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So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren

So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren

Titel: So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliette Gréco
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Athénée. Seine Liebe treibt ihn immer wieder hierher. Er muss.
    Mit seinen Besuchen macht er mich wunschlos glücklich.
    Doch ich lasse mich von niemandem ändern. Ich gehöre nur mir. Der Stahl, aus dem ich geschmiedet bin, ist ziemlich hart.
    Wahrscheinlich gehöre ich zu den wenigen »Dingen« in seinem Leben, die nicht in sein Besitztum übergegangen sind. Etwas überraschte ihn besonders: Ich bat ihn nie um etwas und blieb immer bei mir zu Hause wohnen. Den Strom, das Gas und die Leute, die bei mir arbeiteten, bezahlte ich immer selbst. Er machte mir Geschenke, aber nie beglich er eine Rechnung für mich.
    Wahrscheinlich war er einer Frau wie mir nie begegnet. Seine bisherigen Frauen, sie hatten es mehr oder weniger auf sein Vermögen abgesehen. Die Zeit mit mir, das war ein exotisches Abenteuer, das unglücklich und schmerzhaft für ihn endete.
    Das tut mir sehr leid.
    Für mich war dieser Mann, der fünfundzwanzig oder dreißig Jahre älter war – sein Alter hat mich nie interessiert –, ein Beschützer, ein Vater. Mit der Zeit begriff ich, wie sehr er mich an die Zärtlichkeit und Stärke meines Großvaters erinnerte. Auch er beschützte mich und versöhnte mich mit der Welt.
    Doch Liebe, das ist etwas anderes als Zärtlichkeit. Oft ist sie Besessenheit. Es war Zeit, mich aus seinen Fängen zu befreien. Ich lasse mich nicht zähmen.
    In England habe ich eine Affäre mit dem Schauspieler William Sylvester, den ich in Afrika kennengelernt hatte.
    Ich verbringe sehr lustige Abende in seinen Armen. Es bleibt nicht aus, dass Darryl von der Sache erfährt. Er leidet, beklagt sich über mein Verhalten.
    Es ist zwecklos, eine Wildkatze lässt sich nicht am Schwanz festhalten.
    In der Hoffnung, die Untreue zurückzuerobern, beschließt er, einen Film nach einem wundervollen Roman von Marcel Haedrich zu produzieren: Drama im Spiegel . Ich drehe in Paris, an der Seite von Orson Welles und Bradford Dillman und habe wieder einmal Glück.
    Unsere »Beziehung« durchlebt eine etwas ruhigere Phase, auch wenn Darryl meine kindliche Komplizenschaft mit Orson Welles ein Dorn im Auge ist.
    Orson ist ein schrecklicher Mensch, aber scharfsinnig und intelligent. Er besucht mich in meiner Garderobe, für mich ist er ein Zauberer.
    Unser Lachen missfällt Darryl. Manchmal schnappe ich einen schwermütigen oder traurigen Blick von ihm auf. Diese Augenblicke berühren mich, führen mich zu ihm zurück.
    Wie zerbrechlich und zutiefst menschlich er dann ist.
    Ein Höllendreh
    Die Dreharbeiten zu Die Wurzeln des Himmels führen mich nach Afrika. Wieder einmal.
    Darryl Zanuck kauft die Filmrechte an dem gleichnamigen Roman von Romain Gary, mit dem dieser 1956 den Prix Goncourt gewonnen hat. John Huston, der Regisseur von African Queen mit Katharine Hepburn und Humphrey Bogart, inszeniert.
    Ich spiele die deutsche Jüdin Minna, ein Opfer der Nazis, die dem Helden der Geschichte bei seinem Kampf gegen das Abschlachten der Elefanten in Afrika beisteht. Diesmal reise ich nicht ohne meine Freunde an. Marc Doelnitz hat eine kleine Rolle ergattert, und Anne-Marie begleitet mich aus reiner Abenteuerlust. Wir machen einen kurzen Zwischenstopp in der Hauptstadt des Tschad, die damals noch Fort-Lamy hieß, und fliegen mit einem anderen Flugzeug weiter Richtung Südost nach Fort Archambault, dem heutigen Sarh. Die rostige Mühle, die auf dem Rollfeld auf uns wartet, flößt niemandem Vertrauen ein. Trotzdem besteigen wir die Maschine. Vom Seitenfenster aus blickt man auf eine Wüste, die nirgends zu enden scheint.
    Als wir wieder aussteigen, sind es nahezu fünfundvierzig Grad Celsius. Die Erde ist ausgetrocknet. Darryl Zanuck, in Safarikleidung, ist sichtlich froh, uns unversehrt begrüßen zu können. Mit einem Militärjeep, den uns die Regierung zur Verfügung stellt, fahren wir zu einem alten Militärlager, einem lang gezogenen Betongebäude mit Dachterrasse, um das herum man große Zelte aufgebaut hat.
    Auf dem Weg dahin durchqueren wir eine staubige Ebene, die am Horizont den Himmel berührt. Am Wegrand steht ab und zu ein ausgetrockneter Baum.
    Das Team des Films besteht aus mehr als zweihundertfünfzig Leuten. Tonnen von Filmmaterial hat man in den Tschad einfliegen lassen, sie werden auch in Kamerun und in Zentralafrika belichtet werden. Die Techniker nennen das Camp »Zanuck City«, die Wege haben sie »Sunset Boulevard«, »Via Veneto« und »Champs-Élysées« getauft.
    Die wichtigsten Mitarbeiter und Schauspieler wohnen in dem

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