Snowbound - Atemloses Verlangen
Sie wusste nicht, in welcher Stadt sie demnächst arbeiten würde – falls sie überhaupt einen neuen Job bekam –, aber ihr war klar, dass Denver, das immer noch ein paar Stunden entfernt lag, die einzige Stadt war, die einigermaßen in der Nähe lag.
Und dann war da noch … eigentlich nichts. Abgesehen von der räumlichen Distanz gab es nichts, was sie davon abhielt, eine richtige Beziehung zu führen.
Vorausgesetzt natürlich, dass Sean überhaupt daran interessiert war. Vielleicht hatte sie ihn ja auch missverstanden. Sie war noch nie besonders gut darin gewesen, Männer zu beurteilen. Ansonsten hätte sie Damon schon vor langer Zeit durchschaut.
Als Norbert sich an ihrem Fuß rieb, streckte sie die Hand aus, um ihn hinter den Ohren zu kraulen. »Dein Daddy ist ein ziemlich toller Kerl, stimmt’s?«
Norbert blinzelte sie mit seinen leuchtenden Augen an, aber sie wusste, dass er ihr zugestimmt hätte, wenn er hätte sprechen können. Sean hatte ihm das Leben gerettet, und das hätten nicht viele Männer getan. Allein schon deswegen hatte Sean es verdient, dass sie ihm eine Chance gab.
Erleichterung und Freude durchströmten sie, weil sie endlich eine Entscheidung getroffen hatte. Mit federnden Schritten ging sie in die Treppe hoch in den ersten Stock, um zu duschen. Als sie fertig war, zog sie sich die Jeans und das Sweatshirt an, das sie nach dem Besuch des Ehemaligenfests getragen hatte. Sie war Sean mit ihrem Leihwagen gefolgt, damit sie zur Bäckerei fahren konnte, während er arbeitete.
Sobald sie angezogen war, ging sie wieder nach unten, um sich mit Karen zum Mittagessen zu verabreden. Das Telefon auf dem kleinen Tisch neben der Treppe klingelte just in dem Moment, in dem sie Karens Nummer wählen wollte, und der Anrufbeantworter sprang an.
»Hey Sean, hier spricht Samantha«, meldete sich eine weibliche, nasal klingende Stimme. »Ich habe großartige Neuigkeiten. Bist du bereit? Am besten, du setzt dich erst mal … ich habe dir für nächste Woche einen Auftritt in der Letterman-Show besorgt! Ist das zu glauben? Außerdem habe ich mit allen Sportzeitschriften und Fernsehsendern gesprochen, um ihnen mitzuteilen, dass du wieder da bist. Ich habe bereits zwei Interview-Anfragen.«
Sie machte eine Pause, sodass Robyn die Gelegenheit bekam, nach Luft zu schnappen, denn als sie den Namen Letterman gehört hatte, war ihr die Luft weggeblieben.
»Das ist eine gute Sache, Sean. Vertrau mir. Das wird ein Riesenerfolg. Oh, und ich wünsche dir viel Glück für deinen morgigen Fernsehauftritt. Zeig der Kamera einfach dein Siegerlächeln, und die Welt wird sich auf der Stelle wieder in dich verlieben.«
Die Frau, bei der es sich um Seans Agentin handeln musste, legte auf, während Robyn vor Wut zitternd dastand und kaum imstande war, zu atmen, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war.
Sean hatte gelogen.
Der Schmerz über den Verrat bohrte sich in ihr Herz, und in ihren Augen brannten Tränen, die er nicht verdiente. Was für eine hinterhältige Ratte!
Entschlossen, nicht in Tränen auszubrechen, wandte sie sich vom Telefon ab. Sie würde nicht weinen, nicht hier in seinem Haus, in dem es nur so von Medaillen und Trophäen wimmelte, die sie dafür verspotteten, dass sie auf ihn hereingefallen war. Mit zitternden Händen griff sie nach ihrer Handtasche und der Jacke und floh aus seinem Haus. Helles Sonnenlicht glitzerte auf dem tiefen Schnee, aber sie war nicht in der Lage, sich an dem schönen Wintermorgen zu erfreuen. Sie musste unbedingt so schnell wie möglich hier weg, raus aus seinem Haus. Der tröstlichste Ort, den sie kannte, befand sich nur ein paar Kilometer den Berg hinunter. Inmitten der köstlichen Gerüche nach Brot und süßem Gebäck konnte sie ihren Schmerz mit Essen betäuben.
13
Das Schrillen der Krankenwagensirene übertönte fast das Geräusch von Seans keuchendem Atem. Unter seiner Sanitäterjacke rann ihm der Schweiß über den Rücken, und seine Hände waren vor Kälte taub geworden, während er das Opfer eines Herzinfarkts mit einer Herzmassage zu reanimieren versuchte. Der Mann war auf dem Hotelparkplatz zusammengebrochen, während er die Skiausrüstung in seinen Transporter geladen hatte, und Sean und Todd, die gerade zum Schichtwechsel auf dem Weg zum Bergwachtbüro gewesen waren, waren in der Nähe gewesen.
»Der Rettungswagen ist gerade in den Parkplatz eingebogen«, sagte Todd, der am Kopf des Mannes kniete.
Sean nickte, während er die Sekunden zwischen den Pumpstößen
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