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Snobs: Roman (German Edition)

Snobs: Roman (German Edition)

Titel: Snobs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Fellowes
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Unterschied
gegeben hätte. Russell hatte sich nur nicht so viel auf dem Land aufgehalten und wusste daher nicht, dass es außerhalb Londons viel schwerer ist, den Sprung nach oben zu schaffen.
    Weder Simon noch David begriffen jemals, dass der Schlüssel zu diesen Kreisen in einer bereits vorhandenen Vertrautheit besteht. Die meisten Aristokraten sind nicht in der Lage, einen Menschen als ihresgleichen zu betrachten, den sie nicht entweder von frühester Jugend an kennen oder den zumindest jemand aus ihren Kreisen kennt. Sie können einfach nicht akzeptieren, dass jemand, dem sie noch nie oder nicht wenigstens indirekt begegnet sind, zu ihrem Zirkel Zugang verdient. Das Beste, worauf diese lächelnden Rennfahrer und Schauspieler hoffen können, wenn sie bei königlichen Hochzeiten strahlend in der Kirchenbank sitzen, ist eine Rolle als inoffizieller Hofnarr, auf dessen Dienste man jederzeit verzichten kann. Simon war mit der vornehmen Welt nicht genügend vertraut, um dies zu wissen, und so spuckte er den ganzen Abend große Töne, womit er der Tischgesellschaft vermutlich zeigen wollte, dass er stets in Schlössern speise, und dies im ganzen Land. Selbstredend ließen sich die Broughtons weder täuschen, noch waren sie an seinen Ausführungen interessiert.
    Sie waren lediglich zu viert, als wir von Jago in den Familiensalon geführt wurden, und bei unserer Ankunft saßen alle schweigend da und lasen. Ich mag mich täuschen, doch ich glaubte, eine gewisse Apathie zu spüren. Lady Uckfield kam uns zur Begrüßung entgegen. Als Bella ihren Redeschwall auf die Marchioness niederprasseln ließ, führte diese die Schauspielerin gleich zu ihrem Mann hinüber, bei dem Bella, wie sie sofort erkannte, ausgesprochen gut ankommen würde. Als sie zu uns zurückkehrte, hatte sich Simon bereits an Charles herangemacht, um ihn nach der Möglichkeit einer Unterkunft in Brook Farm zu fragen, und ich sah, wie Charles vor der Brutalität dieses Frontalangriffs fast einen Satz nach hinten machte, doch er fasste sich gleich wieder. Nach einer Weile nickte er sogar mit einem liebenswürdigen leisen Lächeln, so dass ich annahm, alles würde klappen. Ich registrierte, dass mir Edith zwar grüßend zugenickt hatte, aber nicht aufstand, sondern sich wieder ihrem Buch zuwandte.
Simon starrte zu ihr hinüber, doch sie wollte sich nicht von ihm vereinnahmen lassen, und nachdem er ein paar Bemerkungen in ihre Richtung losgelassen hatte, gab er vorläufig auf und beackerte wieder ihren Gatten.
    Lady Uckfield brachte mir unaufgefordert Whisky und Wasser, meinen Abenddrink; ich fühlte mich geschmeichelt. Ihr Blick folgte dem meinen. »Charles denkt anscheinend, dass Brook Farm durchaus beziehbar ist, wenn Sie ernstes Interesse haben. Er schickt morgen früh Mr. Roberts hinüber, der alles noch einmal durchgehen soll. Wir müssen das Haus ohnehin spätestens nächsten Monat fertig haben, da ist es ganz gut, die Sache zu forcieren. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass noch etwas am Haus gearbeitet wird, könnten Sie übermorgen einziehen. Was hoffentlich bedeutet, dass wir Sie viel zu sehen bekommen.«
    »Viel zu viel, zweifellos.« Ich zögerte kurz. »Sollte Brook Farm ursprünglich nicht für Charles und Edith renoviert werden?«
    Lady Uckfield nickte. »Ja. Aber sie haben es sich anders überlegt.« Sie fing meinen Blick auf. »Für Tigger und mich ist das einfach wunderbar.«
    Ich nickte. »Wunderbar«, wiederholte ich.
    Der arme Charles hatte beim Essen nicht viel zu lachen. Bella schlug wie eine Bombe bei Lord Uckfield ein, dem sie zu seinem offensichtlichen Entzücken deftige und leicht anrüchige Geschichten erzählte; er war nicht geneigt, andere in dieses Gespräch einzubeziehen. Simon unterhielt am anderen Ende der Tafel Lady Uckfield mit ähnlichen Geschichten, allerdings unter Wahrung von etwas mehr Anstand. Edith schien ihrem Gatten nicht viel zu sagen zu haben, den anderen übrigens auch nicht. Ich sah, wie sie Simon beobachtete, als er seinen Charme und Witz vor ihrer Schwiegermutter sprühen ließ. Allerdings hatte er in Lady Uckfield seine Meisterin gefunden, die sich nicht in so dürftigen Netzen fangen ließ. Eins muss ich zu seinen Gunsten sagen: Er wusste genau, dass er ihr gesellschaftlich nicht das Wasser reichen konnte; sonst war ihm seine wahre soziale Stellung in der Zeit unserer Bekanntschaft selten bewusst.
    »Dein Schauspielerfreund scheint mir sehr selbstbewusst«, sagte Edith.
    »Warum bist du heute Abend so

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