Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
Vom Netzwerk:
vorübergehend den Atem geraubt.
    Vielleicht hätte Winter es besser wissen sollen, aber die Lücke in Monteiths Deckung war einfach zu verlockend. » Und deswegen hast du da weitergemacht, wo er aufgehört hatte?«
    Als Monteith langsam aufblickte, sah Winter das Feuer, das plötzlich in seinen Augen loderte. Die Lippen des Cops verzogen sich zu einer grinsenden Grimasse, und plötzlich wünschte er, er hätte sich etwas mehr zurückgehalten. Aber er hatte keine Zeit, sich weiter Vorwürfe zu machen, denn Monteith stürzte sich mit erhobenem Gewehrschaft auf ihn. Winter drehte den Kopf zur Seite, um dem Hieb auszuweichen, und fiel damit auf Monteiths Finte herein. Statt zuzuschlagen, donnerte der Cop ihm die Stiefelspitze in die Eier. Der Schmerz jagte durch Winters Körper wie ein heißer Blitz. Ein kreischendes Pochen in seinen Hoden. Er krümmte sich zusammen, so weit es die Fesseln erlaubten. Tränen traten ihm in die Augen, in seinem Mund sammelte sich der saure Geschmack der Panik. Er spuckte ihn aus.
    Monteith baute sich vor ihm auf, in den verkrampften Händen das Gewehr, das er mehrmals drohend hob und wieder sinken ließ. Wobei er ihm mit dem Gewehr wahrscheinlich auch keine größeren Schmerzen zufügen konnte als mit der Stiefelspitze.
    » Mann, ich erzähl dir hier eine Geschichte!«, bellte er. » Also halt die Fresse und hör mir zu, okay? Und spar dir deine beschissenen Fragen.«
    » Fick dich.«
    Da kicherte Monteith, ein schräges, irres Kichern, das Winter mehr Angst einjagte als jede Drohung. » Halt einfach die Fresse, Winter, und hör zu. McKendrick hat mehr für diese Stadt getan, als du in einem ganzen Leben tun könntest. Er hat gehandelt. Er hat seinen kleinen Bruder gerächt und nebenbei so viel Gutes für unsere Stadt getan. Er konnte verdammt stolz sein.«
    Winter begnügte sich damit, die Augenbrauen zu heben, denn Monteith plapperte auch ohne Ermunterungen weiter. Und er wollte nicht noch mehr Schläge einstecken, bevor der Cop ohnehin tat, was auch immer er tun würde.
    » Aber er war nicht stolz, er war eher… wütend. Ja, richtig wütend«, fuhr Monteith fort. » Als hätte er noch was zu erledigen. Dass ich ihn k. o. geschlagen und ihm sein Gewehr abgenommen hatte, hat ihn gar nicht groß gejuckt. Als wäre es ihm scheißegal, wie es mit ihm weitergeht. Nur dass er eben noch was zu erledigen hatte, das er jetzt nicht mehr erledigen konnte. Er hat fuchsteufelswild in der Ecke gehockt, wie ein wildes Tier im Käfig, und ich dachte mir die ganze Zeit, gleich reißt er mir den Kopf ab. Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm keinen Vorwurf mache, aber das wollte er nicht hören. Er wollte immer noch auf mich losgehen. Und er hat dauernd von seinem Bruder geredet. Dass er Kieran hängen gelassen hat, dass er nicht auf ihn aufgepasst hat, dass er versagt hat und dass er das wiedergutmachen muss. Das arme Schwein war völlig durch den Wind. Ich glaube, das mit der posttraumatischen Belastungsstörung war höchstens zur Hälfte gelogen. Wenn du mich fragst, war der Typ schon vor der Sache mit seinem Bruder hart an der Grenze, und Kierans Tod hat dann das Fass zum Überlaufen gebracht. Aber als ich ihn gefragt habe, wie er an Caldwell und Quinn rangekommen ist, da ist er wieder gesprächig geworden. Er hatte die Infos aus dem Schmalspurdealer herausgeprügelt, der seinem Bruder das Dreckszeug verkauft hatte. Der Wichser hat alles ausgeplaudert, was er wusste, und das war so einiges. Er hat gequiekt wie ein abgestochenes Schwein und alles ausgespuckt, was McKendrick wissen wollte. Adressen, günstige Gelegenheiten, Gewohnheiten. Er hat ihm von Kurieren und ihren Tagesplänen erzählt. Er hat ihm die komplette Hierarchie der Glasgower Drogenunternehmen geschildert. Einfach alles. Und als ihm dann Strathie und Sturrock in die Hände gefallen sind, hat er dasselbe noch mal durchgezogen. Er hat sie fertiggemacht, bis sie geredet haben. Die Sache mit dem Mann an der Raststätte hat ihm leidgetan, das war ein Fehler, hat er gesagt. Aber danach ist er wenigstens an Haddow und Adamson rangekommen. Zack und noch mal zack, und wieder waren zwei Wichser tot. Er hatte eine Liste, eine lange Liste. Er hatte alles, was wir nicht haben. Und selbst wenn wir es hätten, im Rahmen der Gesetze könnten wir den Arschlöchern trotzdem nichts anhaben. Aber darüber musste er sich keine Gedanken machen.« Monteith hielt inne und blickte auf die Uhr.
    » Und wie ist es mit ihm weitergegangen?«, fragte Winter.
    » Ich

Weitere Kostenlose Bücher