So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren
… Ruhm hat einen militärischen Beigeschmack. Ich denke an meine Mutter. Sie hatte ein Organ für Ruhm und Ehre. Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit. Es lebe die Republik. Sie war Gaullistin und im Widerstand, als es notwendig war. Sie wusste, was Ruhm bedeutet, und schätzte Ehrerbietungen. Ruhm, ich weiß nicht, ob das etwas für mich ist.
Ehrerbietungen schon. Wenn jemand mich voller Verehrung ansieht, ist das nett. Aber dieser Augenblick geht schnell vorbei, man darf da nichts hineininterpretieren. Ein Glas Champagner in der Hand zu halten ist gut. Gut – und zum Glück schnell wieder vorbei.
Berühmt wird man durch die anderen. Oft ist man es nur für eine kurze Zeit. Sich selbst nimmt man nicht als Berühmtheit wahr, zumindest ich tue das nicht.
S
Sanftmut: Es gibt sie sehr, sehr selten. Manchmal wenn es dir schlecht geht, entdeckst du sie im Blick deines Freundes, der dich trösten will. Wenn Liebende und Freunde nicht sanft zueinander sind, wer dann? Sanft fühlt sich auch das Fell der Katze an. Und das Wasser, in das du steigst, um ein Bad zu nehmen. Und die Haut natürlich, auch sie ist sanft.
Scheu: Eine Grundeigenschaft von mir. Niemand steige mir auf die Füße oder kneife mir in den Hintern. Ich will nicht betatscht werden.
Schlafen: Passiert mir eher zufällig, ist aber wohltuend. Und weil mir das Schlafen nicht leichtfällt, liebe ich es umso mehr. Wenn ich schlafen kann, ist es ein kleines Wunder.
Schönheit: Eine komplizierte Angelegenheit. Wenn mich jemand schön fand, habe ich es ihm nie geglaubt. Doch ohne Schönheit leben, das könnte ich nicht. Sie ist ein Grundbedürfnis. Wegen des schönen Lichts im Midi habe ich mir dort ein Haus gekauft. Schön ist es auch, in den Tuilerien spazieren zu gehen und sich dabei die Statuen anzusehen. Überhaupt die Kunst, die Malerei. Oder die Schönheit eines Mannes, einer Frau. Es gibt so viel Schönes im Leben. Man blickt in den Himmel und empfindet Schönheit.
Schwimmen: Nein! Seitdem ich beinahe ertrunken wäre, weil mein Vater seine Schuhe nicht ruinieren wollte. Ich war damals vielleicht drei Jahre alt. Fremde retteten mich, ich kam wieder zu Bewusstsein, und das Erste, was ich sah, waren die tadellos gepflegten Schuhe meines Vaters, derentwegen er jeglichen Kontakt mit dem Wasser vermieden hatte. Wasser war für mich fortan ein Synonym für Tod. Ich brauchte sehr lange, um mich von diesem Schock zu erholen. Nie wollte ich ins Schwimmbad gehen. In der Bretagne habe ich mich viele Jahre später wieder ins Wasser gewagt. Jetzt schwimme ich wie ein Frosch, ich strample mit den Beinen und kann mich einigermaßen über Wasser halten. Tauchen kommt aber nicht infrage. Sport ist nicht mein Ding, könnte ich sagen, um nicht allzu konkret werden zu müssen.
Selbsthingabe: Für meine Arbeit, für meine Lieder, für die, die ich liebe, gebe ich alles von mir. Was kann ich auch anderes geben als mich selbst? Mehr habe ich nicht. Begabung ist Hingabe.
Siege: Ja, manchmal, wenn man sich selbst überwindet, solch ein Sieg kann in Ordnung gehen. Aber all die anderen?
Sommer: Er ist nicht meine liebste Jahreszeit. Wenn ich nämlich mein Haus verlasse, sind die Straßen und die Plätze voller Menschen. Und laut ist es! Lauter als bei mir zu Hause. Deshalb arbeite ich im Sommer gern. Ich trete auf Festivals auf.
Sonne: Sie wärmt, und sie ist grausam. Sie ist die Quelle des Lebens.
Souvenir: Ich mag keine Andenken. Sie sind Blendwerk.
Spiel: Man spielt Spiele um Geld, dabei erhält man manchmal ein Freispiel. Man spielt Spiele, weil das Spielen so viel Spaß macht. Manchmal will man jemanden spielend verführen. Und manchmal spielt man ganz für sich allein. All das ist sehr amüsant. Ich liebe Spiele.
Stille: Sie gehört zu den Dingen, die uns neue Kraft geben. Deshalb ist sie unverzichtbar. In der Stille können wir unser Herz schlagen hören. Manchmal vergessen wir das nämlich.
Streit: Das ist etwas ganz Normales und Notwendiges. Ohne Streit geht manchmal nichts vorwärts. Aber man muss dem anderen auch zuhören können. Sonst streitet man vergeblich.
Süden: Ich denke an das Licht, an die vielen Früchte, an das warme Meer und an Fische. Im Süden steht mein Haus.
T
Talent: Talent zu haben, ist etwas Wunderbares. Es kann dein Leben vollkommen verändern.
Tod: Er ist eine Banalität. Man beginnt zu sterben, sobald man zu leben beginnt. Das ist normal. Der Tod ist unser treuester Begleiter.
Traumpaare: Gibt es so etwas?Vielleicht das Paar
Weitere Kostenlose Bücher