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SMS für dich

Titel: SMS für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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italienisches Restaurant gibt, das von einem Beppo geführt wird, der wiederum eine Pizza namens Diavola auf
     der Speisekarte hat.»
    «O lecker.»
    «Du kennst das Zeug?»
    «Ja, superlecker, pikant und würzig. Die Lieblingspizza von Robert.»
    «Und von Lilimes Ex-Lover.»
    «Ja, und weiter?», fragt Hilke, die noch immer gespannt über den Schreibtisch starrt.
    «Tja, nichts weiter. Allein laut Internet gibt es 45 italienische Restaurants in 40 verschiedenen Städten in Deutschland mit
     einem Inhaber, der Giuseppe heißt. Und von mindesten dreien weiß ich, dass sie diese Pizza auf der Karte haben.»
    «Verstehe, Giuseppe leitest du von Beppo ab. Und was sonst noch?»
    «Nichts!»
    «Na, was ist mit Hamburg? Ist Hamburg auch dabei? Ich glaub, bei der Pizzeria bei uns um die Ecke arbeitet auch ein Giuseppe.»
    «Siehst du, das beweist doch nur, wie unwahrscheinlich es ist, diesen Italiener unter hunderten anderer ausfindig zu machen,
     geschweige denn Lilime jemals zu identifizieren.»
    Hilke lässt sich in ihren Stuhl sinken. «Jetzt sag mal ehrlich, Sven. Wieso rufst du sie eigentlich nicht einfach an?», |126| fragt sie nach einer kurzen Pause mit ihrem typischen überlegenen Grinsen.
    Sven verzieht seinen Mund und verdreht die Augen.
    «Okay, kein guter Vorschlag. Und wie wäre es, wenn
ich
sie noch einmal anrufe? Unter einem anderen Vorwand?», fragt Hilke und guckt dabei so unschuldig wie ein Kind, das gerade
     etwas ausheckt.
    «Nein. Das ist blöd. Was willst du ihr denn erzählen? Dass du dich wieder verwählt hast, aber trotzdem ihren Namen wissen
     willst?»
    «Ich könnte auch anrufen und einfach auflegen, sobald sie sich mit ihrem Namen gemeldet hat.»
    «Sie meldet sich nur mit Hallo, das   –»
    «Das gibt’s ja nicht!!! Jetzt gibst du es endlich zu. Du hast sie längst angerufen! Und mich lässt du in dem Glauben, dass
     du dich keinen Deut für sie interessierst   … Frechheit!»
    «Ich hab sie gar nicht angerufen!» Sven überlegt, wie er schnell aus dieser Nummer rauskommt. «Aber das ist bestimmt so eine,
     die sich immer nur mit Hallo oder Ja meldet.»
    «Na, das käme nochmal auf einen Versuch an. Wie war die Nummer?»
    Sven diktiert Lilimes Nummer – halb widerwillig, halb gespannt, ob bei dieser teeniemäßigen Blitzaktion irgendetwas Brauchbares
     herauskommt.
    Aber Hilke hat schon den Hörer am Ohr und tippt die Ziffern ein. «O Gott, bin ich aufgeregt! Es klingelt!», flüstert sie ihm
     verschwörerisch zu.
    «Weiß ich doch», sagt Sven amüsiert, schließlich hat seine Kollegin auf laut gestellt.
    |127| «Ja?», tönt es durch den Raum.
    «Ähm, Süddeutsche Klassenlotterie, guten Tag, Frau äh, spreche ich mit   …» Hilke starrt Sven fragend an. Sie wirkt ziemlich überdreht, sodass Sven sich auf der Stelle fremd schämt. Am liebsten würde
     er rausrennen. Aber nun gibt es offensichtlich kein Zurück mehr. Er deutet achselzuckend auf das Plakat, das an der geschlossenen
     Tür hängt und eine Karikatur von Angela Merkel und Condoleezza Rice zeigt, wie sie sich im Armdrücken messen.
    Hilke fährt fort: «Spreche ich mit Rice, äh, Reis, Cornelia Reis?»
    «Nein», kommt es freundlich vom anderen Ende.
    «Ich habe eine gute Nachricht für Sie. Aus 500   Teilnehmern wurden Sie ausgelost, um kostenlos an unserem Gewinnspiel   …»
    «Kein Interesse!», unterbricht die nun etwas genervt klingende Stimme. «Ich bin weder Frau Reis, noch bin ich so dämlich,
     an diesem unseriösen Schwachsinn teilzunehmen. Sie müssen sich verwählt haben.»
    «Entschuldigung, Frau   … äh, wie ist denn nun Ihr Name, wenn ich fragen darf?»
    «Nein, das dürfen Sie nicht!»
    «In Ordnung. Es wäre allerdings nicht zu Ihrem Nachteil, wenn wir eben Ihre Daten abgleichen, denn so können Sie völlig kostenlos
     und unverbindlich   …»
    Die zunehmend lauter werdende Stimme fällt Hilke erneut ins Wort.
    «Wie können Sie einen solch nervtötenden Job bloß mit Ihrem Gewissen vereinbaren? An Ihrer Stelle würde ich lieber putzen
     gehen! Ich lege jetzt auf!»
    Hilke hat einen roten Kopf. Verblüfft schaut sie in den |128| Hörer, als ob es dort irgendetwas Ungeahntes zu entdecken gäbe.
    Sven lehnt sich breit lächelnd zurück, überkreuzt seine Hände oben über den Kopf und sagt süffisant: «Na, das nenne ich mal
     ein gelungenes Recherchegespräch. Wir hätten unsere Volontäre dazuholen sollen!»
    Hilke gibt einen undefinierbaren Laut von sich und schaut wütend zu Sven

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