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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Johnstone
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das sie erleben wollten. Und nun nahm er bloß die Kulisse eines Alptraums wahr, der immer in seinem Kopf spuken würde.
    Der Schnee vom Vortag war so gut wie weggeschmolzen, nur winzige Flecken Eis und Schneematsch hielten sich noch in den schattigen Rissen der Landschaft. Er hatte diese Gegend plötzlich satt: Die weiten, offenen Ebenen, der endlose Himmel und der allgegenwärtige Torfgeruch widerten ihn an.
    Sie fuhren am Flugplatz und dann an tausenden von Gänsen vorüber, die eng aneinandergedrängt dem schneidenden Wind trotzten. Er dachte an die vergangene Nacht und an die Gänse auf dem zugefrorenen Loch Kinnabus, wo alles in das unwirkliche, violette Licht von Joes Fackel getaucht war, und an das schnatternde Chaos, als die Gänse in den schwarzen Himmel aufflogen.
    Er machte sich Gedanken über gerichtsmedizinische Beweise, über Spuren im Schnee, weggeworfene Stablampen, das Loch im Eis, das Bauernhaus, in das sie eingebrochen waren. Verdammt, er trug ja die fremden Klamotten. Sein Herz machte einen Satz, als es ihm bewusst wurde. Und seine eigene Kleidung lag noch immer auf einem nassen Haufen im Korridor dieses Bauernhauses. Warum hatte er nicht vorher daran gedacht? All die Sorgen um Beweisspuren an der Brennerei und am Unfallort – und was war mit dem Bauernhaus?
    Er bemühte sich, seinen ausgelaugten Kopf zu aktivieren. Unter den Kleidungsstücken gab es nichts, was man mit ihm in Zusammenhang bringen konnte, jedenfalls nichts Offensichtliches wie ein Portemonnaie oder ein Handy, aber dafür wiesen sie ganz bestimmt jede Menge DNA-Spuren auf. Was, wenn der Einbruch schon gemeldet worden war, seine Kleidung der Polizei übergeben wurde und sich die Spurensicherung dann gezielt um das Bauernhaus kümmerte?
    Er versuchte sich zu beruhigen. Offensichtlich war das Haus im Winter nicht bewohnt, und es konnte Monate dauern, bis seine Kleidungsstücke entdeckt wurden. Vielleicht hatte er oder Molly oder jemand anderer später noch genügend Zeit, hinauszufahren und alles beiseitezuschaffen. Oder vielleicht hatte das Team vom Festland die Gegend schon abgesucht und alles gefunden. Hatten sie eine Veranlassung gehabt, sich so weit von der Brennerei zu entfernen? Er schaute wieder hinaus auf den geschmolzenen Schnee. Möglicherweise waren ihre Spuren mit der aufgehenden Sonne verschwunden, aber es konnte auch sein, dass es sie noch immer gab.
    Mein Gott, er ertrug es nicht länger, über diesen ganzen Mist nachzudenken. Und zugleich konnte er nicht damit aufhören. Ständig wälzte er alles im Kopf herum, versuchte sich Klarheit zu verschaffen, versuchte dieser verfahrenen Situation und dem Chaos in ihrem Leben einen Sinn abzugewinnen, aber sein Kopf war wie Brei. Vielleicht stand er unter Schock. Die Tatsache, dass er überhaupt an so etwas dachte, war wahrscheinlich ein Indiz dafür, dass er ganz und gar nicht unter Schock stand, sondern nur hoffnungslos verwirrt und gestresst war.
    Sie fuhren nach Port Ellen hinunter und schlichen dann über die Uferstraße der halbmondförmigen Bucht. Als sie am Ardview vorbeikamen, warf Adam einen flüchtigen Blick darauf: Ein paar wetterfeste Raucher schützten sich im Eingangsbereich vor dem Wind. Von Ash war nichts zu sehen.
    Wortlos ließ der Polizist ihn an der Pension aussteigen, wendete dann und fuhr davon. Adam sah dem Auto nach, bis es hinter der nächsten Ecke verschwunden war, blieb dann noch lange stehen und schaute auf das vom Wind aufgewühlte Meer hinaus. Hin und wieder schoss eine Möwe senkrecht in die Brandung hinein und tauchte mit leerem Schnabel wieder auf. Er schaute zur Pension hinüber, die sich nicht von den anderen Häusern unterschied. Er bemerkte das Namensschild, auf dem ein gälischer Begriff stand, ein Wort, das er nie laut las, weil er nicht wusste, wie es ausgesprochen wurde. Er trat durch die Eingangstür und hoffte, der alten Frau nicht über den Weg zu laufen, die die Pension führte. Er mochte nicht einmal daran denken, ihr alles zu erklären. Ihm war klar, dass sie es dank der gut funktionierenden Buschtrommeln auf der Insel wahrscheinlich schon wusste, aber das machte es auch nicht leichter. Vielleicht passte sie ihn ja in diesem Moment ab, um die blutrünstigen Einzelheiten aus erster Hand zu erfahren.
    Er schlich die Treppe hinauf und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Er blieb stehen. Er hatte dieses Zimmer mit Ethan geteilt, während Luke mit Roddy nebenan gewohnt hatte. Er betrachtete Ethans Sachen, den Samsonite-Koffer, die

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