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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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werden; in unserem Zug wurde meinem Freund Bob diese zweifelhafte Ehre zuteil.
    Ich blieb verschont. Mein Spitzname war Tex – einer der wohlwollenderen Spitznamen, mit denen ich seinerzeit bedacht wurde.
    *
    Unmittelbar vor dem Krieg begannen wir an der kuwaitischen Grenze zu patrouillieren, um zu verhindern, dass die Iraker mit einem Präventivschlag ins Land einfielen. Und natürlich trainierten wir weiterhin für den bevorstehenden Ernstfall.
    Das bedeutete, dass ich viel Zeit in DPVs verbrachte, auch bekannt als SEAL-Wüstenbuggys.
    DPVs – »Desert Patrol Vehicles« – sehen von Weitem betrachtet wahnsinnig beeindruckend aus und sind wesentlich besser ausgerüstet als herkömmliche Geländefahrzeuge. Jedes DPV ist vorne mit einem Maschinengewehr im Kaliber .50 sowie einem Mk-19-Granatwerfer bestückt und hinten mit einem M-60 versehen. Dann gibt es noch die LAW-Raketen, einschüssige Waffen zur Panzerabwehr, die als rechtmäßige Nachfahren der Panzerfäuste gelten dürfen, welche schon im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Die Raketen werden in speziellen Halterungen auf ein Gerüst montiert. Das i-Tüpfelchen in Sachen Coolness ist die Satellitenantenne oben auf dem Fahrzeug, die sich direkt neben einer dicken Funkantenne befindet.
    Auf praktisch jedem Bild von einem DPV brettert das Fahrzeug über Sanddünen hinweg und macht irgendein Kunststück. Es macht einen extrem aggressiven Eindruck.
    Und genau das ist der Haken – das Ganze ist mehr Schein als Sein und hat praktisch nichts mit der Realität zu tun.
    Soweit ich es verstehe, beruhten die DPVs auf einem Design, das sich in Geländerennen wie dem Baja 1000 bewährt hatte. Ohne überflüssige Ausstattung waren sie zweifelsohne auch beeindruckend leistungsfähig. Das Problem bestand allerdings darin, dass wir jede Menge Ausstattung mit uns führten. Zunächst hatten wir eine beachtliche Anzahl an Waffen dabei, dann unsere Rucksäcke sowie genug Wasser und Nahrung, um einige Tage in der Wüste überleben zu können. Extra-Treibstoff natürlich auch. Ganz zu schweigen von drei voll ausgerüsteten SEALs – einem Fahrer, einem Navigator und einem MG-Schützen. Und dieses ganze Gewicht machte die DPVs natürlich entsprechend schwer.
    In unserem Fall wehte zudem eine texanische Fahne am Heck. Sowohl mein Chief als auch ich waren Texaner, was die Fahne zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Fahrzeugs machte.
    In die DPVs waren relativ kleine Volkswagen-Motoren eingebaut, die meiner Erfahrung nach nichts taugten. In einem normalen PKW waren sie sicher in Ordnung, vielleicht auch in einem Strand- oder Dünenbuggy. Aber wenn wir mit einem Fahrzeug zwei oder drei Tage unterwegs waren, dann verbrachten wir anschließend fast immer genau so viel Zeit damit, es wieder instand zu setzen. Ein Kugellager oder eine Gewindebuchse war praktisch jedes Mal defekt. Bei der Reparatur waren wir weitgehend auf uns selbst gestellt, aber zum Glück gab es in meinem Zug einen ausgebildeten Mechaniker, der die Fahrzeuge so weit wie möglich betriebsbereit hielt.
    Der größte Nachteil war, dass sie nur Zweiradantrieb hatten. Das wurde zu einem erheblichen Problem, sobald der Boden auch nur leicht nachgab. Solange wir fuhren, lief in der Regel alles glatt, aber sobald wie anhalten mussten, war der Ärger vorprogrammiert. Wir waren in Kuwait praktisch ständig damit beschäftigt, die Buggys aus dem Sand zu graben.
    Wenn sie mal einsatzfähig waren, waren sie allerdings prima. Als MG-Schütze hatte ich meinen Platz auf einem erhöhten Sitz hinter dem Fahrer und dem Navigator, die nebeneinander unter mir saßen. Ausgestattet mit einer ballistischen Schutzbrille und einem Helm, wie ihn Hubschrauberpiloten tragen, fixierte ich mich mit einem Fünfpunktsicherheitsgurt und hielt mich gut fest, während wir durch die Wüste donnerten. Wir fuhren um die 110 km/h. Ich feuerte einige Salven mit dem .50er-MG nach vorn, betätigte dann einen Hebel seitlich am Sitz und drehte mich um 180 Grad, sodass ich nach hinten blickte. Dann griff ich zum M-60 und schoss weiter. Wenn wir einen seitlichen Angriff in voller Fahrt simulierten, konnte ich die M-4 nehmen, die ich bei mir trug, und damit in jede Richtung feuern.
    Es macht einen Mordsspaß , mit dem großen Maschinengewehr zu schießen!
    Weniger lustig war jedoch das Zielen, während das Fahrzeug auf den Wüstenpisten durchgeschüttelt wurde. Man kann das Gewehr zwar auf- und abbewegen, um es einigermaßen im Ziel zu halten, aber besonders

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