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So erregend rätselhaft (German Edition)

So erregend rätselhaft (German Edition)

Titel: So erregend rätselhaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILY MCKAY
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ihm vorenthalten hatte. Weil sie ihm sein gutes Recht vorenthalten hatte.
    Etwas hielt ihn zurück, ihr heftige Vorwürfe zu machen, denn eigentlich wollte er nicht wütend auf sie sein. Er wollte nur dazugehören, wollte, dass seine Tochter nicht vor seiner Berührung zurückschreckte.
    Als Lucy mit einer Dose Milchpulver aus der Speisekammer zurückkam, schien sie überrascht, dass er noch da war.
    „Du brauchst nicht zu bleiben. Ich schaffe das allein.“
    „Ganz offensichtlich.“ Derek hielt ihm vor, dass er immer den Weg des geringsten Widerstands ging. Diesmal würde es anders sein. „Aber ich bin wach. Und ich muss ja irgendwann einmal lernen, sie zu füttern. Warum nicht jetzt?“
    Einen Moment lang sah sie ihn misstrauisch an, dann stellte sie das Milchpulver vor ihn hin. „Okay. Zuerst einmal wäschst du dir die Hände.“
    Schritt für Schritt wies sie ihn an, was zu tun war. Ein paar Minuten später war das Fläschchen fertig, und er streckte die Arme nach Isabella aus. Lucy runzelte die Stirn, doch sie übergab sie ihm. Dass Isabella sofort lautstark zu weinen begann, machte die Sache nicht leichter.
    Er setzte sich auf einen der Barhocker am Frühstückstresen und versuchte die Haltung einzunehmen, die er bei Lucy beobachtet hatte, als sie Isabella nach dem Abendessen die Flasche gegeben hatte. Er legte sich Isabella auf den Arm, und stützte ihr Köpfchen mit einer Hand, damit sie ihn ansah. Sie verzog das Gesicht, während sie mit ihren kleinen Fäusten herumfuchtelte und unablässig weinte.
    Nervös stand Lucy hinter ihm, was seine Anspannung nur noch verstärkte.
    „Soll ich sie dir wieder abnehmen?“
    „Nein, ich schaffe das.“
    „Oh, dessen bin ich mir sicher. Aber vielleicht könntest du es ein andermal versuchen. Wenn sie nicht hungrig ist.“
    Bevor er die Karriereleiter in der Firma so weit hinaufgestiegen war, dass er fast keine Zeit mehr für etwas anderes hatte, hatte er einige verrückte Sachen getan. Er hatte die Tundra in Alaska mit einem Hundeschlitten durchquert, er hatte einige Zeit mit einem Beduinenstamm in der Sahara gelebt. Er hatte sogar den Kilimandscharo bestiegen, verflixt. Da konnte er doch wohl auch ein Baby füttern.
    Lucy musste gespürt haben, dass er wild entschlossen war, es zu lernen, denn sie beugte sich über seine Schulter und legte ihre Hand auf seine Hand, in der er das Babyfläschchen hielt.
    „Halte es ihr nicht einfach vors Gesicht. Sie muss merken, dass ihr Fläschchen da ist, falls sie es will. Streich ein paarmal mit dem Sauger über ihre Lippen, so.“
    Um es ihm zu zeigen, bewegte sie seine Hand ein paarmal hin und her. Langsam verstummte Isabella und nahm den Nuckel in den Mund. Sie sah ihn weiterhin richtig aufsässig an, aber sie trank begierig. Dex wurde von einem unglaublichen Triumphgefühl ergriffen.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Lucys Hand auf seiner Schulter lag, und er spürte ihre Wärme an seinem Rücken. Ihr Duft schien ihn einzuhüllen. Irgendwie feminin und betörend und süß. Wenn er den Kopf drehte, würden seine Lippen ihre Wange streifen.
    Für eine Sekunde lang hatte er das Gefühl, Teil der kleinen Familie zu sein und ihre enge Vertrautheit mit ihnen zu teilen.
    Sofort wurde er von wilder Panik ergriffen. Lauf!, schrie es in ihm. Hör auf damit. Schreib der Frau einen großzügigen Scheck aus, und zeig ihr, wo die Tür ist!
    Doch er verdrängte seine Panik, zwang sich zur Ruhe. Er war nicht mehr dieser Mann, der sich nur amüsieren wollte und jeder Verpflichtung aus dem Weg ging. So wollte er nicht sein. Okay, meistens wollte er so nicht sein.
    Hastig zog Lucy ihre Hand weg und ging auf Distanz zu ihm, indem sie die Sachen wegräumte, die sie gebraucht hatte, um Isabellas Milch zuzubereiten.
    Isabella waren die Augen zugefallen. Eine ihrer kleinen Hände lag auf dem Fläschchen, als versuche sie, es selbst zu halten. Mit der anderen ergriff sie einen von Dex’ Fingern. Ihr Händchen fühlte sich ganz warm an. Tief in Dex’ Brust zog sich etwas zusammen.
    „Machst du das jede Nacht?“
    „Isabella füttern? Ja. Meistens nur ein- oder zweimal.“
    Und das jede Nacht, seit Isabella auf der Welt war. „Du musst erschöpft sein.“
    „Ach, so schlimm ist das nicht. Um diese Zeit mitten in der Nacht haben wir sozusagen unsere Verabredung. Tagsüber sehe ich sie ja nicht, weil ich bei der Arbeit bin.“
    „Du arbeitest?“ Die Frage war ihm unbedacht entschlüpft, und er wünschte augenblicklich, er könnte sie

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