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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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man ihnen auflauert, und wenn sie so dumm sind wie du. McKendrick war auch nicht schlauer.«
    Er grinste Winter an, um eine Antwort zu provozieren, doch Winter schwieg hartnäckig.
    » Der Junge ist hier einfach reinspaziert. Ich konnte gar nicht anders, als ihm eine Latte über den Kopf zu ziehen. Außerdem hatte er ein Gewehr dabei, ich musste ihn also mit einem Schlag außer Gefecht setzen. Er ist einfach aus den Latschen gekippt. Der Typ ist doppelt so breit wie du, und trotzdem ist er einfach hingeknallt. Und da lag er dann, der dunkle Engel, der Mann, von dem die ganze Welt redet. Zu meinen Füßen.«
    Irgendwer hatte Monteith nach allen Regeln der Kunst ins Hirn geschissen. Mit jedem Wort, das er ausspuckte, wuchs sein Größenwahn. Jetzt prahlte er schon damit, dass er den nichtsahnenden McKendrick hinterrücks k.o. geschlagen hatte. Aber in seinen Augen hatte er getan, was niemand sonst zustande gebracht hatte. Die Frage war, was er als Nächstes getan hatte.
    » Und als er wieder aufgewacht ist, hast du da mit ihm geredet?«
    » Na klar, das ist doch mein Job. Denkst du, ich weiß nicht, wie ich meinen verdammten Job zu machen habe? Natürlich hab ich mit ihm geredet. Ich wollte alles wissen, was er zu sagen hatte, und er war sehr gesprächig. Er war… zufrieden. Zufrieden mit seiner Leistung. Und zwar zu Recht. Der Junge konnte verdammt noch mal stolz sein.«
    Inzwischen lief Monteith auf und ab, während die Worte aus ihm heraussprudelten wie Blut aus einer offenen Wunde. Damit er auch schön weiterredete, machte Winter ihm noch etwas Dampf unterm Kessel.
    » Warum? Worauf konnte er stolz sein?«
    Zur Antwort wirbelte der Gewehrschaft herum und krachte gegen die Außenseite von Winters linkem Knie. Der scharfe, stechende Schmerz ging ihm durch und durch, aber es war nicht halb so schlimm wie der Tritt aufs rechte Knie.
    » Soll das ein Witz sein?«, keifte Monteith. » McKendrick hat die Arschlöcher abgeknallt, die die Kids auf der Straße mit ihrem Dreckszeug vollpumpen. Quinn und Caldwell haben ihr Geld mit dem Tod verdient, und damit sind sie reich geworden, scheißreich. Die beiden haben unsere Stadt in den Arsch gefickt, genau wie ihre Vorgänger, und ihre Nachfolger wären auch nicht besser gewesen. Aber jetzt werden sie sich’s vielleicht zweimal überlegen. Jetzt lassen sie vielleicht die Finger vom Drogenhandel, weil sie wissen, dass da einer ist, der sie dafür bezahlen lässt. Worauf er stolz sein konnte? Was für eine Frage! Okay, du bist nur ein mieser kleiner Fotoaffe, aber du warst doch auch da draußen. Du hast doch gesehen, was das Zeug anrichtet. Lebende Gerippe, die sich Pulver in die Nase stopfen oder Scheiße in die Venen spritzen. Und ihre verhungernden, halb nackten Kinder, die keine einzige Chance in ihrem erbärmlichen Leben haben, außer in die Fußstapfen der Dumpfbacken zu treten, die sie gezeugt haben. Ganze Viertel, die von dem Dreckszeug in den Abgrund gerissen werden. Mit Leuten, die sich gegenseitig beklauen, die wie Zombies rumlaufen, die sich für nichts mehr interessieren und keinen Bock haben, sich einen Job zu suchen oder überhaupt mal lange genug clean zu bleiben, damit irgendein Vollidiot sie einstellt. Die Drogen haben Glasgow umgebracht, Winter. Egal in welche Richtung du von der Buchanan Street gehst, nach fünf Minuten, nur fünf Minuten hinter den ganzen Edelläden, stolperst du über irgendeinen abgefuckten Bastard, der so fertig ist, dass er nicht mal mehr den Scheck vom Amt vom Boden aufklauben kann. Und wenn du im George Square ins Auto steigst und fünf Minuten fährst, siehst du Häuserzüge voller Menschen, die nie auch nur den Hauch einer Chance hatten. Noch eine Viertelstunde, und du gerätst in Gebiete, wo sie keinem über den Weg trauen, der nicht auf Drogen ist. Und denkst du vielleicht, die armen Schweine hätten sich das ausgesucht? Die würden aus reinem Vergnügen Typen, die zufällig einen Fünfer mehr haben als sie, um diesen einen Fünfer erleichtern? Denkst du wirklich, den Mädchen macht es Spaß, auf den Strich zu gehen und irgendwelche besoffenen Fettsäcke für einen Zehner abzulutschen? Denkst du, die hätten von einer Zukunft als Huren und Schlampen geträumt? Die beschissenen Drogen sind schuld, und die verdammten Arschlöcher, die die ganze Stadt anfixen. Und deshalb hatte McKendrick allen Grund, stolz zu sein. Er hat gehandelt. Alle anderen haben nur zugeschaut.« Monteith sank an die Wand. Seine Hasstirade hatte ihm

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