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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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müsste nur daran denken, es sich zu notieren, sobald sie wieder im Haus wäre. Vielleicht sollte sie sich doch so einen elektronischen Notizblock zulegen, wie Kate ihn ständig in der Tasche trug.
    Aber es war auch kein Problem, die Stange und das Netz aus dem Schuppen zu nehmen und zusammenzustecken, überlegte sie. Sie tat es mechanisch, während sie über andere Dinge nachdachte. In Kürze müsste sie die Mädchen ins Bett bringen. Es war schön, dass Ali wieder lächelte, wenn sie sie beim Gutenachtkuss in die Arme nahm. Ali hatte vielleicht die Illusionen über ihren Vater verloren, aber ihr Selbstbewusstsein war gestärkt. Und das war das Allerwichtigste.
    Anschließend müsste sie zusammen mit Ann die Rechnungen durchgehen. Auch was die Haushaltsführung anging, wandte sich allmählich alles zum Besseren. Mit ihren Einkünften aus der Boutique, dem Hotel und den Zinsen der Gelder, die sie auf Kates Rat hin angelegt hatte, konnte sie sich über Wasser halten, und vielleicht gelängen ihnen in weiteren sechs Monaten bereits die ersten freien Schwimmzüge.
    Sie würde also keine weiteren Schmuckstücke verkaufen, so lange es nicht unbedingt notwendig war. Sie bräuchte nicht länger den Fragen ihrer Eltern oder ihres Bruders auszuweichen, dachte sie.
    Und vielleicht, vielleicht, triebe sie sogar irgendwo die Mittel für das Pferd auf, das Ali so heiß ersehnte. Am besten würde sie sich nachher einfach mal die Bücher ansehen. Oder morgen, überlegte sie, denn Michael fiel ihr ein.
    Sie wollte heute Abend zu ihm gehen, wollte alles vergessen und spüren, wie lebendig und empfindsam sie war. Und er gab ihr, wenn er sie liebte, das Gefühl, der Mittelpunkt der Welt zu sein.
    Laura hatte immer schon von einem Mann wie ihm geträumt, für den es, wenn sie in seinen Armen lag, nichts mehr gab als sie. Der sich in ihr verlieren würde, so wie sie sich in ihm verlor. In dessen Verstand und dessen Herzen, wenn er sie berührte, kein Raum mehr war für etwas anderes.
    Oh, sie wünschte, sie könnte in sein Herz hineinblicken.
    Das war ihr Problem, gestand sie sich ein, während sie die lange Stange mit dem Käscher durch das Wasser gleiten ließ. Immer noch sehnte sie sich nach der närrisch romantischen Liebe, von der sie schon als Teenager geträumt hatte. Nach der Art von Liebe, wie Seraphina sie empfunden hatte, nach der Art von Liebe, für die zu sterben sich zu lohnen schien, stellte sie leise lachend fest.
    Tja, sie könnte es sich nicht leisten, verliebt genug zu sein, um sich von einer Klippe zu stürzen, überlegte sie. Sie hatte Kinder, die es aufzuziehen, einen Haushalt, den es zu führen, und eine – überraschend interessante – Karriere, die es zu verfolgen galt.
    Also würde sie sich mit dem begnügen, was es zwischen ihr und Michael gab, und dankbar dafür sein. Mehr als dankbar, dachte sie, heute Abend, wenn er endlich wieder seine Hände über ihren Körper gleiten ließe. Hände, die sich rau und ungeduldig nahmen, was sie wollten, und die sie ebenso wie seine leise, dunkle Stimme vor Verlangen wild machten.
    »Was zum Teufel machst du da?«
    Ihr Kopf flog hoch, sie fuhr herum und sah nicht weit von sich entfernt eine vertraute Gestalt, breitbeinig, mit tief in den Hosentaschen vergrabenen Händen und Haaren, die offen auf die Schultern fielen. Eine Gestalt, die Stirn gerunzelt und unverkennbar wütend.
    Sie unterdrückte das Bedürfnis, sich auf diese Gestalt zu stürzen und sie auf der Stelle zu verschlingen. »Ich mache ein Souffle. Was sonst?«
    »Warum zum Teufel machst du diese Arbeit selbst?« Mit zwei wütenden Schritten war Michael neben ihr und nahm ihr wenig sanft die Stange aus der Hand. »Hast du keine Angestellten, die so was tun können?«
    »Nein. Den Pooljungen habe ich vor ein paar Jahren entlassen, als ich erfuhr, dass Candy für ihn noch eine andere Verwendung gefunden hatte als die Pflege ihres Schwimmbeckens. Das fand ich ein wenig… unangenehm.«
    Noch immer lächelte er nicht. Es tat ihm weh zu sehen, dass sie sich nach einem langen Arbeitstag mit einer derart lächerlichen Beschäftigung abmühte.
    »Dann stell einfach einen anderen ein.«
    »Ich fürchte, das ist im Augenblick nicht ganz so einfach. Und außerdem schaffe ich das völlig problemlos auch alleine.« Sie besah ihn sich genauer und strich ihm zärtlich übers Haar. »Du siehst ziemlich fertig aus, Michael. Hattest du einen anstrengenden Tag?«
    Er hatte schlechte Laune gehabt, seit der Bauunternehmer ihm

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