen, dass Molly verschwunden war«, sagte sie mit kaum wahrnehmbarem, schuldbewusstem Unterton.
    »Na ja, allzu lange waren wir ja auch nicht weg.«
    Es kam ihm idiotisch vor, so beiläufig über das zu sprechen, was sie durchgemacht hatten. Vermutlich hatte Molly ihr nichts davon erzählt, was wirklich passiert war, und sich an die Unfallstory gehalten.
    Ash warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Wenn ich nicht jetzt schon eine halbe Stunde zu spät zu meiner Schicht käme, würde ich dir einen Tritt in deinen armseligen Hintern verpassen – weil du meine Schwester in diesen Scheißautounfall am Arsch der Welt verwickelt hast.«
    »Kann ich nachvollziehen.«
    »Hast also noch mal Glück gehabt.«
    »Sehe ich auch so.«
    Inzwischen hatte sie sich die Jacke erfolgreich übergestreift und war an ihm vorbei. Über die Schulter rief sie noch zurück: »Sie ist drin, kannst reingehen. Aber mach nicht alles noch schlimmer, kapiert?«
    »Ja.«
    Sie war schon auf halbem Weg die Straße hinunter, als sie ein paar Schritte zurücklief und ihm zurief: »Ich meine es ernst. Sonst bringe ich dich um.«

41
    Adam trat in den Flur. Er hörte einen Fernseher laufen und ging ins Wohnzimmer. Molly saß auf dem Sofa. Sie war mit einer Decke zugedeckt, derselben, unter der Adam am vergangenen Morgen auf dem Sofa aufgewacht war. Mit glasigen Augen starrte sie aus dem Fenster, in der Hand einen riesigen Tumbler mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Im Fernsehen lief ein Schwarzweißfilm: Ein elegantes Pärchen rannte über eine Moorlandschaft, die genauso wie die draußen vor der Tür aussah.
    Molly drehte sich um und wies mit dem Kinn zu der Whiskyflasche auf dem Beistelltisch.

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