Snowbound - Atemloses Verlangen
zählte. Das Knirschen gebrochener Rippen unter seinen Händen ließ ihn bei jedem Stoß erschaudern. Die Sirene war inzwischen abgeschaltet worden, während das Dröhnen des Motors immer lauter wurde.
Nach dem letzten Pumpstoß hielt er inne und wartete, bis Todd den Patienten durch die Maske, die über dessen Nase und Mund lag, beatmet hatte. Dann presste sein Partner zwei Finger an den Hals des Mannes.
»Er hat wieder Puls!« Todd nahm dem Mann die Maske ab, beugte sich tief über sein Gesicht und lächelte erleichtert. »Er atmet. Heilige Scheiße, er atmet.«
»Dem Himmel sei Dank.« Die Opfer von Herzanfällen überlebten nur selten, und auch wenn der Mann noch einiges vor sich hatte, hatte er jetzt mehr Chancen auf eine Heilung als noch vor ein paar Minuten, als er mit blau angelaufenem Gesicht im Schnee gelegen hatte.
Die Notfallärzte, die bei demselben Unternehmen angestellt waren, für das auch Todd und Sean arbeiteten, nahmen den Patienten in ihre Obhut. Nachdem sie ihn in den Rettungswagen gehievt hatten und sich die Menge der Schaulustigen verstreut hatte, gingen Sean und Todd zum Büro der Bergwacht, um den Papierkram zu machen.
»Mann, das war der Hammer«, sagte Todd grinsend und hielt ihm die erhobene Hand hin.
Sean klatschte ab und schob seine vor Kälte tauben Finger zurück in die Jackentasche. »Ja, das war wirklich großartig.«
Es war lange her, seit ihm zum letzten Mal eine lebensbedrohliche Verletzung untergekommen war –, und er hatte vergessen, wie gut es sich anfühlte, jemandem das Leben zu retten. Das war eine Erfahrung, die ihn zutiefst erfüllte und befriedigte, und zwar auf eine Weise, wie es bei seinen Medaillengewinnen nie der Fall gewesen war.
Die späte Nachmittagssonne warf lange Schatten, während sie hinter dem Berg versank, und die Skifahrer strömten von den Pisten, um im Hotel etwas zu essen. Sean musste sich den Weg durch die Menschenmassen bahnen, bis er und Todd es schließlich bis zum Büro der Bergrettung geschafft hatten, wo sie dem Papierkram erledigten und sich ihre Zivilkleidung anzogen. Todd beeilte sich loszukommen, da er für seine Schicht spät dran war.
Sean hingegen wappnete sich für den Kampf.
Mit einem grimmigen Lächeln ging er im Hotel die Stufen zu Damon Slades Zimmer hinauf. Den ganzen Tag wartete er schon auf diesen Moment, hatte sich die bevorstehende Konfrontation in so lebhaften Farben ausgemalt, dass es ihn von der Arbeit abgelenkt hatte. Eine Ablenkung, die er mit zwei idiotischen Stürzen bezahlt hatte, die selbst ein Anfänger nicht hinbekommen hätte.
Allerdings war Damon nicht das Einzige gewesen, das ihn während dieses geschäftigen Tags auf den Hängen abgelenkt hatte. Sein bevorstehender Fernsehauftritt stresste ihn unglaublich. Es war Jahre her, seit er das letzte Mal vor vielen Leuten gesprochen hatte. Was, wenn er einen kompletten Narren aus sich machte?
Er dachte einen Moment darüber nach. Warum hatte er sich früher nie gefragt, ob er sich lächerlich machte, zumal er damals wirklich häufig dämliche Sachen zu den Reportern gesagt hatte? Wahrscheinlich, weil er damals total unreif und seicht wie eine Schlammpfütze gewesen war.
Als er den Korridor zum zweiten Stock betrat, warf er einen Blick in die Richtung, in der Robyns Zimmer lag. Robyn hatte ihn an diesem Tag ebenfalls ziemlich beschäftigt. Robyn, die ihn in der vergangenen Nacht ziemlich lange wach gehalten hatte.
Sein grimmiges Grinsen verwandelte sich in ein echtes Lächeln. Irgendwie musste er sie davon überzeugen, dass es in ihrer Beziehung um mehr als um Sex ging. Er war sehr gern mit ihr zusammen, und er genoss ihre Gespräche. Er liebte sie. Es war sinnlos, es zu leugnen.
Bei der Treppe zum nächsten Stockwerk nahm er jeweils zwei Stufen auf einmal. Oben angekommen, fand er Slades Hotelzimmer und klopfte. Durch das dicke Holz vernahm er erst gedämpftes Kichern und einen Fluch, dann Schritte, die sich der Tür näherten. Damon öffnete ihm, mit nichts als einer kurzen Sporthose bekleidet.
»Mr. Trenton. Was kann ich für Sie tun?«
Hinter seinem zukünftigen Chef flitzte eine nackte Blondine in Richtung Badezimmer. Sean aalte sich in Selbstzufriedenheit. Robyn gehörte ihm, und Damon hatte eine Frau am Hals, die auf keinen Fall mit ihr mithalten konnte.
»Ich muss mit Ihnen reden«, sagte Sean mit einem bedeutsamen Blick über die Schulter des anderen Mannes. »Allein.«
Damons Blick wurde zwar etwas misstrauisch, aber er nickte. »Ich ziehe mir
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