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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Mrs. McKendrick?«
    Monteith wirkte überrascht, verbarg seine Verblüffung aber sofort hinter einem geschmeidigen Grinsen. » Ach, das weißt du auch schon? Ja, natürlich. Wie hättest du sonst hierherfinden sollen? Hat die alte Schreckschraube dir also auch davon erzählt. Die dumme Kuh wusste ja kaum noch, wo oben und unten ist, aber was ihr heiß geliebter Sohn den lieben langen Tag gelabert hat, daran konnte sie sich ganz genau erinnern. Tja, wenn sie ihn jetzt sehen könnte, was?«
    » Was ist ihm denn nun zugestoßen?«
    » Wie oft denn noch? Es war ein Unfall.«
    » Sag’s mir.«
    Monteith schloss die Augen, öffnete sie nach drei Sekunden wieder und sah Winter mit durchdringendem Blick an. » Wie heißt es bei der Mafia so schön? Wenn ich dir das sage, muss ich dich leider umbringen.«
    » Und?«
    » Tja, wenn ich’s dir sage, muss ich dich wirklich umbringen.«
    Darüber dachte Winter einen Moment nach. Aber er war sowieso zu dem Schluss gekommen, dass er nicht mehr lang zu leben hatte. » So wie du McKendrick umgebracht hast?«
    Monteith schüttelte den Kopf und sah Winter mit einer Art wehmütigem Lächeln an. » Denk doch, was du willst, du bist so oder so tot. Aber es war wirklich ein Unfall. Die Sache ist es nicht wert, dafür zu sterben.«
    Winter war sich nicht sicher, wofür er gerne gestorben wäre. Aber er wollte es wissen.
    » Wie gesagt«, fuhr Monteith fort, » sobald ich wusste, dass Kieran McKendrick mit Drogen zu tun hatte, war mir klar, dass ich hier richtig bin. Also hab ich ein bisschen recherchiert, und siehe da– er hat einen Bruder in der Navy. Besser ging’s nicht. Wir hatten schon rausgefunden, dass die L115A3 vom Militär stammt, wahrscheinlich von einer Spezialeinheit, und damit war wieder ein Punkt abgehakt. Ich hab dann kurz in Northwood angerufen, wo sie mir gesagt haben, dass Ryan McKendrick offiziell wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung vom Dienst freigestellt ist. Inoffiziell hatten sie keinen Schimmer, wo er abgeblieben war. Aber ich hatte da so eine Idee, wegen dir und seiner Mutter. Zuerst war mir nicht ganz klar, was sie mit Grahamston meint, aber nach ein bisschen Rumtelefonieren und Googeln war ich mir sicher. Jetzt musste ich ihn nur noch finden. Ist ziemlich weitläufig hier unten.«
    » Wie bist du reingekommen?«, fragte Winter. Aus unerfindlichen Gründen hoffte er immer noch, die Antwort würde nichts mit einer Gasse hinterm McDonald’s zu tun haben.
    » Durch die Haustür, wie denn sonst? Scheiße, Winter, was machst du dir so viele Gedanken? Du musst hier nicht mehr rausfinden, du wirst den Rest deiner Tage hier unten verbringen. Die gute Nachricht ist: Allzu viele Tage werden es nicht sein.«
    » Du bist ja ein richtiger Komiker, Monteith. Du solltest im Fernsehen auftreten.«
    Monteith lachte ihm ins Gesicht, ein gackerndes Krähen, das schlagartig abbrach und durch ein Fauchen ersetzt wurde. Und durch den Gewehrlauf, den er gegen Winters Stirn rammte. Harter, rauer, kalter Stahl schnitt in seine Haut, presste seinen Kopf nach hinten.
    » Vielleicht bin ich ja bald im Fernsehen, Winter. Das heißt, vielleicht bin ich schon jetzt im Fernsehen, und zwar auf der ganzen Welt? Wer zuletzt lacht, lacht am besten, und ich sag’s dir, ich werde zuletzt lachen. Du hast doch nichts dagegen, oder? Oder?«
    Der Wichser drehte immer mehr ab. Winter durfte ihm keinen Vorwand liefern, den Abzug zu drücken. Nüchtern betrachtet war er natürlich längst tot, und ja, er wollte seine Mum wirklich gerne wiedersehen, aber wenn es nach ihm ging, konnte das noch etwas warten. Deshalb schüttelte er den Kopf, so gut er konnte.
    Damit gab sich sein Peiniger zufrieden. Er beruhigte sich ein bisschen und zog das Gewehr zurück, doch als Zugabe ließ er den Lauf noch einmal kräftig über Winters Stirn kratzen. Ein Hautfetzen löste sich, ein Rinnsal Blut quoll hervor.
    » Also noch mal. Ich musste McKendrick erst mal finden. Ist ziemlich weitläufig hier unten, aber so schwer war’s auch wieder nicht. Sonst hättest du Spacko ihn ja niemals gefunden.« Ein Kichern. » Ich bin hier unten rumgelaufen, bis ich auf die Kammer gestoßen bin. Keine Frage, das war McKendricks Versteck. Ich musste nur noch warten.«
    Monteith legte eine Kunstpause ein, um Winter Gelegenheit zu geben, angemessen beeindruckt zu sein. Da konnte er lange warten.
    » Hier unten hallt es so stark, dass man die Leute schon von Weitem kommen hört. Vor allem, wenn sie nicht damit rechnen, dass

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