Snowbound - Atemloses Verlangen
gesprochen hatte, denn sie war bereits dabei, sich anzuziehen. Was für eine Schande. Nackt sah sie einfach großartig aus.
»Wie spät ist es?«, fragte sie.
Am liebsten hätte er es ihr nicht gesagt. Das Ehemaligenfest, zu dem er sie begleiten sollte, hatte bereits angefangen. »Zeit, endlich hier rauszukommen.« Als sie ihm einen bösen Blick zuwarf, seufzte er. »Halb sechs.«
Mit der Hand fuhr sie sich durch ihr zerzaustes Haar und runzelte die Stirn. »Na toll. Eigentlich war ich um fünf Uhr mit meiner früheren Klassenkameradin verabredet, die mit mir zusammen die Auktion am Sonntag organisiert.«
»So spät wird es schon nicht werden. Die Jungs haben uns sicher in Nullkommanichts aus der Hütte befreit.«
»Bis wir im Hotel sind und uns umgezogen haben, ist sie bestimmt schon wieder weg.«
Er griff nach seiner Jacke. »Wir können es trotzdem versuchen.«
»Bist du immer so optimistisch?«
»Bist du immer so pessimistisch?«
»Ja. Begreifst du jetzt, warum wir kein gutes Paar abgeben würden?«
»Gegensätze ziehen sich an. Wir wären einen tolles Paar«, erwiderte er achselzuckend.
»Wir sind aber kein Paar«, schnaubte sie.
Diese Frau war wirklich unglaublich. Das Brummen der Schneemobilmotoren wurde lauter, und er machte seine Jacke zu. »Wir reden später darüber.«
»Nein. Das werden wir nicht. Da gibt es nichts zu bereden. Wir haben eine Affäre, Sean. Nichts weiter.«
Das Schicksal hatte einen seltsamen Sinn für Humor, denn wie oft hatte er selbst in der Vergangenheit genau diese Worte benutzt? »Wenn ich nicht der wäre, der ich bin, könnte dann mehr zwischen uns sein?«
Sie wandte den Blick ab. »Ich weiß es nicht.«
Also hatte er recht; es ging immer noch um sein früheres Leben im Rampenlicht, obwohl er versucht hatte, sie davon zu überzeugen, dass es keinen Unterschied machte. Er würde nie wieder ein berühmter Sportler sein. Und das mit dem Kommentatoren-Job … nun ja, das konnte ebenso gut eine einmalige Sache sein. Vielleicht machte ihm das Ganze überhaupt keinen Spaß. Vielleicht war nicht gut darin. Und eins war inzwischen sicher – er würde Robyn auf keinen Fall davon erzählen. So wie er sie einschätzte, würde sie es glatt fertigbringen, auch noch ihre sexuelle Beziehung zu beenden, wenn sie davon wüsste.
Als er zur Tür ging, um seine Stiefel anzuziehen, folgte sie ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. »Das ist doch in Ordnung für dich, das mit der Affäre, oder?«
»Ja. Ich komme damit zurecht.«
Das würde er. Schließlich war es von Anfang an das gewesen, was er gewollt hatte. Ursprünglich hatte er Robyn kennenlernen wollen, damit er endlich wieder Sex hatte und sein Leben wieder normal wurde – normal bedeutete in diesem Fall beruflichen Erfolg und scharenweise Frauen, die sich ihm an den Hals warfen.
Eigentlich klang das toll. Nur schade, dass es inzwischen in seinen Ohren nicht mehr so toll klang wie noch vor ein paar Tagen.
Es dauerte fast eine Stunde, bis Seans Kumpel von der Bergrettung den Schnee beiseite geräumt und sie mit ihren Motorschlitten zurück zum Hotel gefahren hatten. Robyn verbrachte eine weitere Stunde damit, sich zu duschen, die Klamotten zu wechseln und ihre Haare zu einem lockeren Knoten aufzustecken. Nun schlenderte sie zusammen mit Sean durch die Veranstaltungshallen des Hotels in Richtung Ballsaal, wo das Ehemaligentreffen bereits in vollem Gang war. Die Musik, die während ihrer Highschool-Zeit populär gewesen war, wurde immer lauter.
Und der Knoten in ihrem Magen wurde immer größer.
Sie presste ihre vor Angstschweiß feuchte Hand auf ihren Bauch, um ihre Nerven zu beruhigen, während sie sich durch eine Gruppe von Leuten schlängelten, die sich vor den großen Doppeltüren unterhielten. Wahrscheinlich waren sie wegen der lauten Musik nach draußen geflohen. Es überraschte sie nicht, dass niemand sie wiedererkannte, aber mehrere Leute warfen Sean lange Blicke zu und flüsterten seinen Namen.
»Ich kann nicht glauben, dass du es so schnell geschafft hast, zu deinem Haus zu fahren und wieder zurückzukommen«, sagte sie, während sie den großen Vorraum betraten, der mit stark vergrößerten Fotos aus ihrem Klassenjahrbuch übersät war. »Sind die Straßen nach dem Sturm nicht die reinste Katastrophe?«
Aber er schüttelte den Kopf. »Die Nordseite des Bergs hat den Großteil des Sturms abbekommen. Und den Südosten haben die Räumungsfahrzeuge bereits vom Schnee befreit.« Sein Blick glitt aufreizend langsam
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